
Die EU-Kommission sieht derzeit keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, aber mittelfristig könnten kleinere Molkereien und Genossenschaften stärker unter Druck geraten.
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Die Europäische Kommission hat die Übernahme der belgischen Molkereigenossenschaft Milcobel durch das in den Niederlanden ansässige Unternehmen FrieslandCampina genehmigt. Wie die Behörde mitteilte, hat sie «keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken».
Im Fusionskontrollverfahren sei man auf Grundlage der Marktuntersuchung zu dem Schluss gekommen, dass es auf allen relevanten Märkten mehrere glaubwürdige Wettbewerber gebe.
Letzte Genehmigung erteilt
Laut den beiden Unternehmen war dies die letzte erforderliche Genehmigung, nachdem sie ihre Absichten bei Wettbewerbsbehörden weltweit angemeldet hatten. Die Genossenschaften kündigten an, die Vorbereitungen für die Fusion nun fortzusetzen und am 16. Dezember 2025 durch eine Mitgliederratsversammlung von FrieslandCampina und eine ausserordentliche Hauptversammlung von Milcobel final abstimmen zu lassen.
Die Molkereiunternehmen hatten im Dezember 2024 die Fusionsabsicht öffentlich gemacht. Ziel sei es, eine «zukunftsorientierte Organisation» zu werden, die die Herausforderungen im Milchsektor effektiver angehen kann.
Auswirkungen auf den Milchmarkt
Der Vorstandsvorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Detlef Latka, sieht einen Zusammenhang zwischen der geplanten Fusion und der politisch vorangetriebenen Reduktion der Tierbestände in den Niederlanden. Die Pläne zeigten, dass FrieslandCampina in den umliegenden Ländern nach Milchmengen suche.
Wie Latka vor Journalisten in Berlin sagte, wäre es vorstellbar, dass FrieslandCampina versuchen werde, seine Position als Milchabnehmer im deutschen Markt auszubauen. Dass die Molkerei in den Niederlanden Milch von weiteren Landwirten beziehen könne, hält der MIV-Vorsitzende schon aus kartellrechtlichen Gründen für schwierig.

