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Mit 40 km/h in den 1950er-Jahren unterwegs

Urs Oskar Keller |

 

Oldtimer hätten viel zu erzählen, wenn sie könnten. Der Vevey 560 von Familie Luginbühl erst recht. Er ist für seine Zeit einzigartig, ebenso wie seine Aufgabe. Schnell und stark, war er ein wichtiger Helfer bei Baumfällaktionen.

 

Der Name ist nüchtern. Vevey 560. Vier Zylinder, 75 PS, rund 2000 Kilo schwer, 1947 gebaut in den Ateliers de Constructions Mécaniques de Vevey am Genfersee nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Modern für seine Zeit

 

«In den 1950er-Jahren habe ich diesen Vevey-Traktor kennengelernt und konnte auf unserem Bauernhof damit herumfahren. Auf so einem Fahrzeug lernte ich fahren. Ich war damals gefühlte neun Jahre alt. Es war ein Fahrzeug, auf das man sich verlassen konnte», erzählt Landwirt Walter Luginbühl junior (77) in seinem Wohnhaus im Weiler Langentannen, der zu Hauptwil-Gottshaus TG gehört.

 

<figure class="wp-block-image"><figcaption>1953 sitzt der neunjährige Walter Luginbühl junior in Hauptwil auf dem «Motorpferd» und Schlepper mit eigens erstellter Vorrichtung zum Ausreissen der Bäume.
Urs Oskar Keller</figcaption></figure>

 

Auf einem Schwarz-Weiss-Foto von 1953 sitzt der Neunjährige auf dem «Motorpferd» und Schlepper mit eigens erstellter Vorrichtung zum Ausreissen der Bäume. Der Vevey-Traktor besass schon hydraulische Bremsen mit Luftdruck und eine speziell veränderbare Hinterachse. Sein Vater hatte den hellblauen Traktor schon 1947 für sein Lohnunternehmen und die grossen Obstbaum-Fällaktionen im Land gekauft.  Ab 1950 wurden alleine im Kanton Thurgau 1,5 Millionen Hochstammobstbäume gefällt.

 

Schon 40 km/h

 

Während die meisten Bauern in der Ostschweiz in den 1940erJahren mit Arbeitspferden oder beschaulich mit 20-km/h-Traktoren daherkamen, rauschte in Hauptwil TG bereits ein 75-PS-Vevey-Traktor mit 40 km/h durch die Gegend. «Die Traktoren wurden ja in Einzelproduktion am Genfersee hergestellt. Er kostete einiges und es war sicher ein finanzieller ‹Lupf› für meinen Vater», weiss Walter Luginbühl junior.

 

In der offiziellen Firmenwerbung für das VeveyModell 560 hiess es: «Leistungsfähig, sparsam, unverwüstlich, wendig, anpassungsfähig, vielseitig.»

 

 

Viele Kilometer

 

Das Fahrzeug zählt bis heute 17’000 Betriebsstunden. Mit durchschnittlich 30 km/h multipliziert, ergibt das mehr als 500’000 gefahrene Kilometer (ein heutiger Lastwagen bringt es vielleicht auf Million Kilometer). Natürlich fuhr der Vevey nicht ständig herum, sondern war primär bei den Baumfällaktionen im Einsatz.

 

Der 50-Liter-Tank mit Dieselbrennstoff reichte gut für einen Tag. Der «Vevey», ausgerüstet mit einer starken Seilwinde und massgeschneiderten Verankerungen, kam vor allem für das Umziehen der Bäume zum Einsatz.

 

 

Vevey 560

 

Typ/Modell: Vevey 560
Zulassung: 1. Januar 1947, Kanton Thurgau
Hersteller: ACMV Ateliers de Constructions Mécaniques de Vevey S.A., Vevey VD.
Motor: Sechszylinder-Buda-Diesel-Motor. Der Buda-Motor wurde 1881 von George Chalender entwickelt und im Ort Buda im US-Bundesstaat Illinois hergestellt. Dann wurde er wegen Problemen mit einem 4-Zylinder-Perkins-Motor ausgetauscht.
Hubraum: 3763 ccm
Leistung: 75 PS
Geschwindigkeit: 40 km/h
Getriebe: 5-Gang
Zulässige Geschwindigkeit: 40 km/h
Betriebsstunden laut Zähler: rund 17000
Heutiger Standort: Hauptwil TG. uok

 

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