Moderner Agroforst ist in der Schweiz eine Nische, doch die Flächen nehmen laufend zu. Der Fonds Landschaft Schweiz (FLS) will sich dafür einsetzen, dass Agroforst-Flächen auch zu einer ästhetischen Aufwertung der Kulturlandschaft beitragen.
Agroforst hat in der Schweiz Tradition: Die Wytweiden im Jura, Kastanienselven im Tessin oder der Feldobstbau gehören zu den traditionellen Agroforstsystemen.
Diversifikation
Unter Agroforst versteht man die Kombination von Gehölzen wie Sträuchern und Bäumen mit Ackerbau oder Viehhaltung auf derselben Fläche. Vom traditionellen lässt sich der moderne Agroforst unterscheiden. Bei diesem werden beispielsweise Nussbäume in Reihen zusammen mit Getreide angebaut. Auch Gemüse und Obst kann so kombiniert werden.
Für die Landwirtschaft kann ein Agroforst-System der Diversifikation dienen. Statt «nur» eine Ackerkultur können zum Beispiel zusätzlich Nüsse und Früchte oder auch Wertholz geerntet werden. Zusätzlich soll das System eine positive Umweltwirkung aufweisen.
Flächen können eintönig wirken
Der Fonds Landschaft Schweiz (FLS) will sich nun dafür engagieren, dass sich der Agrofrost auch verstärkt zur ästhetischen und ökologischen Aufwertung der Kulturlandschaft beiträgt. Deshalb lanciert die Organisation den «FLS-Fokus Agroforst». «Der FLS will gezielt dazu beitragen, dass der aktuelle Trend zu neuartigen Agroforst-Formen auch zu gefreuten Landschaftsbildern führt», sagte FLS-Kommissionsmitglied Victor Egger bei der Lancierung des «FLS-Fokus Agroforst» am 30. Mai in Wallenbuch (FR). Der FLS hat auf dem Betrieb von Landwirt Valentin Birbaum Agroforst-Flächen gefördert (siehe Kasten).
Agroforst Wallenbuch
Der 11,5 ha grosse, biodynamisch geführte Generationenbetrieb von René und Valentin Birbaum liegt in der kleinen Freiburger Exklave Wallenbuch, umgeben von Berner Kantonsgebiet, etwa 15 km westlich des Stadtrands von Bern. Auf der 3 ha grossen Parzelle «Längeneiche» ist im Herbst 2021 ein erste Agroforst-Fläche angelegt worden. Rund 50 Personen haben mitgeholfen, 107 Hochstammbäume, 147 Spindelbäumchen und 114 Beeren-Stauden in Reihen zu pflanzen.
Die Streifen dazwischen sollen in unterschiedlichen Fruchtfolgen (Wiese/Viehweide, Getreide, Gemüse) bewirtschaftet werden. Der FLS hat die Pflanzung mit einem Beitrag von 5200 Franken unterstützt. Weitere Unterstützung leisteten der Kanton Freiburg, die Stiftungen myclimate und VISIO-permacultura sowie die Zeitschrift Transhelvetica. Der Demeter-Hof arbeitet mit dem Verein TaPatate!, der gemäss dem Konzept der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) auf der Zusammenarbeit von Produzierenden und Konsumierenden basiert. Daraus ist die IG Agroforst Wallenbuch entstanden. mgt
Agrofrost fördert die Biodiversität. Doch gemäss FLS können die Flächen auch eintönig wirken. «Sie können als Fremdkörper in Natur und Landschaft erscheinen», heisst es in der Mitteilung. Hier soll das Projekt des FLS ansetzen. Es sollen landschaftsbezogene Kriterien propagiert, getestet und weiterentwickelt werden, damit Agroforst-Flächen künftig besser ins Zielbild naturnaher Kulturlandschaften passen. «Gezielt gefördert werden sollen «bäumige» Projekte, die unsere Landschaft besonders harmonisch gestalten und ökologisch aufwerten», schreibt der FLS.
Leitlinien für beispielhafte Projekte
- Agroforst-Projekte sind inspiriert von lokal oder regional verankerten Traditionen und Praktiken, die beispielhaft aufzeigen, wie auf der gleichen Fläche Bäume/Sträucher mit Feldkulturen, Rebbau oder Tierhaltung kombiniert genutzt werden können. Sie integrieren vorhandene Strukturen und Formen im Gelände, und sie respektieren natürliche Gegebenheiten. Das schliesst Projekte in Gebieten aus, die naturgemäss keine Baumbestände aufweisen (z.B. Waldlichtungen, Alpweiden), ebenso Projekte in offenen Landschaften, die wichtig sind als Lebensräume von Bodenbrütern des Offenlandes (z.B. Feldlerche).
- Sie zielen ab: auf grosse (Bio-)Diversität bei der Auswahl von Arten, Sorten, Pflanzenhöhe und -formen, Unter- und Zwischenkulturen sowie auf Einbezug natürlicher Kleinstrukturen (wie Ast- und Steinhaufen).
- Sie streben Nachhaltigkeit an: durch kohärent konzipierte Ziele, durch möglichst ressourcenschonende Massnahmen bei Pflanzung, Unterhalt, Pflege und Bewirtschaftung sowie durch geeignete Verwertung und Vermarktung der Produkte.
Wenn ich von solchen Projekten hoere,hoere
Ich immer,Beitraege von da,Beitraege von dort.
Erklaert doch bitte mal dem Endverbraucher was
Er dann Bezahlt, was Ihr da Anrichtet.
Aber bitte die ganze Wahrheit!!!!!
Dreht doch mal an den richtig grossen Schrauben.