Das Decken und das Abdecken der Zuckerrübenmieten sind anstrengende Arbeiten. In Oberstammheim ZH wurde eine eigens dafür entwickelte Maschine vorgeführt, welche diese Arbeit nun mechanisch übernimmt.
Das Decken der Rübenmieten am Feldrand nach der Ernte mit Vlies ist körperlich anstrengend und insbesondere bei Nässe, Schnee und Kälte mit Unannehmlichkeiten verbunden. Jetzt ist aber technische Abhilfe in Sicht. Was man in Deutschland bereits kennt, soll sich auch in der Ostschweiz bewähren: das mechanische Decken und Abdecken der Rübenmieten.
Breite Miete, weniger Vlies
Am vergangenen Samstag wurde in Oberstammheim ZH von der Rübentransportgruppe Stammertal und Umgebung das maschinelle Decken und das Wieder entfernen der Vliese vor dem Verlad vorgestellt. «Dabei kommen Vliesrollen mit einem Ausmass von 1'235 Meter zum Einsatz», erklärt Werner Schwendimann von der Rübentransportgruppe Stammertal und Umgebung. Diese Grösse wurde gemäss Schwendimann mit Blick auf neue Lademäuse gewählt, welche bald in der Lage sind, Rübenhaufen bis zu einer Breite von 10 Meter aufzunehmen. «Je breiter die Miete, desto weniger Vlies wird pro Tonne Rüben benötigt», so Schwendimann. Der Verein hat vorerst 52 Rollen Vlies gekauft.
Die Beteiligung beim mechanischen Rübendecken ist für die 52 im Ring organisierten Rübenpflanzer mit einem Gesamtkontingent von 16'000 Tonnen freiwillig, wobei drei Viertel der Pflanzer aber gleich zu Beginn mitmachen. Um die Investitionskosten der Transportgruppe im Umfang von 40'000 Franken zu decken, wird der Verein während der nächsten vier Jahre allen Beteiligten jeweils je 60 Rappen pro Tonne Rüben in Rechnung stellen. Wer später dazustösst, hat 70 Rappen abzuliefern.
Ohne Körpereinsatz
Die eigentlichen Kosten für den Technikeinsatz sind noch nicht bekannt. Schwendimann betonte aber, dass die beiden dafür zuständigen Lohnunternehmer den Aufwand genau notieren müssten, und dass der nach der Saison kumulierte Aufwand wahrscheinlich über die gedeckten Bruttorüben verteilt werde.
In einem ersten Arbeitsschritt müssen die auf Kartonrollen angelieferten Vliese auf die speziellen Metallrollen gewickelt werden. Erst danach wird der maschinelle Einsatz möglich. Mit einem am Heck eines schweren Schleppers angebrachten 8-t-Kran wird die Rolle über die Miete angehoben und mittels eines angetriebenen Drehkopfes langsam abgerollt. Für diesen Arbeitsschritt muss der Pflanzer anwesend sein, um das Vlies seitlich festzuhalten, damit eine optimale Abdeckung erreicht wird. Danach wird das Vlies wie gewohnt entweder am Mietenfuss mit Rüben beschwert oder mit Weidepfählen befestigt.
Spindel bei Schnee
Das Entfernen der Vliesabdeckungen vor dem Verlad übernimmt dieselbe Maschine. Ist das Vlies auf den Rüben festgefroren oder hat es Eis und Schnee auf der Abdeckung, so kann es mit einer speziell am Arbeitskran montierten Spindel durch Rotation und Anheben gelöst und von möglichem Schnee befreit werden, sofern die Miete beidseitig umfahren werden kann. Danach wird wiederum mit der Rolle das Ende der Vliesabdeckung erfasst. Die an den Rollen angebrachten Nägel ermöglichen, dass das Vlies wieder auf die Rolle gebracht werden kann.
Um das Vlies anschliessend zu trocknen, wird der Transportcontainer eingesetzt. Dieser kann durch einen Kanal in der Mitte belüftet werden. Schwendimann sieht zudem weitere Einsatzmöglichkeiten für die mechanische Rübendeckmaschine. So könnte sie beispielsweise zum Decken von Holz eingesetzt werden.