Derzeit werde den Menschen der Zugang zu gesundem, leckerem und nachhaltigem Essen häufig schwergemacht, schreibt das Deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einer Mitteilung. Oft seien die Konsumentinnen und Konsumenten mit teils widersprüchlichen Informationen konfrontiert.
Ernährung beeinflusst die Gesundheit
Die Folgen seien gravierend, so das BMEL. Mehr als jeder zehnte Mensch in Deutschland sei zuckerkrank. Ungesunde Ernährung werde mit 14 Prozent aller Todesfälle in Verbindung gebracht. Mit der angepassten Ernährungsstrategie betreibt die Deutsche Bundesregierung also auch eine strukturelle Gesundheitsprävention, welche die Krankheitskosten und damit letztlich auch die Krankenkassenprämien senken soll. Eine solche Strategie, wird in vergleichbarer Weise auch in der Schweiz verfolgt.
#NQZNews: Mit dem Titel „Gutes Essen für Deutschland“ hat das federführende @bmel rund 90 geplante und bestehende ernährungspolitische Maßnahmen formuliert. Im Fokus steht auch die #Kita- und #Schulverpflegung ➡️ https://t.co/7RVS9kjdnx#Schule#NQZ
— BZfE (@bzfe_de) January 19, 2024
Die Ernährungsarmut bereichern
Mit der Ernährungsstrategie setze sich die Bundesregierung insbesondere für vielseitiges Essen in Kitas, Schulen und Kantinen und für ein reicheres Angebot an gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln in Supermärkten ein. Ziel sei es, eine vielseitige Ernährung mit viel Gemüse und Obst zu stärken. Die Bundesregierung würde damit die Ernährungsarmut als gesellschaftspolitisches Problem anerkennen und ihr den Kampf ansagen.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir erkenne, dass die Art und Weise wie wir uns ernähren einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden habe. «Ich will, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekommt. Leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Entscheiden muss sich dann jeder selbst, da hat niemand jemandem etwas vorzuschreiben», sagt Özdemir.
Die Strategie bündele ressortübergreifend kurz-, mittel- und langfristige Massnahmen mit einem Zielhorizont bis 2050. Sie stützt sich auf sechs Ziele ab:
- Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung
- sozial gerechter Zugang zu gesunder und nachhaltiger Ernährung
- Unterstützung einer angemessenen Nährstoff- und Energieversorgung und Bewegung
- Erhöhung des Angebots nachhaltig und ökologisch produzierter Lebensmittel
- Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung
- Reduzierung der Lebensmittelverschwendung
Kampf gegen steigende Krankheitskosten
Die Ernährungsstrategie sei auch vor dem Hintergrund zunehmender ernährungsbedingter Krankheiten entwickelt worden, heisst es in der Mitteilung des BMEL weiter. So seien in Deutschland mindestens 8,5 Millionen Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Adipositas in Deutschland belaufen sich laut einer Studie aus 2015 auf etwa 63 Milliarden Euro pro Jahr.
Die direkten Gesundheitskosten einer zu hohen Aufnahme von Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren wurden für das Jahr 2008 auf 16,8 Milliarden Euro geschätzt. Das entsprach sieben Prozent der gesamten Behandlungskosten in Deutschland.
Schlechte Ernährung koste Deutschland 234 Milliarden Franken
Laut dem Ernährungs- und Landwirtschaftsreport (2023) der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) belaufen sich die sogenannten versteckten Kosten des Ernährungs- und Landwirtschaftssystems allein in Deutschland auf umgerechnet rund 260 Milliarden Franken pro Jahr. Etwa 90 Prozent davon werden laut Bericht in Deutschland durch unausgewogene Ernährung verursacht, heisst es in der Mitteilung des BMEL weiter.
Im Verhältnis ähnlich hohe Zahlen dürfen für die Schweiz vermutet werden. Auf die Anzahl Einwohner heruntergerechnet wären das für die Schweiz rund 28 Milliarden Franken pro Jahr an Kosten, die durch eine unausgewogene Ernährung verursacht werden.
Die Ernährungsstrategie «Gutes Essen für Deutschland» können Sie hier herunterladen.



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