Die Rabobank erwartet 2025 ein globales Wachstum der Milchproduktion um 1 % auf 326,7 Mio. Tonnen – das stärkste seit 2020 – trotz unsicherer Nachfrage und wirtschaftlicher Risiken.
Renate Hodel
Gemäss dem aktuellen Bericht «Global Dairy Quarterly Q2 2025» prognostiziert die Rabobank für 2025 eine Milcherzeugung von 326,7 Millionen Tonnen in den sieben grössten Exportregionen: Neuseeland, Australien, EU, Argentinien, Uruguay, Brasilien und USA.
Das entspricht einem Zuwachs von 3,2 Millionen Tonnen bzw. 1 % gegenüber dem Vorjahr – dem höchsten Anstieg seit 2020. Besonders stark dürfte das Wachstum im zweiten und dritten Quartal ausfallen, mit 1,1 % respektive 1,4 %.
Preise trotzen Gegenwind
Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen stiegen die globalen Milchpreise in den vergangenen Monaten weiter an – eine Entwicklung, die laut Rabobank den Erwartungen widerspricht. Gleichzeitig blieb das Produktionswachstum bislang moderat. In der zweiten Jahreshälfte 2025 erwarten die Analystinnen eine Mischung aus positiven Signalen auf Angebotsseite und fragilen Nachfragegrundlagen.
Die Konsumlaune ist weltweit getrübt. Mary Ledman, Global Dairy Strategist bei RaboResearch, verweist auf mehrere Unsicherheiten: «Ein rekordtiefes Verbrauchervertrauen in den USA, wirtschaftliche Warnsignale in China sowie rückläufige Umsätze bei Restaurants und Konsumgüterherstellern beeinträchtigen die Nachfrage.»
Rohstoffpreise ziehen an
Nach einem deflationären Trend im Einzelhandel im Jahr 2024 stiegen die Preise für Milchprodukte in der zweiten Jahreshälfte deutlich an – mit spürbaren Auswirkungen für Konsumenteb. In Ozeanien kletterte der Preis für Vollmilchpulver erstmals seit April 2022 über 4’300 US-Dollar pro Tonne.
Fonterra kündigte für 2025/26 einen rekordhohen Ab-Hof-Preis von 10 Neuseeländischen Dollar (5.60 Franken) pro Kilogramm Milchfeststoff an.
Handelskonflikte als Risiko
In den USA zeigten sich bis Ende Mai steigende Trends bei den Milchrohstoffpreisen. Auch die Exporte blieben im ersten Quartal stark – trotz angedrohter Zölle aus China und Kanada.
Laut Rabobank gehören volatile Zölle und anhaltende Handelsspannungen zu den grössten Risiken für den globalen Milchmarkt.