Der heute vom Bundesrat verabschiedete Bericht zur sektoriellen Marktöffnung streue den Milchproduzenten mächtig Sand in die Augen. «Unsinnige Rosskur für Schweizer Milchproduzenten», titeln die SMP in einer Mitteilung.
Bereits im September 2013 habe die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen im Auftrag der SMP eine unabhängige wissenschaftliche Analyse der Auswirkungen eines solchen Schrittes vorgenommen. "Daraus kam zum Ausdruck, dass eine Kompensation von 2020 Franken je Hektare Hauptfutterfläche notwendig wäre, um die direkten Einkommensauswirkungen in der Milchproduktion auszugleichen", heisst es weiter.
Milchpreis ginge 25 Prozent runter
Der Bundesrat gehe in seinem von einer Milchpreissenkung von bis zu 25 Prozent und gleichzeitiger Kostensenkung in der Milchproduktion um 20 Prozent aus. Im vorteilhaftesten Szenario soll dies mit einem Grünlandbeitrag von 800 Franken je Hektare entschädigt werden. "Für die Michproduzenten würde sich das Einkommen bei konstanter Milchmenge insgesamt zudem um 100 bis 200 Mio. Franken vermindern", so die SMP. Der Bundesrat verspreche sich dazu einen "Wohlfahrtsgewinn" von 150 bis 200 Mio. Franken. Gemäss Bericht wären zusätzlich öffentliche Mittel von 150 Mio. Franken aus der Bundeskasse notwendig.
Sand in die Augen
Trotz diesen an sich schon aussagekräftigen Eckwerte streue der Bundesrat den Milchproduzenten auch mit den getroffenen Annahmen (Milchmenge, Kostenentwicklung etc.) mächtig Sand in die Augen. Die Studie der HAFL sei zu wesentlich anderen Schlussfolgerungen in Bezug auf den Kompensationsbedarf gekommen. Die zusätzliche, jährliche Abhängigkeit von staatlichen Geldern, bei einem unternehmerischen Planungshorizont von über 10 Jahren, beurteilen die SMP zudem sehr kritisch: "Aus der Öffnung des Käsemarktes wissen sowohl die Milchproduzenten wie die Konsumenten inzwischen, dass Wohlfahrtsgewinne, die mit theoretischen Modellen errechnet werden, in der Realität dann nicht oder nur sehr beschränkt realisiert werden und versickern."
Die SMP werden den Bericht des Bundesrates vertieft analysieren und prüfen, auf welchen Annahmen dieser im Detail basiere. Dazu hätten die SMP einen wissenschaftlichen Auftrag an eine unabhängige Stelle vergeben. Die Würdigung werde in einigen Wochen, jedoch rechtzeitig für die politische Beratung vorliegen.