Mikroflamme und Heisswasser bieten neue Möglichkeiten für eine Unkrautbekämpfung ohne Herbizide und als Alternative zum mühsamen manuellen Unkrautjäten unter anderem in Bioparzellen. Die Forschungsanstalt Agroscope und die Hochschule für Agrarwirtschaft (HAFL) entwickeln und testen die neuen Methoden.
Die Blacke (Ampfer, Rumex obtusifolius) ist ein unerwünschter Gast auf vielen Weiden und Wiesen. Das Unkraut verdrängt mit seinen grossen Blättern die nährstoffreicheren Hauptfutterpflanzen, was zu Einbussen in Futterqualität und Ertrag führt. Die Bekämpfung der Blacke ist aufwändig.
Agroscope hat nun ein neuartiges Verfahren zur herbizidfreien Blackenbekämpfung mit Heisswasser entwickelt. Die oberen 10-15 cm des Wurzelbereichs werden durch den Strahl einer Heisswasserdüse freigelegt und dabei auf über 70 Grad erhitzt. Dies tötet die Blackenpflanze und vermindert gleichzeitig die Keimfähigkeit der in unmittelbarer Nähe im Boden schlummernden Blackensamen. Pro Pflanze werden 5 bis 20ml benötigt.
Als manuell eingesetzte Stabdüse wird dieses Verfahren durch die Bachmann AG aus Bütschwil vertrieben. In einem weiteren Schritt forscht Agroscope zusammen mit Partnern an der Automatisierung mittels eines autonomen Fahrzeuges. GPS-gestützt wird das Fahrzeug das Grasland systematisch abfahren, die Blacken detektieren und gezielt mit der Heisswasserdüse behandeln.
Ein erster Prototyp des Fahrzeuges ist gebaut – aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Erkennung von Blacken mittels Kamera und digitaler Bildanalyse gestützt durch maschinelles Lernen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Abbrennen der Unkräuter mit einer Mikro-Knallgas-Flamme. Das Gas geht vom Generator direkt zur Düse. Dort entsteht eine Flamme mit rund 3000 Grad. Das erlaubt, die Unkräuter zwischen den Nutzpflanzen abzutöten.
Die beiden Verfahren eignen sich für kleine Unkräuter mit maximal vier Blättern. Hier reicht eine Behandlung aus. Neuaufkommendes Unkraut benötigt mehrere Umgänge.
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