Im letzten Milchquotenjahr 2014/15 ist in insgesamt zwölf EU-Mitgliedstaaten die jeweils zulässige Produktionsmenge überschritten worden. Das gab die Europäische Kommission am vergangenen Mittwoch bekannt.
Deutschland führt die Liste mit einem Überschuss von 1,11 Mio t Molkereimilch an. Es folgen Polen mit 0,58 Mio t, die Niederlande mit 0,49 Mio t, Irland mit 0,26 Mio t und Österreich mit 0,16 Mio t. Weitere betroffene Länder sind Belgien, Dänemark, Estland, Italien, Luxemburg, Spanien und Zypern. Zusammen belaufen sich die Quotenüberschreitungen, die nicht mit Unterlieferungen in anderen Staaten verrechnet werden können, auf 2,94 Mio t. Dadurch wird eine Superabgabe von insgesamt 817,7 Mio Euro bezogen auf die Molkereianlieferungen fällig.
Die Kommission bestätigte, dass dabei 309,0 Mio Euro auf deutsche Betriebe entfallen. Diese Zahl war bereits im Juli von der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung GmbH (ZMB) genannt worden. Erzeuger in den Niederlanden und Belgien überschritten auch ihre Quote für die Direktvermarktung; dafür wird in diesen beiden Ländern eine zusätzliche Strafzahlung von zusammen 0,7 Mio Euro angesetzt. Ein Teil der Superabgabe wird an die EU-Landwirtschaft in Form unterschiedlicher Beihilfen aufgrund der schwierigen Lage auf verschiedenen Märkten zurückfließen. Die EU-Kommission hat für den Agrarbereich im EU-Haushalt 2016 insgesamt 698 Mio Euro zusätzlich eingeplant. Diese Summe verteilt sich auf das im September vorgestellte Hilfspaket von 500 Mio Euro, das insbesondere auf die Milchvieh- und Schweinehalter abzielt, sowie auf die bereits im August angekündigten rund 200 Mio Euro für Marktrücknahmen im Obst- und Gemüsebereich.