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Mit italienischen Marienkäfern gegen Blattläuse

In einem Feldversuch auf dem Schürhof von Paul und Therese Nussbaumer in Aesch (BL) wird getestet, ob sich der Vierpunkt-Marienkäfer zur biologischen Bekämpfung von Blattläusen eignet. Wie gefrässig die italienischen Marienkäfer sind, wird an Zwetschgen- und Kirschbäumen getestet. Erste Ergebnisse werden im Mai erwartet.

clu |

Die Marienkäfer aus Italien sind gerade erst angekommen, schreibt die  «Basler Zeitung» .  Nun hätten die Käfer einen wichtigen Job zu erledigen: die Zwetschgenbäume von Paul Nussbaumer vor Blattläusen zu schützen. Laut der Zeitung können Marienkäfer in einem Sommer rund 100'000 Blattläuse fressen.

«Sie müssen sich noch akklimatisieren», erklärt Franco Weibel gegenüber der Zeitung. So stellten sich die Käfer am Anfang wegen der Kälte noch tot. Weibel ist Leiter der Obstbaufachstelle am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain in Sissach und begleitet das Projekt zusammen mit der zu der Fenaco-Gruppe gehörenden Bio-Control-Firma Agroline .

Vier Dosen à je 100 Marienkäfer

Nebst dem Versuch an Steinobst auf dem Schürhof in Aesch (BL) werden die Marienkäfer auch an Kirschbäumen in Ormalingen (BL)  getestet. «Mir kam die Idee nach dem Besuch zweier Vorträge zur Schädlingsbekämpfung im Bio-Obstbau», sagt Weibel zur Zeitung weiter und erklärt, dass es vor dem Versuchsstart keine lange Vorbereitung im Labor gegeben habe.

Er habe die zwei Landwirte angerufen, sich eine Bewilligung vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sowie vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) eingeholt und in Italien vier Dosen à je 100 Marienkäfer bestellt.

Frühblüher-Kisten

Um die Marienkäfer zu beherbergen, hatte Paul Nussbaumer ihnen im Voraus vier sogenannte Frühblüher-Kisten auf seiner 20 Aren grossen Anlage vorbereitet. Wie die «Basler Zeitung» schreibt, wachsen in diesen Boxen 17 ausgesuchte Pflanzen. Beispielsweise Grauweiden, die gut und gern Blattläuse anziehen und eine einfache Futterquelle sind.

Liefe alles nach Plan, sollen sich die Marienkäfer so wohl fühlen, dass sie sich die ausgesetzten Tiere zahlreich vermehrten. Laut der Zeitung habe ein Versuch in Polen, bei dem die Käfer über eine UV-Markierung verfolgt wurden, gezeigt, dass sie durchaus auf die Obstbäume zur Futtersuche auswanderten. Auch die natürlich vorkommenden Schwebfliegen – ebenfalls ein Feind der Blattläuse – sollen in den Boxen ein kleines «Schlaraffenland» vorfinden.

Bekämpfung im Bioanbau schwierig

Die Blattlaus, spezifisch die Grüne Zwetschgenblattlaus und die Schwarze Kirschenblattlaus, kann bei grossem Aufkommen extrem schädlich sein. Die Bekämpfung ist im Bioanbau schwierig. Nussbaumer stellte seine Obstanlage bereits vor 20 Jahren auf Bio um. Heute verkauft er sein Obst unter anderem im eigenen Laden, dem Nussbäumli.

Wieso müssen aber zur Schädlingsbekämpfung extra Marienkäfer importiert werden, wenn es doch auch viele einheimische gibt, fragt sich die «Basler Zeitung». Das Problem mit «unserem» Siebentupf-Marienkäfer sei: Er ist ein «Gfrieri».

Steinobst blühe rund zwei, drei Wochen vor dem Apfel, wenn es draussen noch relativ kalt ist. Zu diesem Zeitpunkt sei der Siebentupf, eigentlich ein guter Blattlaus-Räuber, noch nicht gross unterwegs. Der Vierpunkt-Marienkäfer jage aber bereits bei dieser Witterung. Er kommt in der Schweiz zwar auch natürlich vor – allerdings vor allem im Wald und in kleiner Anzahl.

«Vo nüt chunnt nüt»

Beim Versuch geht es aber insbesondere darum, eine Bekämpfungsmethode gegen sehr früh aktive und grosse Schäden verursachende Blattläuse bei Steinobst wie Zwetschgen und Kirschen zu untersuchen, so die «Basler Zeitung».

Mitte Mai, Juni und August werde der Versuch ausgewertet. Einerseits werden die Schäden an den Bäumen in den Testanlagen mit jenen an Bäumen auf anderen Flächen verglichen. Andererseits wird via Klopfproben festgestellt, ob die Flächen mit den Boxen eine höhere Dichte an Vierpunkt-Marienkäfern aufweisen. Ob er sich vom Versuch viel verspricht, weiss Landwirt Nussbaumer noch nicht. Er meint jedoch: «Vo nüt chunnt nüt.»

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