An der DV der Milchproduzenten gaben Mehrmengenmelker und die auf Eis gelegte 4-Rappen-Abgabe der BOM zu reden.
«Es braucht mehr als die Einsicht, dass die im sehr komplexen Milchmarkt von der BO Milch beschlossenen Massnahmen gut wären. Es braucht eine konsequente Umsetzung in den Organisationen mit dem Ziel, Lösungen zu suchen.» Andreas Hitz, Präsident der Milchproduzenten Mittelland (MPM), ging in seiner Eröffnung der Delegiertenversammlung am vegangenen Donnerstag mit deutlichen Worten auf die aktuelle Situation im Milchmarkt ein.
Branchenlösung muss für alle Vorteile bringen
Es sei falsch, die BOM zu beschuldigen, ihre Beschlüsse nicht umzusetzen, denn die Umsetzung selbst liege an den Mitgliedern der Branchenorganisation Milch. Man könnte jene ausschliessen, die sich nicht an die Beschlüsse hielten, aber: «So weit wollen wir in der BO Milch noch nicht gehen, weil wir der Meinung sind, dass eine Branchenlösung für alle gelten soll, aber auch Vorteile für alle bringen muss.»
Wie sehr das Thema die Basis beschäftigt, zeigten im späteren Teil der DV die Wortmeldungen zum Thema Mehrmengenmelker und 4-Rappen-Abgabe für ausgedehnte Mehrmengen.
Umsetzung nicht möglich
Es sei nicht der Wunsch des Vorstandes der BO Milch, die vier Rappen zu beerdigen, hielt Andreas Hitz fest. Doch die Umsetzung sei schlicht nicht machbar: Die Treuhandstelle Milch (TSM) habe zwar die Daten sämtlicher Milchlieferanten, wie viel sie wann und wo geliefert haben, nicht aber, ob die Milch aus kurzfristiger Miete von Monats- oder Jahreslieferrechten stammt oder ob einfach darüber hinaus produziert wurde.
«Deshalb hat der Vorstand der BOM den Delegierten vorgeschlagen, auf das Inkasso der 4 Rappen zu verzichten», so Hitz. Dass die Abgabe nicht umsetzbar sei, ärgere alle, umso mehr, als es an den Produzentenorganisationen liege, die nötigen Informationen zu beschaffen und die MPM zu jenen knapp 50 Prozent gehörten, die diese geliefert hätten.
Pro Liter 1 Rappen weniger
Aus der Versammlung kam prompt der Antrag, den Beitrag von einem Rappen pro Liter Milch für die BOM zu streichen, da diese ihren Auftrag nicht erfülle. Da aber dieser Beitrag allgemein verbindlich sei, könne darüber nicht abgestimmt werden, erklärte Hitz. Unzufriedenheit wurde auch über die mangelnde Wertschätzung der Milchqualität geäussert: Diese werde von den Abnehmern zu wenig honoriert, sagte ein Produzent.
Gut gewirtschaftet
Mit 37 Mio. Franken Gewinn konnte Robert Muri, Geschäftsführer der Mittelland-Molkerei (MIMO), den Delegierten ein erfreuliches Resultat präsentieren. «Es ist ein sehr gutes Ergebnis, auf das wir stolz sind», sagte er, schränkte aber ein, dass dieses Jahr wohl kaum mit einem weiteren Topergebnis zu rechnen sei: «Das letzte Quartal 2011 verlief unbefriedigend, und diese Tendenz hat sich 2012 fortgesetzt. Wir erwarten keinen Gewinneinbruch, aber ein Resultat leicht unter dem Vorjahr.»
Die MPM schliessen ihre Jahresrechnung mit einem Gewinn von knapp 500’000 Franken und halten ein Eigenkapital von 3,8 Mio. Franken. Gegen 900 MIMO-Produzenten lieferten 2011 knapp 146 Mio. Kilo Milch