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«Milchschafe sind anspruchsvoller»

Vitus Schafer und seine Tochter Martina halten Milchschafe. Die beiden gründeten zusammen eine Generationengemeinschaft. Beide sind auch in der Schweizerischen Milchschafzucht-Genossenschaft (SMG).

Christian Zufferey |

 

 

Vitus Schafer und seine Tochter Martina halten Milchschafe. Die beiden gründeten zusammen eine Generationengemeinschaft. Beide sind auch in der Schweizerischen Milchschafzucht-Genossenschaft (SMG).

Jahrelang hielt Vitus Schafer aus Alterswil FR Mutterkühe. 2012 aber hat seine Tochter Martina als gelernte Buchhändlerin eine Zweitausbildung zur Landwirtin abgeschlossen.   Von den Mutterkühen hätten sie zu zweit aber nicht  leben können. Ausserdem sei es nicht   ihr Ding gewesen, mit Kühen zu arbeiten, sagt Martina Schafer. 

Rund 160 Milchschafe

Einen Teil ihrer Lehre absolvierte sie bereits auf einem Milchschaf-Betrieb – und sie war davon begeistert. «Schafe sind ganz anders und viel anspruchsvoller, etwa in Bezug auf die Fütterung und Krankheiten, was die Sache auch viel interessanter macht», meint sie.

Ihr gefallen auch die unterschiedlichen Charaktere ihrer Lacaune-Milchschafe. In ihrer Herde von rund 160 Milchschafen gebe es   zwei Tiere, die nach dem Melken gerne noch einmal auf den Melkstand zurückkehren würden, um sich Kraftfutter-Resten zu holen, oder andere, die sich weigern, sich vom Hütehund treiben zu lassen und einfach nur stehen bleiben.

Herde und Stalleinrichtung des Lehrbetriebs

Ihr kam aber auch der Zufall etwas entgegen. «Als mein Lehrmeister seinen Betrieb vollständig auf Ackerbau umgestellt hat, konnte ich seine Herde samt Stalleinrichtung übernehmen», betont sie. So musste sie nur noch den bestehenden Mutterkuh-Stall für die Milchschafhaltung herrichten  sowie sich einen Melkstand mit Kraftfutter-Automat anschaffen.

Dieser garantiert dank  elektronischen Ohrmarken, dass jedes Schaf die richtige Dosis Kraftfutter bekommt, während es gemolken wird. Die Milch wird jeden zweiten Tag an die Bio-Milk-Molkerei nach Worb BE geliefert, wo sie zu Pastmilch, Joghurt oder Quark verarbeitet wird. Aus diesem Grund können Schafers auch den halben Winter über Silage verfüttern.

Lämmer werden gemästet

In den Sommermonaten Juli und August möchte Martina Schafer keine Schafe melken. Dann sind sie galt. Abgeliefert wird die Milch ab Oktober. Vorher werden die Lämmer   mit der gemolkenen Schafmilch und mit Hilfe eines Tränkeautomaten bis zur Schlachtreife gemästet werden. Für Schafer gehört das zur Betriebsphilosophie, zumal sie viel von ihrem Lammfleisch direkt vermarktet.

«Dadurch kommen regelmässig Leute auf unseren Hof, bei denen es nicht gut ankäme, wenn wir ihnen sagen würden, dass unsere Lämmer in Mastbetriebe abgeschoben werden», ist Schafer überzeugt. Letztlich gäbe es ohne Lämmer keine Milch, weshalb es für sie dazugehört, auch den Lämmern gut zu schauen und sich bis zu ihrem Lebensende um sie zu kümmern.

Eigene Nachzucht

Nur etwa 20 bis 25 Lämmer werden für die Nachzucht benötigt. Aus diesem Grund stehen in ihrer Herde denn auch nicht nur Lacaune-Widder, sondern auch welche von Fleischrassen.

 

Die Kuh der Aussteiger

Unter dem Namen Zuchtverband für das Ostfriesische Milchschaf (ZOM) wurde die  Schweizerische Milchschafzucht-Genossenschaft (SMG) am 21. November 1943 in Zürich gegründet. Die Namensänderung erfolgte 1960, als zunehmend Lacaune-Schafe aus Frankreich importiert wurden, inzwischen bilden diese sogar die Mehrheit der insgesamt etwa 7000 Herdebuchtiere.

Einen Boom erlebte die SMG  insbesondere in den 1970er bis 1990er-Jahren, weil   Milchschafe als Milch-, Fleisch- und Wolllieferanten alle Voraussetzungen erfüllten, um mit ihnen ein Leben als Selbstversorger zu führen, was auch zum Image des Milchschafs als «Kuh der Aussteiger» geführt hat. Ab 1974 gehörte der Brugger Milchschafmarkt schliesslich zu den alljährlichen Höhepunkten. Es herrschte sogar Platzmangel – bis die Aussteiger-Welle schliesslich wieder abflaute. Heute werden Milchschafe nur noch von etwa 100 Züchtern gehalten, von denen viele mit ihrer Innovativität auffallen. Als Präsident amtiert derzeit Herbert Volken aus Visp VS. 

 


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