In Frankreich werden glatte Laufgänge mit dem Flammstrahl-Verfahren griffig gemacht. Durch die Hitze werden Ablagerungen aus Urinstein regelrecht abgesprengt. Nun können auch Schweizer Bauern profitieren.
In Frankreich ist seit einigen Jahren das Flammstrahl-Verfahren beim Behandeln von Laufgangflächen mit guten Resultaten bekannt. Bei dieser Methode wird der Beton wenige Sekunden mit einer über 3000°C heissen Brennerflamme erhitzt.
Durch den Hitzeschock werden an der Oberfläche haftende Ablagerungen aus Urinstein, Fett und Protein regelrecht abgesprengt. Die Hitze dringt nur etwa 2cm in den Beton ein, bereits nach wenigen Sekunden ist er wieder begehbar und lässt sich sogar mit blossen Händen anfassen.
Spezielle Brenner
Mit einem von Hand geschobenen, 0,60m breiten Brenner werden Übergänge abgeflammt. Die langen Laufflächen werden mit einem elektrisch betriebenen Trägerfahrzeug für den Brenner mit 1,20m Arbeitsbreite bearbeitet.
Die Firma Tounet arbeitet europaweit und ist der einzige Anbieter der Flammstrahl-Behandlung. Sie bearbeitet den Boden mehrmals in Abschnitten von etwa 40cm Länge. So schaffen die Brenner eine Strecke von etwa 1,5m pro Minute. Je nach Beschaffenheit des Betons reicht das für Stundenleistungen von 50 bis 70m2 je Gerät.
Gleichmässiger Vorschub
Dabei kommt es auf einen gleichmässigen Vorschub an. Andernfalls platzen stellenweise grössere Betonsplitter ab und die Oberflächenstruktur wird ungleichmässig. Zudem kann der Beton bei zu geringer Arbeitsgeschwindigkeit überhitzen und seine Struktur Schaden nehmen.
Entscheidend für ein gutes Arbeitsergebnis ist auch, dass der Boden vorher gründlich gereinigt wurde und keine Wasserpfützen auf der Fläche stehen. Zurückgebliebene Schmutzreste senken die Flammenwirkung und erhöhen den Gasverbrauch. Zudem leidet die Arbeitsqualität darunter, denn die Betonteilchen könnten ungleichmässig abgesprengt werden und eine unebene Oberfläche hinterlassen.
Kühe haben wieder Griff
Landwirte aus Deutschland bestätigen, dass die Oberfläche auch fünf Monate nach einer Behandlung noch genauso griffig wie am Anfang ist. Auch der Faltenschieber kommt mit der aufgerauten Oberfläche problemlos klar. Der Beton ist nicht beschädigt und ist deutlich griffiger.
Gemäss Langzeiterfahrungen aus Frankreich haben die Kühe auch nach sechs bis acht Jahren noch guten Halt. Wird der Boden jährlich mit dem Hochdruckreiniger gereinigt, hält die Behandlung deutlich länger. Zudem lässt sich die Behandlung wegen des geringen Materialabtrags bei Bedarf problemlos wiederholen.
Glatte Flächen gesucht
Das Team aus Frankreich ist nun Anfang Juli auch in der Ostschweiz unterwegs, um Stallböden zu sanieren. Betriebsleiter, die an einem Einsatz interessiert sind, können sich beim LZSG in Flawil melden. So können die Fixkosten aufgrund der langen Anreise der beauftragten Firma für die Einzelbetriebe reduziert werden. Inklusive Anfahrt und Gas kostet die Flammstrahl-Behandlung je nach Auftragsumfang rund 8 bis 10 Franken pro m2. Hinzu kommt eine Einrichtungspauschale. Die Kosten sind etwa vergleichbar mit dem Schlitzen des Betons mit einer Diamantscheibe. cm
Interessierte Betriebe melden sich bis spätestens 27. Juni bei Christian Manser, LZSG Flawil, unter Tel. 058 228 24 84 oder [email protected] mit Angaben der Quadratmeterfläche des Spaltenbodens oder des planbefestigten Bodens.
*Der Autor betreut die Fachstelle Rindvieh am Landwirtschaftlichen Zentrum St.Gallen in Flawil.