Der Süden der Schweiz besitzt wie Südösterreich, Norditalien oder Südostfrankreich ein feuchtwarmes Klima, und die Biomasse wächst enorm schnell. Während Jahrhunderten entwickelte sich laut der Save Foundation (siehe Kasten) in den mosaikartigen Flächen der Alpwirtschaft eine artenreiche Gemeinschaft.
Angepasste Nutztiere hielten die Verbuschung fern. Wenn Menschen die Alpwirtschaft aber aufgeben, etwa, weil sich die Milch- oder Fleischproduktion nicht mehr lohnt, reduziert sich auch die Biodiversität. Die Gegenden werden wieder zu bewaldeten Wildnisgebieten.
Gegen Verbuschung
Im Rahmen eines Projekts des Bundesamts für Umwelt (Bafu) werden Trockenwiesen und Trockenweiden sowie Moorflächen als Gegenmassnahme gezielt mit Eseln beweidet. Projekte laufen vor allem in den Kantonen Wallis und Graubünden. Versuche gibt es dort nicht nur mit Eseln, sondern auch mit Schafen, Ziegen, Rindern, Ponys und Pferden. Es geht darum, herauszufinden, welche Tiere wie stark die Verbuschung und die Verwaldung der Versuchsf lächen verhindern können. Dabei zeigte sich beispielweise bei Eseln, dass sie die sich exzessiv verbreitenden Disteln im Zaum halten können, aber etwa gegen Weissdorn auch nicht viel ausrichten können.
Save Foundation
Die Save Foundation will Organisationen vernetzen, die bestrebt sind, den Trend des Verlusts der Biodiversität in der Landwirtschaft zu stoppen und umzukehren. Das Save-Netzwerk besteht aus 25 Partnerorganisationen in 16 europäischen Ländern. In der Schweiz wurde der Stiftungsverein «Verein Save Foundation Schweiz» geschaffen. sum
Allerdings sind sie bezüglich Zufütterung und Arbeitsaufwand sehr genügsam, die Weide muss nur alle fünf Jahre zusätzlich gepflegt werden. Es gibt zudem vereinzelt Berichte, dass Esel auch Brombeeren fressen. Sie können also gegen die Verbuschung und gegen die Verwaldung eingesetzt werden, doch ohne zusätzliche Entbuschungsaktion alle fünf Jahre scheint es nicht zu gehen. Von der Biotoppflege profitieren auch Käfer, Wildbienen, Schwarzkehlchen und Rebhühner. Ausserdem geht es um den Schutz von Schmetterlingsarten oder um den Erhalt seltener Pflanzen wie die Gewöhnliche Natternzunge, ein Farnkraut. Dies scheint mit Hilfe der Vierbeiner zu gelingen.
Weiden im Winter
Ein weiteres Plus: Esel sind bei Menschen beliebt und können auch im Agrotourismus eingesetzt werden. Sie weiden auch im Winter, und ihr Tritt führt nicht zu Erosion, erweist sich aber als positiv für Insekten und für Schmetterlinge. Esel eignen sich grundsätzlich gut für den Erhalt von Trockenwiesen, vor allem dort, wo Bergweiden nicht mehr gemäht oder von anderen Nutztieren beweidet werden.
Nebst den Eseln eignen sich ganz besonders Ziegen für diese Aufgabe. Dies zeigt sich laut der Save Foundation auf zwei mit Eseln und Ziegen bewirtschafteten Flächen im Wallis und in Graubünden. Es konnten allein auf diesen wenigen Hektaren grossen Flächen 40 Prozent aller Tagfalter- und 20 Prozent aller in der Schweiz vorkommenden Heuschreckenarten nachgewiesen werden.