Bauernbetriebe, welche «Schule auf dem Bauernhof» anbieten bekommen zu spüren, wie wenig die Kinder und Jugendliche über die Landwirtschaft wissen. So können einige nicht beantworten, was Schnittlauch oder eine Knoblauchzehe ist.
In einer repräsentativen Umfrage in den USA fanden sieben Prozent der Amerikaner, dass Schoggimilch aus Eutern von braunen Kühen stamme. In der Schweiz ist es nicht ganz so gravierend, da im Vergleich zu den USA die Landwirtschaft eher noch sichtbar ist.
Dennoch wissen auch viele Schweizer nur wenig darüber, wo ihr Essen herkommt. Dies bekommen jetzt die Betriebe zu spüren, welche am Projekt «Schule auf dem Bauernhof» teilnehmen. Mit dem Projekt wird Schulklassen die Möglichkeit geboten, hinter die Kulissen eines Bauernhofes zu schauen.
Wieso kommt die Milch warm aus den Eutern?
Bio-Bäuerin Claudia Müller empfängt auf ihrem Hof in Uetikon ZH Unterstufen- bis Mittelstufenschüler. Gegenüber 20 Minuten sagt sie: «Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Schülerinnen und Schüler über den bäuerlichen Alltag und die Herkunft der Lebensmittel wissen.» So würden die Kinder völlig aufgeregt reagieren, wenn sie sehen, wie eine Kuh auf den Boden «bislet». Daraus schliesst die Bio-Bäuerin, dass die Kühe noch nie einer Kuh begegnet sind.
Auf die Frage, was aus Milch hergestellt wird, geben die meisten Kinder Schoggi und Glace zur Antwort. Käse und Joghurt kämen erst an zweiter Stelle. Martina Schmid vom Verein AGro-Image ergänzt: «Bei einem Bauernhofbesuch wunderte sich ein Jugendlicher, dass die Milch warm aus dem Euter kommt.» Tatsächlich komme für viele Kinder die Milch aus dem Tetra-Pack, meint Claudia Müller weiter.
Sekundarschüler kennen Gemüse kaum
Nicht nur die Unterstufen- und Mittelstufenschüler wissen nicht viel über die Landwirtschaft und die Herkunft von Lebensmitteln. Eine Hauswirtschaftslehrerin sagt gegenüber 20 Minuten: «Einige Sekundarschüler wissen nicht was Schnittlauch oder eine Knoblauchzehe ist.» Andere würden sich wundern, warum Milch auch nach minutenlangem Schlagen nicht zu Rahm wird.
Um solche Wissenslücken zu schliessen, forderte unlängst SP-Nationalrat Beat Jans, dass die Schulbesuche auf dem Bauernhof stärker gefördert werden sollen. Damit möglichst alle Kinder in der Schweiz am Projekt «Schule auf dem Bauernhof» teilnehmen können, soll ein grösserer Teil der 60 Millionen Franken, welche der Bund jährlich für die Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten aufwirft, in das Projekt fliessen.


