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Mit 16 Hunden auf die Trüffeljagd

Studierende der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl) in Zollikofen besuchten Ende Mai 2023 auf ihrer Abschlussreise in Kroatien und Italien verschiedene Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetriebe. In losen Beiträgen berichten sie über ihre Erfahrungen auf dieser Reise.

Am 25. Mai 2023 stand ein Besuch der Baredine-Grotte sowie eines Traktormuseums im kroatischen Nova Vas an. Eine Olivenöl-Degustation rundete den Vormittag ab. Am Nachmittag ging es nach Paladini, im Norden Istriens, zu einen Betrieb der Trüffel produziert. 

Abstieg in die Tiefe

Die Baredine-Grotte ist die erste touristisch genutzte Tropfsteingrotte in Kroatien. Ihr fünf Säle sind seit 1995 für ein breites Publikum zugänglich. Die Grotte ist 132 Meter tief. Zugänglich für Besucher ist sie bis hin zu 60 Meter unter der Erdoberfläche. In der Grotte gibt es verschiedenste Tropfsteinformationen sowie zwei Exemplare von Grottenolmen zu bestaunen. Der Ab- und anschliessende Aufstieg in der Höhle dauerte rund 40 Minuten.

Gleich neben der Höhle befindet sich auch die Traktor-Story. Ein Museum für alte Landtechnik. In diesem Traktor-Museum standen etwa 50 Traktoren und alte Erntemaschinen. Der älteste, ein McCormick Int. 15-30, wurde 1923 in Produktion gebracht. Viele der Traktoren waren bekannt Marken. Neben ihnen gab es noch Osteuropäische Marken wie Tomo Vinkovic oder Prostejov.

Leider war die Führung hier weit weniger kompetent als diejenige in der Grotte. So entschieden wir uns die Degustation von Olivenöl vorzuziehen und die Traktoren anschliessend selbstständig zu besichtigen.

Degustation von Olivenöl

Die Degustation wurde im Traktor Museum durchgeführt. Der Betrieb der Familie Paulisic liegt ganz in der Nähe des Museums. Sie pflegen über 2’000 Bäume auf 7 Hektaren und bauen 50 verschiedene Olivensorten an. Die Sorten werden durch ihren Geschmack und ihre Intensität verschieden.

An der Degustation durften wir die Sorten Maurino, Rosu und Gotarina probieren. Zu jedem Öl gab es zusätzlich noch Informationen zum Anbau und der Verwendung. So kann man zum Beispiel bei der milden Sorte Maurino aus 100 kg Oliven 12 bis 14 Liter Öl gewinnen. Während es bei der starken Sorte Gotarina aus 100 kg eher 8 bis10 Liter gibt. 

Der Familienbetrieb erntet die Oliven noch von Hand. Vier Mitarbeiter sowie die Betriebsleiterin und ihr Vater sind von Oktober bis November mit der Ernte beschäftigt. Die Oliven liefern sie an eine Ölpresserei in der Region. Wenn sie auch noch selbst pressen würden, müssten sie noch einmal 2 Mitarbeiter einstellen. Da dies aufgrund der finanziellen Situation nicht möglich ist, ist das Lohnpressen eine gute Lösung.

Neben den Hauptarbeiten während der Ernte sind die Betriebsleiterin und ihr Vater nur zu zweit auf dem Betrieb. So schneiden sie im Februar die Bäume selber und im Sommer werden die Bäume gepflegt. Aufgrund einer hohen Insektenbelastung kommt der Betrieb nicht ohne Pflanzenschutzmittel aus. Auch wenn sie gerne darauf verzichten würden.

Trüffel und Haselnüsse

Nach der Degustation führte uns die Reise weiter zur Familie Karlic. Das Familienunternehmen Karlic Tartufi wird von den Geschwistern Ivan und Ivana Karlic geführt. Sie sind bereits die dritte Generation, welche mit Trüffeln arbeitet. Der Hauptstandort liegt in Paladini am Butoniga-Stausee, mitten im Herz des grössten Trüffelgebiets in Istrien.

