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Milch: Produzentenpreis legt 2020 um 2,6% zu

blu |

 

Im Pandemie-Jahr hat der gesamtschweizerische Produzentenpreis für Milch um rund 1,8 Rappen pro Kilo zugelegt. Je nach Milchart gab es aber unterschiedliche Entwicklungen. Die höheren Milchpreise wurde vom Handel an die Konsumenten weitergeben. 

 

Das Jahr 2020 wurde durch die Covid-19-Pandemie geprägt. Massive Einschränkungen wie temporäre Laden- und Restaurantschliessungen waren die Folge.

 

Der Ausser-Haus-Konsum brach im März bis Mai deshalb regelrecht ein, auch im Dezember kam es wieder zu Einbrüchen. Dagegen wurde deutlich mehr in den eigenen vier Wänden konsumiert. Der Absatz im Detailhandel nahm markant zu.  Zudem trug der Rückgang des Einkaufstourismus zu einer erhöhten Nachfrage in der Schweiz bei.

 

Plus für konventionelle, Minus für Biomilch

 

Die erhöhte Nachfrage hat sich auch auf die Produzentenpreise ausgewirkt. Der gesamtschweizerische Milchpreis stieg 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 1,81 Rp./kg auf 66.04 Rp./kg. Dies geht aus dem jüngsten Marktbericht Milch des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) hervor. Von 2017 bis 2020 ist der Preis stetig gestiegen. 2017 lag dieser bei 62,36 Rp./kg, 2018 bei 63,88 Rp./kg und 2019 bei 64,24 Rp.

 

Je nach Milchart gab es aber unterschiedliche Entwicklungen. Bei der konventionellen Milch legte der Produzentenpreis um 2,9 % auf 65.11 Rp./kg zu, während jener für Biomilch leicht um 0,5 % auf 81.16 Rp./kg zurückging. «Diese Entwicklung widerspiegelt jene der Nachfrage. Denn im Jahr 2020 wurde mehr Biomilch, aber weniger konventionelle Milch produziert», halten die BLW-Experten fest.

 

Molkereimilchpreis steigt um 2,1 Rp. 

 

Am deutlichsten im Plus lag 2020 der Produzentenpreis für Molkereimilch. Dieser erhöhte sich um 2,1 Rp. (+3,6%) auf 60.19 Rp./kg. Für Molkereimilch wird aber mit Abstand am wenigsten bezahlt. Diese wird hauptsächlich zu Konsummilch, Butter, Milchpulver, Konsumrahm, Jogurt und Industriekäse (z. B. Mozzarella) verarbeitet. Der Tiefpunkt wurde 2016 erreicht. Damals lag der durchschnittliche Preis für Molkereimilch bei 54,51 Rp./kg. Trotz der Zunahme in den vergangenen Jahren ist für viele Milchbauern der Preis nicht kostendeckend. Deshalb ist es nicht verwunderlich, geben jedes Jahr rund 3 Prozent der Betrieb die Produktion auf.

 

Ebenfalls gestiegen ist der Produzentenpreis für Käsereimilch. Dieser erhöhte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0.82 Rp. (+1,1%) auf 73.77 Rp./kg. Bei der Käsereimilch wurde der Tiefpunkt im Jahr 2011 erreicht. Damals wurden durchschnittlich 70,31 Rp./kg bezahlt. Der Preis stieg 2014 auf 76,46 Rp./kg, das war der höchste Wert zwischen 2009 und 2020. Bei der Biomilch nahm der Steigflug 2018 ein Ende. Damals wurden 82.34 Rp./kg. Seither sinken die Preise leicht (2020: 81,16 Rp.).

 

In den letzten zehn Jahren entwickelten sich die Preise je nach Milchart unterschiedlich. Dabei spielen vor allem die Verwertungsart, das Herstellungsverfahren sowie die Marktlage im In- und Ausland eine Rolle.
BLW

 

Preise über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre

 

Im Jahr 2020 erreichte der gesamtschweizerische Produzentenpreis für Milch einen Stand, der über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre lag (+3,4 %). Je nach Art der Verwertung zeigt sich, dass im Jahr 2020 verglichen mit dem Durchschnitt der zehn letzten Jahre der Produzentenpreis bei der konventionellen Milch sowohl für Molkereimilch (+1,7 %) als auch für Käsereimilch zulegte (+1,5 %). Der Preis für Biomilch lag 2020 über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (+2,1 %).

 

Höhere Konsumentenpreise

 

2020 sind nicht nur die Produzentenpreise gestiegen, sondern auch die Konsumentenpreise der meisten Milchprodukte. Erhöht haben sich gemäss Marktbericht die Detailhandelspreise für Frischmilchprodukte wie Kochbutter (+3,2 %) und UHT-Drinkmilch (+1,5 %). Ausserdem nahmen die Detailhandelspreise für Käse wie Gruyère surchoix (+2,7 %) und Emmentaler surchoix (+1,3 %) zu.

 

Dieser Anstieg der Konsumentenpreise im Jahr 2020 lässt sich gemäss BLW unter anderem auf die Preissteigerung beim Rohstoff (Rohmilch), die Butterknappheit und die erhöhte Nachfrage im Detailhandel wegen der Krise im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zurückführen.

 

2009 massiver Einbruch

 

In den vergangenen 20 Jahren gab es bei den Produzentenpreise ein stetiges Auf und Ab. Nach einem Rückgang zwischen 2000 (79,17 Rp.) und 2007 (70,90 Rp.) verzeichnete der Durchschnittspreis für Milch gesamtschweizerisch einen starken Anstieg und kletterte im Jahr 2008, einem durch die Rohstoffknappheit geprägten Jahr, auf 78.29 Rp./kg.

 

2009 gab es aber einen regelrechten Einbruch. Der Produzentenpreis tauchte um knapp 12 Rappen auf 66.60 Rp./kg. Diesen Einbruch erklären die BLW-Experten mit einem weltweiten Rückgang der Preise für Milchprodukte und der Aufhebung der Milchkontingentierung in der Schweiz. Der Preisrückgang im Jahr 2009 war bei der Molkereimilch stärker als bei der Käsereimilch.

 

 

 

 

Regionale Unterschiede beim Milchpreis

 

Im regionalen Vergleich lagen die Produzentenpreise 2020 in der Region 1 (Romandie, Teile des Kantons Bern) mit 73.88 Rp./kg und der Region 5 (Wallis, Tessin) mit 71.96 Rp./kg über dem nationalen Durchschnitt. In den anderen Regionen blieben die Milchpreise darunter. Diese Differenzen kommen daher, dass in den Regionen 1 und 5 für Käsereimilch relativ hohe Preise bezahlt werden, heisst es im Marktbericht.

 

Der Preis für Milch, die an gewerbliche Käsereien geliefert wird, war in der Region 1, in der vorwiegend Gruyère AOP produziert wird, am höchsten (84.03 Rp./kg). In der Region 2, die auf die Herstellung von Emmentaler AOP ausgerichtet ist, war der Käsereimilchpreis niedriger (67.19 Rp./kg). Das Endprodukt und seine Beliebtheit auf dem Markt bestimmen somit den Produzentenpreis für den Rohstoff (Rohmilch). Während die regionalen Unterschiede beim Preis für Käsereimilch gross sind, fallen sie beim Preis für Molkereimilch gering aus.

Kommentare (1)

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  • Gesunder Menschenverstand | 11.03.2021
    80 Rp. müssten es jetzt für jeden Produzent sein, da Milch und Butter importiert wird.

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