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Milchersatzprodukte: So entwickelt sich der Markt

blu/sda |

 

Pflanzendrinks werden seit ein paar Jahren immer beliebter. Der Umsatz mit Milchersatzprodukten hat sich gemäss einer Erhebung des Bundes seit 2017 mehr als verdoppelt. Im gesamten Markt besetzen Milchersatzprodukte aber nach wie vor eine Nische.

 

2021 erzielten Milchersatzprodukte im Detailhandel einen Umsatz von 172 Millionen Franken, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Donnerstag schrieb. 2017 hatte der Umsatz bei 96 Millionen Franken gelegen. Das ist eine Zunahme von fast 80 Prozent.

 

Im Vergleich zu den Milchprodukten besetzen die Milchersatzprodukte eine Nischenposition. Jedoch stieg ihr Marktanteil im Detailhandel stetig, und zwar von 2,7 Prozent im Jahr 2017 auf 4,2 Prozent im Jahr 2021.
BLW

 

Immer noch klar eine Nische

 

Doch Milchersatzprodukte sind immer noch eine Nische. Denn der Gesamtumsatz von Milch- und Milchersatzprodukten im Schweizer Detailhandel lag im vergangenen Jahr bei 4,1 Milliarden Franken. Den weitaus grössten Umsatzanteil wurde mit Käse generiert (45,5 %), was 1,87 Millionen Franken entspricht. Nach dem Käse folgen andere Milchprodukte, wie zum Beispiel Konsummilch (11,9 % oder (488 Mio. Fr.), Jogurt (11,1 % oder 454 Mio. Fr.), Konsumrahm (8,2 % oder 338 Mio. Fr.), Butter (7,7 % oder 317 Mio. Fr.), Milchgetränke (6,2 % oder 253 Mio. Fr.), Desserts und Quark (5,2 % oder je 106 Mio. Fr.).

 

Der mit Milchersatzprodukten erzielte Umsatz vergrösserte sich von 96 Millionen Franken im Jahr 2017 auf 172 Millionen Franken im Jahr 2021, was einem Zuwachs um 79,3 Prozent entspricht.
BLW

 

«Verglichen mit dem Umsatz der verschiedenen Produktgruppen der Milchprodukte von rund 3.93 Milliarden Franken nehmen die verschiedenen Milchersatzprodukte eine Nischenposition ein», schreibt das BLW. Von 2017 bis 2021 erhöhte sich der Umsatzanteil von 2,7 Prozent auf 4,2 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm der Marktanteil der Milchprodukte geringfügig von 97,3 Prozent auf 95,8 Prozent ab.

 

Pflanzendrinks haben 11% Marktante

 

Bei den Milchersatzprodukten konnten in den vergangenen Jahren mehrere Artikel bei den Marktanteilen deutlich zulegen. Der Umsatzanteil von Pflanzendrinks erhöhte sich von 5,7 Prozent im Jahr 2017 auf 11,0 Prozent im Jahr 2021. Auch der Umsatzanteil von Jogurt-Ersatzprodukten verzeichnete einen deutlichen Anstieg, und zwar von 2,2 Prozent im Jahr 2017 auf 6,0 Prozent im Jahr 2021. Im Gegensatz dazu nahm der Umsatzanteil von Margarine innerhalb der Produktegruppe «Butter und Margarine» von 13,8 Prozent im Jahr 2017 auf 11,8 Prozent im Jahr 2021 ab. Auch die Konsumrahm-Ersatzprodukte verloren an Umsatz.

 

Vergleicht man innerhalb der Milchersatzprodukten die Produktegruppen die Umsätze von 2021, so zeigt sich, dass den Konsummilch-Ersatzprodukten eine zentrale Bedeutung zukommt. Sie hatten mit 35 Prozent den höchsten Umsatzanteil. Die Margarine folgt mit 25 Prozent. An dritter Stelle folgen mit einem Umsatzanteil von 17 Prozent die Jogurtersatzprodukte. Dahinter liegen die Konsumrahm- und Käseersatzprodukte.

 

In den letzten fünf Jahren haben die Preise für Milchersatzprodukte generell leicht zugenommen. Die Preise der meisten Produktgruppen innerhalb der Milchersatzprodukte sind bedeutend höher.
BLW

 

Ersatzprodukte deutlich teurer

 

In den letzten fünf Jahren nahmen die Preise für Milchersatzprodukte leicht zu.  Pflanzliche Alternativen zu Jogurt- (+21,6 % auf 7.30 Fr./kg) und Dessert (+37,1 % auf 10.30 Fr./kg) verzeichneten gemäss BLW von 2017 bis 2021 einen deutlichen Preisanstieg. Auch für die Produktegruppen Käseersatz (+11,1 % auf 32.80 Fr./kg) und Milchgetränkeersatz (+21,1 % auf 3.50 Fr./l) erhöhten sich die Preise. Der Durchschnittspreis der Pflanzendrinks veränderte sich nur geringfügig (+5,0 % auf 2.70 Fr./l).

