Rund zwei Drittel der erwachsenen Weltbevölkerung können Milchzucker nicht verdauen. Bei vielen bleibt das unbemerkt, manche reagieren jedoch mit Verdauungsbeschwerden. Ein neuer Test könnte künftig die Diagnose erleichtern.
Forschende des Universitätsspitals Lausanne (Chuv) und der
Forschungsanstalt Agroscope haben eine Möglichkeit gefunden, nachzuweisen, ob
der Organismus Laktose verdauen kann oder nicht. In Blut- und Urinproben
konnten sie zwei Moleküle nachweisen, die auf Laktoseverdauung schliessen
lassen.
Zwei Drittel der Weltbevölkerung verliert nach der Kindheit
die Fähigkeit, Laktose zu verdauen. Einige bemerken gar nicht, dass sie den
Milchzucker nicht verdauen können, andere leiden an einer Laktoseintoleranz mit
Verdauungsbeschwerden.
Regional gibt es aber beträchtliche Unterschiede: 96
Prozent der dänischen Bevölkerung kann Laktose verdauen, rund 80 Prozent der
Schweizerinnen und Schweizer, aber nur 15 Prozent der Menschen in China.
Neue Möglichkeiten
Mit den neu entdeckten Biomarkern für den Laktoseverdauung
eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Diagnose von Laktoseintoleranz, sowie
für die Erforschung der Laktoseverdauung allgemein, wie Agroscope am Donnerstag
mitteilte.
Bei den beiden Molekülen handelt es sich um Galactitol und
Galactonat, zwei Derivate von Galaktose. Galaktose wiederum wird im Dünndarm
vom Enzym Laktase aus Laktose erzeugt. Anhand dieser beiden Moleküle lässt sich
somit Laktase-Aktivität nachweisen, wie die Forschenden um Nathalie Vionnet vom
Chuv und Guy Vergères von der Agroscope im Fachblatt «American Journal of
Clinical Nutrition» berichten. Sie haben die Methode laut Mitteilung zum Patent
angemeldet.
Anhand dieser Biomarker liesse sich demnach ein Test
entwickeln, der die bestehende Palette an Tests zur Diagnose von
Verdauungsstörungen nach Laktosekonsum ergänzen könnte. Zum anderen könnte man
einen Schnelltest für ein breites Publikum entwickeln, damit sich
Konsumentinnen und Konsumenten informieren können, ob sie Laktose verdauen
können, schrieb die Forschungsanstalt. So könnten sie individuelle
Informationen für ihre Ernährung erhalten.


