Macht US-Präsident Trump die Rechnung ohne den Wirt, bzw. eine Politik, die die Anliegen der Bauern vernachlässigt? Ja, meint zumindest ein Experte, der bei den US-Milchbauern in den nächsten vier Jahren Gewinneinbussen in der Höhe von 6 Milliarden Dollar voraussagt.
Hohe Zölle, fehlende Migranten und Kürzungen bei Regierungsprogrammen könnten den US-Farmern hart treffen. Einziger Lichtblick könnte das billiger werdende Soja sein, das die Futterkosten senken würde, heisst es in einem Bericht von «Agrarheute». Die steigenden Betriebskosten und Umsatzeinbussen werden dadurch aber kaum ausgeglichen.
Problem 1: Hohe Zölle = steigende Betriebskosten
Die Wirtschaft ist ein sehr komplexes System. Wenn man an einer Stelle an einer Schraube dreht, um etwas Positives zu bewirken, kann das an einer ganz anderen Stelle negative Auswirkungen haben. Die verschiedenen Schrauben, an denen Trump zu drehen beginnt, könnten die amerikanischen Milcherzeuger sehr teuer zu stehen kommen, heisst es in dem Bericht weiter.
Ab dem 1. Februar werden auf importierten Waren aus Mexiko und Kanada Zölle in der Höhe von 25% erhoben. Importe aus China werden mit einem Zoll von 10% belegt. Dies hat zur Folge, dass importierte Maschinen und Futtermittel, die in der Milchindustrie benötigt werden, massiv teurer werden. Die Betriebskosten für die Bauern steigen.
«Trump sagt, niemand habe mehr für die Landwirte getan, als er Präsident war», heisst es im Tweet unten. Aber: «Als er Präsident war, stiegen die Konkurse von Landwirten um 24 %», heisst es weiter.
Trump says no one did more for farmers when he was president.
— CALL TO ACTIVISM (@CalltoActivism) September 23, 2024
Farm bankruptcies soared 24% when he was president. pic.twitter.com/isKS2Vwr3R
Als Folge der hohen Zölle müssen die USA aber auch damit rechnen, dass die «bestraften» Länder ihrerseits Importzölle auf Waren aus den USA erheben werden. Der Export von Milchprodukten würde dadurch erschwert. Der heimische Markt wäre gesättigt. Die Verkaufspreise und damit die Einkommen der Landwirtinnen könnten sinken.
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Problem 2: Restriktive Migrationspolitik = Mangel an Arbeitskräften
Jeder zweite Beschäftigte in der Milchwirtschaft ist ein Migrant, heisst es im Bericht von «Agrarheute». Mit der Abschiebung von «Sans-papiers» und der restriktiven Migrationspolitik der Trump-Administration könnte es daher zu einem Mangel an Arbeitskräften kommen. Aufgrund dieses Mangels sei mit höheren Produktionskosten zu rechnen.
Insgesamt sind rund 60 Prozent aller Beschäftigten in der US-Landwirtschaft Einwanderer. Und Trump hat gleich nach seinem Amtsantritt damit begonnen, illegale Einwanderer abzuschieben. In Kalifornien sei deshalb bereits ein deutlicher Rückgang der Feldarbeiter zu beobachten, was zu vielen Hektaren ungepflückter Orangen geführt habe, schreibt «Agrarheute». Auch dies dürfte zu höheren Preisen für Konsumentinnen und Konsumenten führen. Wie sich die US- Landwirtschaft entwickeln wird, hängt also auch davon ab, an welchen Schrauben die Trump-Administration noch drehen wird.
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