Eine rückläufige Milchmenge in Europa und weltweit führt zu steigenden Preisen. Es werden schon bald flächendeckend Produzentenmilchpreise von über 30 Cent pro kg (33 Rappen) erwartet.
Den Aufwärtstrend auf dem Milchmarkt hat der Vorsitzende des deutschen Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, unterstrichen. „Die Milchmenge in Europa und auf der Welt fällt, und die Hoffnung auf bessere Preise steigt zu Recht bei den Erzeugern“, sagte Stahl bei der Jahrestagung des Verbandes am vergangenen Freitag in Berlin. Dieser Anstieg sei nicht zuletzt für die Milcherzeuger „bitter nötig“. Stahl geht davon aus, dass die geringere Rohstoffverfügbarkeit und die gleichzeitig gegenüber der jüngeren Vergangenheit stabile Nachfragesituation sowohl in Richtung Verbraucher als auch im Export mittelfristig steigende Erzeugerpreise nach sich ziehen werden.
Viele Molkereien deuteten bereits jetzt an, dass ein Milchpreis von über 30 Cent/kg Rohmilch „schon sehr bald“ Realität werden könnte. Wie schnell und wie deutlich sich die Marktentwicklung in den Auszahlungspreisen an die Landwirte widerspiegeln werde, werde sich allerdings für jede Molkerei unterschiedlich darstellen, und zwar je nach Produktverwertung und Vertragslaufzeiten. So zeichneten sich in den halbjährlichen Kontrakten der weißen Linie wie etwa Trinkmilch mit dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel deutlich bessere Preise im Winter ab, erläuterte der MIV-Vorsitzende. Günstig seien die Signale im Buttermarkt. Hier helfe das Weihnachtsgeschäft, weil die Fertigung von Backwaren bereits laufe. Auch nach der Preiserhöhung zu Monatsanfang seien die Bestellungen für abgepackte Butter umfangreich. Bei Schnittkäse treffe die rege Nachfrage derzeit auf ein vergleichsweise knappes Angebot, und das Exportgeschäft verlaufe erfreulich. Neue Nachfragen könnten nicht immer bedient werden. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt forderte die Molkereien auf, trotz der Markterholung notwendige strukturelle Änderungen in den Lieferbeziehungen anzugehen.