Kehrtwende: Die Micarna wird in der Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil SG keinen Geflügelschlachthof bauen. Stattdessen soll der bestehende Standort in Courtepin FR ausgebaut werden. Dies teilte die Migros-Tochter am Mittwoch mit.
Die Suche nach einem zweiten Schlachthof für Geflügel dauert bereits einige Jahre. So sollte im Kanton St. Gallen ein Neubau realisiert werden. Dies deshalb, um dem Wachstum im Segment «Pouletfleisch» nachzukommen. Das Projekt war schon weit fortgeschritten.
Priorität auf Courtepin
Diese Pläne sind nun aber plötzlich Makulatur. Die Migros-Tochter zieht die Reissleine. «Im Anschluss an detaillierte Projektabklärungen hat die Micarna entschieden, ihren Fokus auf einen Neubau des bestehenden Geflügelbetriebes zu legen», teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
«Die strategische Ausrichtung der M-Industrie sowie die höhere Dringlichkeit des Neubaus in Courtepin FR haben dazu geführt, dass sich die Micarna entschieden hat, das Projekt in der Gemeinde Bütschwil/Ganterschwil aktuell nicht weiter zu verfolgen», liess sich Micarna-Chef Albert Baumann in der Mitteilung zitieren. Die Evaluations- und Analysephase habe ergeben, dass dem Neubau des aktuellen Verarbeitungsbetriebes in Courtepin eine höhere Priorität zugeschrieben werden müsse.
10 Millionen Tiere
Im Neubau beim Bahnhof Lütisburg Station hätten zehn Millionen Tiere pro Jahr geschlachtet werden sollen. 200 neue Arbeitsplätze waren vorgesehen, mit den Landbesitzern bestand bereits Konsens.
An der Bedeutung der Ostschweiz ändere mit diesem Entscheid aber nichts, beteuert Baumann. «Die Micarna ist seit über einem halben Jahrhundert mit der Ostschweiz verbunden und hat auch zukünftig nicht vor, an der regionalen Zugehörigkeit etwas zu ändern. Wir schliessen auch nicht aus, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Betrieb bauen. Wir müssen uns aber zuerst auf einen Neubau unseres bestehenden Betriebes in der Westschweiz konzentrieren», macht er deutlich.
15 neue Hallen pro Jahr
Durch den Neubau in Courtepin werden Verarbeitungskapazität erhöht. Damit will die Micarna der wachsenden Nachfrage nach Schweizer Geflügel gerecht werden. Baumann rechnet auch in Zukunft mit einem Wachstum in diesem Segment.
«Jedes Jahr stossen rund 15 neue Masthallen zu uns. Gerade diese Partnerschaft mit unseren Schweizer Produzenten macht unsere Wertschöpfungskette so erfolgreich und eine sanfte, dem Markt entsprechende Weiterentwicklung dieser zu einer Herzensangelegenheit», lässt sich Albert Baumann weiter zitieren.