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Mit Datenbank gegen Ausbeutung

Nach dem Aufdecken zahlreicher Fälle von Landarbeiterausbeutung und illegaler Erntehelferbeschäftigung hat die Regierung in Rom dem sogenannten «Caporalato» den Kampf angesagt und Massnahmen zu dessen Eindämmung in der Landwirtschaft beschlossen.

«Caporalato» steht für die Organisation der illegalen Einreise von Arbeitsmigranten und deren Ausbeutung, wobei nicht selten mafiose Organisationen ihre Hände mit im Spiel haben.

«Geospatiale Intelligenz»

Das nun von der Regierung in Rom erlassene Dekret sieht die Einrichtung einer Datenbank über die Agrarbetriebe vor. Zu dieser sollen die Ministerien für Arbeit, Landwirtschaft und Inneres, das Nationale Renteninstitut (INPS) und die Agentur für landwirtschaftliche Auszahlungen (AGEA) Zugriff haben. In der Datenbank sollen aktuelle Informationen über den Anbau und die Tierhaltung der Betriebe gespeichert werden, auch über deren Grundstücke.

Dabei soll «geospatiale Intelligenz» genutzt werden, also Satellitenbilder und Geodaten, verknüpft mit Algorithmen und KI. So soll Fällen von «Caporalato» effizienter auf die Spur gekommen werden. Zudem sieht das Dekret gut 500 neue Inspektorenstellen beim INPS und dem Nationalinstitut für die Arbeitsunfallversicherung (INAIL) vor.

Sozialfürsorge

Mit dieser Datenbank werde es möglich sein, effizientere Kontrollen durchzuführen, erklärte INPS-Generaldirektorin Valeria Vittimberga. Sie betonte aber auch, dass Schwarzarbeit ausserdem durch eine angemessene Sozialfürsorge zu bekämpfen sei.

Am 16. Juli gingen Hunderte von Landarbeiter in der piemontesischen Stadt Alba auf die Strasse, um gegen «Caporalato» und die Ausbeutung von Arbeitskräften zu protestieren. An der Demonstration nahmen auch der Bürgermeister von Alba sowie hochrangige Kirchen- und Gewerkschaftsvertreter teil. Die zuständige Beobachtungsstelle, die bis vor wenigen Jahren vor allem in Süditalien tätig war, meldete für 2023 insgesamt 24 Fälle von Arbeiterausbeutung auf den piemontesischen Feldern.

«Mit der Heuchelei brechen»

«Wir müssen mit der Heuchelei brechen», zitierten Medien Giorgio Airaudo, Sekretär des Gewerkschaftsbundes CGIL, der an der Demonstration in Alba teilgenommen hatte. Nach seinen Angaben sind in der Region rund 5’000 Arbeiter in der Weinlese beschäftigt. Mehr als die Hälfte von ihnen sei in Schwarzarbeit und «Caporalato» verwickelt, so Airaudo.

«Bis vor etwa zehn Jahren fanden sie noch Italiener, die bereit waren, auf den Feldern zu arbeiten, doch dann verschwanden sie», erklärte ein Winzer aus der Region das Problem aus seiner Sicht. An ihrer Stelle getreten seien Mazedonier und Rumänen, aber auch sie hätten es irgendwann sattgehabt, als Landarbeiter tätig zu sein. Heute gebe es nur noch Afrikaner, so der Weinbauer. Die Frage des Lohns sei hierbei nicht das einzige Problem. Die Landwirtschaft müsse einfach wieder mehr wertgeschätzt werden.

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