In der Region wachsen sowohl weisse wie auch schwarze Trüffel. Die Region ist voll von Trüffeljägern. So darf jeder auf seinem Privatgrundstück nach Trüffeln suchen. Für die staatlichen Wäldern ist jedoch ein Patent von Nöten. Das Trüffelunternehmen setzt auch heute noch auf die klassische Trüffeljagd im Wald. Sie hält und trainiert dafür 13 Trüffelsuchhunde sowie Angestellte, die nur Trüffel jagen.

Neben diesem Standbein wurden noch eine Trüffelplantage angelegt. Dafür hat das Unternehmen 3’000 Haselnussbäume gepflanzt, welche mit dem Trüffel-Mycelium inkubiert wurden. Nach 9 Jahren Wartezeit konnten sie im Jahr 2019 die ersten Trüffel aus der eigenen Plantage ernten. Das «Nebenprodukt» Haselnüsse wird in Trüffelschokolade ebenfalls verwertet.

Trüffelprodukte für ganz Europa

Die Familie konzentriert sich vollkommen auf das Geschäft mit Trüffeln. Die Produktion in Paladini wurde uns von Ivana Karlic vorgestellt. Sie ist zuständig für Marketing, Produktentwicklung sowie touristische Angebote und die Shops in Paladini und Pula.

Die Produktion von Brotaufstrichen und ähnlichem findet in Paladini selber statt. Neben der eigenen Produktion betreibt die Familie eine Art Ringökonomie mit lokalen KMUs. Diese Partnerbetriebe verarbeiten die Trüffel zu Produkten wie Trüffel-Popcorn, Trüffelschokolade oder Trüffelschinken. Die Produkte werden anschliessend über Karlic Tartufi vertrieben. Das Unternehmen verkauft nach ganz Europa.

Dafür ist eine gute Kühlkette zentral. Denn einmal ausgegraben, sind die Trüffel je nach Güteklasse, nur bis zu 10 Tagen haltbar. Ivana Karlic sieht den Export als wachsendes Geschäft. Denn die Trüffel-Gebiete in Istrien sind sehr ertragsreich, während andere Trüffelgebiete langsam, aber sicher übernutzt und verschmutzt sind.

Tourismus als zweites Standbein 

Neben dem Handel mit Trüffelprodukten baut die Familie auch das touristische Geschäft aus. Sie bietet begleitete Trüffeljagden sowie Kochstunden an. Dafür wird in Hotels in der Region auch Werbung gemacht.

Nach der Führung durch den Betrieb gab es noch ein Apero. Da Ivana genügend Zeit für uns hatte durften wir ihre Plantage besuchen und erhielte dort weitere Inputs zum Betrieb. Die Plantage musste selber finanziert werden. Denn staatliche Unterstützung gibt es keine. Dafür sind die Steuern in Kroatien sehr hoch. Nach Angaben von Ivana bis zu 25%. In diesem Umfeld eine stabile Unternehmung zu führen, stellen wir uns schwierig vor.

Trockenheit wird zum Problem für die Pilzproduktion

Das Unternehmen scheint aber gut zu laufen und verfolgt nach wie vor einen Wachstumskurs. Wobei auch grosser Wert auf Marketing gelegt wird. Neben den Trüffel will Ivana Karlic die Plantagen auch als CO2-Kompensationsprojekt vermarkten. Diese Ausgleichprojekte sollen anschliessend im Tourismusangebot und Marketing eingesetzt werden.

Ein weiteres Problem der Trüffelproduktion ist die zunehmende Trockenheit. Denn als Pilz bevorzugen die Trüffel feuchtere Standorte. Ebenfalls wichtig sind saubere Böden. Daher entmüllen die Familie Karlic und ihre Mitarbeiter regelmässig die Wälder in der Umgebung.

Schlusspunkt des sehr interessanten Nachmittags, war der Besuch des Ladens von Karlic Tartufi. Als Antwort auf unser Klassengeschenk erhielten wir von der Familie eine Trüffeleiche geschenkt. Sie befindet sich aktuell im Berner Jura.

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