Am Freitag treffen sich auf dem Berner Hausberg Gurten Produzentenvertreter, Organisationen, Politik, Handel und Verarbeiter zu einem Milch-"Krisengipfel". Gesucht wird ein Weg aus der Krise. Doch dieser wurde am Milchgipfel (noch) nicht gefunden
Der Milchgipfel brachte keinen Durchbruch. Zwar haben sich die Akteure zugehört, doch Vorschläge, wie der Krise begegnet werden kann, fehlen. Vor allem die Milchbauern hatten sich ein deutliches Zeichen gewünscht. Dieses fehlte auf dem Gurten.
13.30 Uhr: Nüchtern nach dem Milchgipfel zeigen sich Martin Haab und Werner Locher von BIG-M. "Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter wie vor dem Gipfel", so Haab. Zwar hätten die verschiedenen Akteure darstellen können, weshalb es für sie schwierig sei. Doch das habe man ja bereits vor dem Gipfel gewusst. Am Gipfel wurde also eher ein Situationsbeschrieb vorgenommen. Es haben kein Votum gegeben, wie man die Preise wieder nach oben treiben können, halten Haab und Locher fest. Nur die Politik habe die Möglichkeit, wieder Ruhe ins System zu bringen. Das hiesse eine konsequente Durchsetzung der Segmentierung. Doch vonseiten der Verwaltung und der Politik sehe man keine Anstalten, dass sich etwas tue.
13.00 Uhr: Gemäss Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BOM), habe der Gipfel aufgezeigt, wo bei den Akteuren die Probleme liegen. Dies sei wichtig gewesen. Ein Durchbruch dürfte der Gipfel aber (noch) nicht gebracht haben.
12.40 Uhr: Markus Ritter kündigt an, dass er sich am 14. Juni mit Agrarminister Schneider-Ammann treffen wird. Er zeigt sich überzeugt, dass die Branche erkannt hat, dass sich die Milchbauern in einer äusserst prekären Situation befinden.
12.20 Uhr: SBV-Präsident Markus Ritter stellte im Gespräch mit Basis-Bauern klar: "Im Moment geht es vielen Akteuren in der Branche sehr gut. Schauen Sie gewisse Jahresabschlüsse an. Aber den Bauern geht es ganz schlecht. So kann es nicht mehr weiter gehen. Unsere Aufgabe ist es Druck zu machen." Die Bauern müssten wissen, wieviel sie für die Milch bekämen, bevor sie sie abliefern.
12.00 Uhr: Wie der "Schweizer Bauer" und Schweizer Bauer Online von Gipfelteilnehmern erfahren hat, zeigten sich Coop-Chef Joos Sutter und Migros-Mann Stefan Gygli glaubwürdig besorgt über die Lage der Schweizer Milchbauern. Sutter betonte, Coop habe die Produktepreise im Laden in letzter Zeit eher angehoben. Und Gygli versicherte, die Migros habe in ihren Regalen 99% Schweizer Molkereiprodukte.
Wie zu hören ist, will Bundesrat Johann Schneider-Ammann die Milchbranche zu einem Gespräch empfangen. Das sei am Gipfel bekanntgegeben worden.
11.20 Uhr: Der Eingang beim Tagungsort ist von 4 Mitarbeitern von Securitas bewacht. Bauernverbands-Vizepräsident Fritz Glauser hat die Versammlung soeben verlassen, er muss an eine Versammlung von Swiss Granum. Einer Äusserung von ihm zufolge hat der Gipfel bislang keine durchschlagenden Erkenntnisse oder Beschlüsse gebracht.
10.40 Uhr: Präsident Konrad Klötzli hielt an der Talstation der Gurtenbahn eine Ansprache. Als er im "Schweizer Bauer" die Liste der Referenten am Milchgipfel gelesen habe, habe er sich gesagt: "Da muss man eine Protestaktion machen." Er forderte per sofort eine Mengensteuerung. Die Importe müssten begrenzt werden und mit der Subventionierung von C-Milch via Lactofama müsse sofort aufgehört werden.
10.20 Uhr: Derweilen haben an der Gurtenbahn die bäuerlichen Organisationen Uniterre, NBKS, SAM sowie IG Bäuerliche Familienbetriebe ihre Foderungen kund getan. Eine nachhaltige, bäuerliche und fair bezahlte Milchproduktion sei eine unabdingbare Notwendigkeit, um die Versorgung mit gesunder Ernährung zu sichern, so die vier Organisationen.
10.00 Uhr: Der Gipfel hat pünktlich begonnen. Die Türen sind aber für die Medienvertreter verschlossen. Abgesichert durch zwei Securitasmitarbeiter und einen Sicherheitsbeamten in schwarzem Anzug.
9.30 Uhr: Nationalrat Andreas Aebi erwartet, dass der Gipfel Lösungen bringt. "Mit 44 oder 45 Rappen Milchpreis kann man nicht überlebne", so Aebi gegenüber schweizerbauer.ch. Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, gibt sich optimistisch. "Wir finden eine Lösung", sagt er vor der Fahrt auf den Gurten.
9.00 Uhr: Am Gipfel teil nehmen Didier Roch, Vizepräsident von Prolait, Er forderte an der DV der SMP verklausuliert eine Mengensteuerung. Von der Migors-Tochter Elsa ist Lukas Barth vor Ort. Vom Weltkonzern Nestlé nimmt Daniel Imhof teil. Auch Werner Locher und Martin Haab von der BIG-M sind am Gipfel dabei.
8.10-9.30 Uhr: Die Gäste des Gipfels treffen nun ein. SMP-Direktor Kurt Nüesch, BOM-Direktor Stefan Kohler und der Cremo Chef Nobs sind bereits auf dem Berg.
8.00 Uhr: Die Stimmung ist angespannt. Bauernverbandsdirektor-Vizedirektor Urs Schneider instruiert Polizei und Securitas, die mit einem Aufgebot vor Ort sind. "Wir müssen vorbereitet sein, schliesslich sind noch Protestaktionen angekündigt. Und am Gipfel nehmen aus Politiker teil"; erklärt Urs Schneider gegenüber schweizerbauer.ch an.
Der Milchgipfel findet von 9 Uhr bis 13 Uhr auf dem Gurten in der Kulturscheune UPtown statt. Die Organisatoren wollen mit dem Gipfel nicht nur Wut und Resignation der Milchbauern aufnehmen, sondern von Verarbeitern, Detailhändlern und Politik ein Bekenntnis zum «Milchland Schweiz» einholen. Ein Manifest «Zukunft Milchland Schweiz – Wege aus der Krise» soll vorgestellt werden.
Angemeldet für den Gipfel sind unter anderem der Emmi-Chef Urs Riedener, Coop-Chef Joos Sutter, BLW-Direktor Bernard Lehmann, Bauernpräsident Markus Ritter, Cremo-Chef Paul-Albert Nobs und Markus Zemp, Präsident der Branchenorganisation Milch.
Verschiedene Organisatoren haben Protestaktionen angekündigt. Sie wollen an der Talstation der Gurtenbahn auf die schlimme Lage der Schweizer Bauern aufmerksam machen.