Ab dem 1. Januar 2022 gelten bei Bio-Milchproduzenten strengere Richtlinien. Bio Suisse fordert die Abnehmer auf, einen höheren Produzentenpreis zu bezahlen. BIG-M ist über das Vorgehen von Bio Suisse erfreut.
Ab 1. Januar 2022 dürfen Bäuerinnen und -Bauern, die unter dem Knospe-Label Bio Suisse produzieren, ihre Kühe und Rinder nun nur noch mit 100 Prozent Schweizer Futter, welches ebenfalls Knospe-zertifiziert ist, füttern.
5 Rappen Mehrkosten
Ebenfalls auf den 1. Januar 2022 wird die maximale Kraftfuttergabe von 10 auf 5 Prozent gesenkt und weiter werden die Richtlinien beim Zukauf von konventionellen Tieren weiter eingeschränkt. «Die neuen Richtlinien von Bio Suisse setzten so das Versprechen «Milch aus Gras» konsequent um», teilte die Organisation Anfang November mit.
Die neuen Richtlinien verteuern die Produktion. Diese Mehraufwände sollen von den Abnehmern abgegolten werden, fordert Bio Suisse. Die Mehrkosten werden mit auf 5 Rappen pro Kilo veranschlagt. Um die Mehrleistung der Bio-Betriebe abzugelten, fordern die Bio-Milchorganisationen eine kostendeckende Produzentenpreiserhöhung per 1. Januar 2022.
Produktionskosten exakt berechnen
Diese Forderung freut BIG-M. «Bis Suisse ist erwacht», titelt die Bauernorganisation. Eine landwirtschaftliche Produktion sei auf Dauer nur möglich, wenn die Kosten gedeckt seien, schreibt die Bäuerliche Interessengruppe für Marktkampf im jüngsten Newsletter.
Zuerst müssen aus der Sicht der Organisation die Produktionskosten im Biomilchsektor aber exakt berechnet werden müssen. Anschliessend soll für die Bio-Milchproduzenten ein kostendeckender Preis eingefordert werden. Die Bauernorganisation verweist auf Erhebungen des deutschen Milchboard.
Kritik an Politik und Verwaltung
BIG-M kritisiert die Politik und die Verwaltung. «Bedeutende Kreise in der Politik haben kostendeckende Milchpreise bis heute ignoriert. Dies hat zu der immer wieder zitierten Blockade in der Agrarpolitik geführt», lässt sich BIG-M Sekretär Werner Locher zitieren. Wegen der tiefen Preise stünden vielen Bauern finanziell und auch wegen der Arbeitsbelastung mit dem Rücken zur Wand. Milchbauern hätten leider keine andere Wahl, als sich gegen kostensteige Auflagen zu wehren.
Gemäss BIG-M müssten Politiker aufzeigen, wie zusätzliche Auflagen finanziell aufgefangen werden können. Auch das Bundesamt für Landwirtschaft sei gefordert. «Die faule Ausrede, dass wir halt immer noch zu kleine Betriebsstrukturen haben, taugt nicht», schreibt BIG-M.
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