Mit der Umsetzung des Branchenstandards nachhaltige Schweizer Milch soll die Wertigkeit von Schweizer Milch und Milchprodukten gesteigert werden. Die grössten Erstmilchkäufer weisen im September den Zuschlag aus. Auch im Detailhandel wurden die Preise erhöht. Handlungsbedarf besteht bei Käse aus Molkereimilch.
Am 1. September wurde der neue Branchenstandard «Nachhaltige Schweizer Milch» eingeführt. Die Produzenten müssen 10 Grundanforderungen sowie 2 Zusatzanforderungen erfüllen, damit ihre Milch den Standard erfüllt.
Die Verarbeiter müssen einen Nachhaltigkeitsnachweis erbringen. Der Nachhaltigkeitszuschlag von 3 Rp. wird auf Molkereimilch im A-Segment ausbezahlt, die den Standard erfüllt. Ziel ist, dass sämtliche in der Schweiz produzierten Milchprodukte mittelfristig nach den Vorgaben des neuen Branchenstandards hergestellt werden.
Abrechnungen genau anschauen
Wie nun die Schweizer Milchproduzenten (SMP) am Donnerstag mitteilen, ist die Umsetzung am Markt ein «hartes Pflaster». Doch der Verband sieht erste positive Resultate.
Die SMP-Milchpreismelder haben erste Milchgeldabrechnungen für September 2019 übermittelt. «Eine erste Auswertung zeigt, dass bei allen grossen Organisationen grundsätzlich ein Nachhaltigkeitszuschlag ausgewiesen wird. Die Preisanpassung von 3 Rappen beschränkt sich auf das A-Molkereimilchsegment, wird allerdings nicht überall auf der ganzen Segmentsmenge entrichtet», halten die SMP fest. Der A-Anteil liege in der Regel kaum bei 100 Prozent, heisst es weiter.
Einige Preisaufschläge entfielen nicht auf den neuen Standard. Auch die Sistierung des Abzugs für den Fonds Regulierung der BO Milch (-0.9 Rp./kg nicht verkäste Molkereimilch) sei aus den Milchgeldabrechnungen mehrheitlich nachvollziehbar. «Wichtig ist aber weiterhin, dass auch die Milchproduzenten die Abrechnungen genau anschauen», halten die SMP fest.
Bei der Molkereimilch sind rund zwei Drittel im A-Segment und ein Drittel dem B- und C-Segment zuzuordnen. In der Schweiz werden pro Jahr rund 3,4 Milliarden Kilo Milch produziert, 2,4 Milliarden davon sind Molkereimilch.
Handlungsbedarf bei Käse aus A-Molkereimilch
Im Detailhandel erfolgte der Aufschlag noch nicht überall. Ein Vergleich der SMP von Detailhandelspreisen bei Milchprodukten zwischen Ende August 2019 und September 2019 zeigt, dass bei Butter, Rahm, Milchgetränken, Joghurts und zum Teil bei Mozzarella, Preisanapassungen gemacht wurden.
Handlungsbedarf sehen die SMP bei Käse aus A-Molkereimilch. Hier erwarten sie Anpassungen. Insgesamt erfolgten die Preiserhöhungen sehr unterschiedlich. «Diese Preisanpassungen sind wohl das Resultat von intensiven Verhandlungen, wie sie die Milchproduzenten mehrfach zu spüren bekommen haben», halten die SMP fest.