 

Die Ersatzprodukte sind meist teurer als Produkte aus Milch tierischer Herkunft. «2021 waren die grössten Preisunterschiede bei den Produktegruppen Käseersatz (+16,30 Fr./kg resp. +98,5 %), Jogurtersatz (+3.30 Fr./kg resp. +81,6 %) und Pflanzendrinks (+1.20 Fr./kg oder +80,6 %) auszumachen», heisst es im Marktbericht. Die Differenzen entwickelten sich unterschiedlich.  Zwischen Jogurt auf pflanzlicher Basis und herkömmlichen Jogurts nahm sie von 46,5 Prozent im Jahr 2017 auf 81,6 Prozent im Jahr 2021 zu. Hingegen verringerte sich die Preisdifferenz zwischen Pflanzendrinks und Konsummilch von 83,8 Prozent im Jahr 2017 auf 80,6 Prozent im Jahr 2021. 

 

Haferdrink war das meistverkaufte Konsummilch-Ersatzprodukt im Schweizer Detailhandel im Jahr 2021. Der Umsatzanteil von Haferdrink am gesamten Marktsegment der Konsummilch-Ersatzprodukte ist stark gewachsen, und zwar von 9 Prozent im Jahr 2017 auf 45 Prozent im Jahr 2021.
BLW

 

Haferdrink boomt

 

Das wichtigste Milchersatzprodukt ist gemäss Erhebung pflanzliche Milch. Der Haferdrink war 2021 das meistverkaufte Konsummilch-Ersatzprodukt im Schweizer Detailhandel. Der Umsatzanteil am gesamten Marktsegment der Konsummilch-Ersatzprodukte ist von 9 Prozent im Jahr 2017 auf 45 Prozent im Jahr 2021 massiv angestiegen. «Dies entspricht dem höchsten Marktanteil innerhalb der Konsummilch-Ersatzprodukte», heisst es im Bericht. Andere Sorte wie etwa Soja-, Mandel- und Reisdrink wurde durch den Haferdrink verdrängt. Verhältnismässig selten gekauft werden Kokos-, Erdnuss- (Cashew-), Haselnuss-, Dinkel-, Erbsen-, Hirse- und Hanfdrink.

 

Der Erfolg von Haferdrink auf dem Markt ist verbunden mit einer Steigerung des Preises im Detailhandel . Von 2017 bis 2021 nahm der Preis um 20,7% zu und erreichte einen Höchstwert von 2.70 Fr./Liter. Die Konsumentenpreise der anderen Pflanzendrinks sind praktisch unverändert geblieben. «Die Preisbeobachtung der vier wichtigsten Pflanzendrinkprodukte zeigt, dass Mandeldrink im Schweizer Detailhandel im Jahr 2021 mit 3.00 Fr./Liter am teuersten war. Als nächstes folgen Reis- und Haferdrink. Sojadrink weist von den vier wichtigsten Pfanzendrinksorten mit 2.10 Franken pro Liter den tiefsten Preis auf», halten die BLW-Experten fest.

 

Kauf vom Einkommen abhängig

 

Vor allem junge Familien mit hohem Einkommen mögen laut BLW Milchersatzprodukte. Die Anzahl Kinder im Haushalt hat auch einen Einfluss auf den Kauf von Milchersatzprodukten. Haushalte mit mehr Kindern kaufen deutlich weniger Konsummilch-Ersatzprodukte als Haushalte mit weniger Kindern. Die Nachfrage nach Milchersatzprodukten wird ausserdem durch das Einkommen der Haushalte mitbestimmt. Haushalte mit einem relativ hohen Einkommen kaufen gemäss BLW mehr Milchersatzprodukte als solche mit einem geringeren Einkommen.

 

Potenzial für die Landwirtschaft

 

Das BLW sieht in Milchersatzprodukten ein grosses Potenzial für die einheimische Landwirtschaft. Die Bauern und Bäuerinnen profitierten heute noch zu wenig vom wachsenden Markt für Milchersatzprodukte. Rohstoffe und Halbfabrikate, aus denen die Milchersatzprodukte hergestellt werden, werden heute zum grössten Teil importiert. Die ist aber auch abhängig vom Preis. Für Hafer erhalten Produzenten im Vergleich zu anderen Getreidesorten einen tiefen Preis. Dies auch deshalb, weil beim Speisehafer kein Grenzschutz vorhanden ist.

 

Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Europa sind Milchersatzprodukte zunehmend gefragt. Es gebe eine wachsende Gruppe junger Menschen, die weniger Lebensmittel tierischen Ursprungs konsumieren oder ganz darauf verzichten wollten.

 

Das Bundesamt für Landwirtschaft erstellte seine Analyse auf der Basis von Daten von NielsenIQ Switzerland. Erfasst wurden Daten von 4000 Haushalten in der Deutschschweiz und in der Romandie sowie Daten aus dem Detailhandel.

Kommentare (1)

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  • Analyst | 25.07.2022
    Interessant, pflanzliche Produkte die qualitativ schlechter ausgestattet sind, können sogar teurer verkauft werden. Das hängt wahrscheinlich mit dem IQ der entsprechenden Konsumenten zusammen. Wie kann man sich das sonst erklären?

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