Das neue Weide-Raus verlangt sehr grosse Weideflächen. Wer viel melken will, muss sich die Teilnahme gut überlegen.
Nächstes Jahr gibt es zum bestehenden ein neues Raus-Programm. Die Weidefläche, die Rinder und Wasserbüffeln von Mai bis Oktober an 26 Weidetagen zur Verfügung steht, muss an jedem Weidetag mindestens 70% der Tagesration an Trockensubstanz (TS) decken. Von November bis April muss das Vieh mindestens 22 Mal pro Monat Auslauf erhalten.
Auch beim Weidebeitrag muss wie beim RAUS-Beitrag ein Auslaufjournal geführt werden. Die Teilnahme am Programm «Weidebeitrag» ist freiwillig.
Agridea
Für höhere Leistungen schwierig
Doch wie weiss man, ob man genügend Weidefläche für 70 Prozent TS-Aufnahme zur Verfügung hat? Die beiden Strickhof-Berater Josias Meili und Hanspeter Hug haben für den «Schweizer Bauer» gerechnet. «Eine Kuh mit 8000kg Milch frisst pro Tag etwa 20,5kg TS», weiss Meili. «Es dürfte schwierig sein, diese Leistung mit 70 Prozent Weide zu erreichen. Realistischer sind 6000 bis 7000kg.»
Hug ergänzt: «Eine optimale, intensive Weide in einem niederschlagsreichen Gebiet kann netto 140dt TS/ha liefern. Das entspricht einem Tageszuwachs von rund 63kg TS/ha. Wenn die Kuh 20kg TS frisst, muss bei einem Weideanteil von 70 Prozent 14kg TS Gras am Tag geweidet werden. So können im Schnitt 4,5 Kühe/ha geweidet werden.»
Mutterkuh Schweiz erfreut
Doch der mittlere Ertrag sei in den Sommermonaten um 20 bis 30 Prozent tiefer. «Eine Hektare reicht nur noch für gut drei Kühe.» Bei Sommertrockenheit sei gar ein totaler Ertragsausfall möglich. «Um den Weideanteil von 70 Prozent zu erreichen, muss diese Wachstumseinbusse mit zusätzlicher Weidefläche oder durch einen grösseren Weideanteil im Frühling oder Herbst kompensiert werden.»
«Wir begrüssen das Weideprogramm sehr», betont Ursula Freund von Mutterkuh Schweiz. «Wir haben uns lange für die bessere Honorierung der Weide eingesetzt. Die Aufnahme von 70 Prozent TS von der Weide wird aber für einige Betriebe speziell in den heissen Sommermonaten eine grosse Herausforderung sein.»
Der Beitrag, der jährlich pro GVE für Rinder und Wasserbüffel bezahlt wird, beläuft sich auf 350 Franken pro GVE für Tiere, die älter als 160 Tage sind, und 530 Franken pro GVE für Tiere bis zu 160 Tagen.
Keine Kürzungen in Notlagen
Das Bundesamt für Landwirtschaft bereitet sich laut Mediensprecher Jonathan Fisch auf die Kontrolle vor: «Es wird ein Kontrollkonzept entwickelt, das eine einheitliche Umsetzung gewährleistet.» Man betrete kein Neuland, da bei Raus bisher 25 Prozent der Ration von der Weide stammen mussten: «Bei der Kontrolle müssen ausreichend Weidefläche sowie die Dokumentation der Nutzung im Feldkalender und der Erträge in der Nährstoffbilanz vorgewiesen werden.»
Zu Futtermangel bei Dürre meint er: «Im Grundsatz muss die Weidefläche unabhängig vom Wetter so gross sein, dass die Futteraufnahme mindestens wie gefordert möglich ist. Die Kantone können bei extremen Wetterlagen auf Kürzungen der Beiträge verzichten.» Dazu müsse der Landwirt die Notlage sofort schriftlich melden.
WOLLEN DIE DAMEN UND HERREN IN BERN SOLCHE ZUSTÄNDE? Ich betreibe seit bald 30 Jahren WEIDEMAST von Rindern mit sehr hohen Tageszunahmen und meist sehr erfreulichen Schlachtkörperwerten. ABER es wird immer schwieriger, diese Hochleistungstiere auf der Weide zu halten! Die gele(e)rten in Bern sollten einfach der Realität ins Auge blicken und nicht völlige Träumereien durchzwängen wollen!!!!!!
Bin bald so weit
Bei Wärme, Nässe, wird immer die 70 % Regel vorgeschrieben. Ich will in meinen Entscheidungen frei sein, weis besser was für meine Tiere und mein Boden das Beste ist!
Wir haben ein Progrämmliproblem und kaum eine Reduktion der Bürokratie im BLW.
Draussen lassen das ist Tierfreundlich den drinnen darf man ja quasi nichts mehr dazu füttern!
Z' vieu gstudierti u z'wenig gschidi
Traurig aber wahr
Leider haben wir in Politik und Behörde (und verschworen damit, die Medien) keine Leute mehr, die die Bundesverfassung durchsetzen wollen, sondern wie die Pharisäer neue, strenge Gesetze schaffen! Zum Schaden der Bauern!
Ich stimme zu bei Kunstwiesen sind locker noch höhere Erträge möglich aber nicht bei Intensivweiden und wenn doch fordere ich das man so konsequent ist und die Närstoffbilanz entsprechend angepasst wird!