Die einfache Gesellschaft Milchprüfung hat sich mit der Suisselab AG darauf geeinigt, den bestehenden Laborvertrag bis Ende 2024 zu verlängern. Gleichzeitig wurde neu eine klare Zielvorgabe zur Aufteilung der Restkosten zwischen Produzenten und Verwertern aufgenommen
Die einfache Gesellschaft Milchprüfung, bestehend aus den Schweizer Milchproduzenten (SMP), der Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI), dem Dachverband der gewerblichen Käser (Fromarte) sowie die Ziegen-, Büffel und Schafmilchproduzenten, ist gemäss den Vorgaben des Bundes für die Umsetzung der obligatorischen Milchprüfung in der Schweiz verantwortlich.
Bei der Milchprüfung werden die öffentlich-rechtlich geforderten Kriterien (Keimzahl, Zellzahl und Hemmstoffnachweis) untersucht. Seit 2011 ist Suisselab AG aus Zollikofen BE mit der Durchführung der Milchprüfung betraut.
Kostenverteilung: 60:40
Die nationalen Milchproduzenten- und Milchverwerterorganisationen beauftragen das Labor, die Qualitätskontrolle der Milch vorzunehmen. Es führt bei den rund 19’000 Betrieben monatlich zweimal Stichprobenkontrollen durch. Die Laboruntersuchungen werden durch Suisselab AG auf Vertragsbasis vorgenommen. Der Bund beteiligt sich an den Laborkosten.
Nun hat sich die einfache Gesellschaft Milchprüfung entschieden, den Vertrag mit Suisselab bis Ende 2024 zu verlängern. Gleichzeitig wurde neu eine klare Zielvorgabe zur Aufteilung der Restkosten zwischen Produzenten und Verwertern aufgenommen. Diese sollen im Verhältnis 60 zu 40 zwischen Produzenten und Verwertern aufgeteilt werden.
Suisselab erhielt zu viel Geld
Bei der Käsereimilch empfehlen SMP und Fromarte, die Aufteilung gemäss den Beschlüssen der zuständigen regionalen Organisationen (z.B. Le Gruyère AOP) vorzunehmen. Jährlich wird auch neu Transparenz über die umgesetzte Aufteilung geschaffen. «Die neue Regelung liegt im Interesse der Milchproduzenten und gibt eine klare Zielvorgabe zur Aufteilung vor. Damit wird ein Orientierungsvakuum gefüllt», heisst es weiter.
«Dies ist bedeutungsvoll, da die Restkosten in den nächsten Jahren aufgrund von bedeutenden Kürzungen bei den Bundesmitteln hoch bleiben werden», schreiben die SMP in einer Mitteilung. Bisher hätten die Milchbauern die Kosten oft selbst tragen müssen, heisst es weiter. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat 2020 in einem Bericht festgehalten, dass der Bund für Milchprüfung durch die Suisselab AG in den Jahren 2016 und 2017 zu viel bezahlt hat.
Weniger Geld vom Bund
Die von der EFK durchgeführte Kostenanalyse hat ergeben, dass ein Teil der Aufwendungen gemäss Milchprüfungsverordnung nicht zulässig sind. Gewisse Kosten entsprachen keiner Aufwendung, andere waren nach Einschätzung der EFK schlicht zu hoch. Suisselab musste einen Teil der bezogenen Gelder zurückzahlen.
Zudem hat der Bund den Beitrag an die obligatorische Milchprüfung in den letzten Jahren um rund einen Viertel gekürzt. «Beides hat schmerzhafte Auswirkungen auf die Restkosten bei der Milchprüfung, die gemäss Bundesverordnung durch die Produzenten und die Verwerter gemeinsam zu tragen sind. Diese werden in den nächsten Jahren deshalb eher höher ausfallen als noch 2018», schreiben die SMP.
Suisselab
Die Suisselab AG mit Sitz in Zollikofen BE setzt nicht nur die öffentlich-rechtliche Milchprüfung im Auftrag des Bundes und der Milchwirtschaft um, sondern auch die Milchleistungsprüfung (MLP) im Auftrag der Zuchtverbände. Im Bereich der veterinärmedizinischen Diagnostik untersucht sie Milch auf die Seuchen BVD, EBL und IBR. Ferner bietet die Firma den Fertalys-Trächtigkeitstest, die Mastitis-Identifikation, die MLP für Nicht-Herdebuch-Betriebe, Gehaltsproben und individuelle Dienstleistungsanalytik an.
Die Suisselab AG wurde im November 2006 von den Viehzuchtorganisationen gegründet. Begonnen hat das Unternehmen mit der Durchführung der Milchleistungsprüfung für den damaligen Schweiz. Fleckviehzuchtverband (heute Swissherdbook) und der Übernahme der Milchprüfung im Auftrag der gesamten Milchbranche. Das Unternehmen ist heute zu 90% im Besitz der Viehzuchtverbände Swissherdbook (45,3%), Braunvieh Schweiz (34,7%) und Holstein Switzerland (10%). 10% der Aktien gehören der TSM Treuhand GmbH.