Die Dürre in den USA liess die Sojapreise extrem steigen. Das führt dazu, dass sich das Mischfutter massiv verteuert.
Die Rohstoffpreise für Weizen, Mais und Soja sind an den internationalen Börsen in den letzten Wochen deutlich angestiegen. Hauptgrund ist die schlimmste Dürre in den USA seit 70 Jahren.
Gestiegene Weltmarktpreise schlagen durch
Angesichts des Futtermangels hat die US-Regierung geschützte Wasser- und Feuchtgebiete zum Weiden freigegeben. Einige Farmer in den US-Staaten Indiana und Illinois würden bereits ihre Felder umpflügen, schreibt der US-Agrarjournalist Mike Wilson.
In der Schweiz werden die gestiegenen Weltmarktpreise für Getreide mit dem Schwellenpreissystem ausgeglichen, indem der Zollansatz entsprechend reduziert wird. Bei Soja- und Rapsschrot dagegen besteht kein Grenzschutz mehr. Entsprechend schlagen die gestiegenen Weltmarktpreise voll auf den Inlandmarkt durch. Innert Monatsfrist stiegen die Preisnotierungen an der Börse in Chicago für Soja um rund 130 US-Dollar pro Tonne.
Die UFA AG, grösster Mischfutterhersteller der Schweiz, hat auf die gestiegenen Proteinpreise bislang noch nicht reagiert. Man werde Anfang August die Situation neu beurteilen, wenn die Verantwortlichen aus den Sommerferien zurück seien, hiess es auf Anfrage.
(Noch) Zurückhaltung bei Milchvieh- und Rindviehfutter
Melior dagegen habe bereits erste punktuelle Preisanpassungen beim Schweinefutter vorgenommen, erklärte Philipp Frey, Verantwortlicher des Agrarbereichs. Beim Milchvieh- und Rindviehfutter dagegen habe man bislang auf einen Preisanstieg verzichten können. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass im Herbst Nachkalkulationen nötig werden.
Die Milchviehhalter und Schweinezüchter würden teurere Mischfutterpreise bei der aktuellen Preissituation besonders treffen. Dessen ist sich auch Frey bewusst: «Das ist der Grund, weshalb wir uns bei der Preisweitergabe sehr defensiv verhalten.»
"Preisaufschlag, wie wir ihn noch nie erlebt haben"
Peter Stadelmann, Geschäftsführer der Kunz Kunath AG, ist beunruhigt über die Preisentwicklung beim Sojaschrot. «Die Mischfutterhersteller sitzen alle im gleichen Boot, niemand hat mit einer solchen Preisentwicklung gerechnet. Seit Juni sind die Tagespreise von Sojaschrot nochmals um über Fr. 15.– pro 100 Kilo gestiegen. Auf Herbst wird es wohl einen Preisaufschlag geben, wie wir ihn noch nie in der Geschichte erlebt haben», erklärt Stadelmann.
Er appelliert an die Vermarkter von Lebensmitteln, dass die gestiegenen Produktionskosten über höhere Produzentenpreise abzugelten seien, denn es sollte ihnen daran gelegen sein, dass das hohe Schweizer Niveau im Tierschutz erhalten werden kann.


