Vorteile von Mischungen gegenüber Reinbeständen, Tipps zur verlustarmen Futterkonservierung und zum effizienten Maschineneinsatz. Den Besuchern der AGFF-Waldhoftagung wurde ein breites Programm geboten.
«Erfolgreich mit betriebseigenen Ressourcen Milch und Fleisch produzieren», so lautete das Thema der diesjährigen AGFF-Waldhoftagung in Langenthal BE. «Boden, Maschinen, Arbeitskräfte, Geld usw. — Ressourcen sind auf dem Landwirtschaftsbetrieb begrenzt vorhanden. Es gilt, sie also effizient, gezielt und nachhaltig einzusetzen.» Mit diesen Worten schickte Willy Kessler, Geschäftsführer der AGFF-Sektion Deutschweiz, die gut 400 Besucher bei schönstem Wetter auf einen vielseitigen Postenrundgang.
Vorteile von Mischungen
Mischung oder Reinbestand? Um diese Frage ging es beim Posten von Andreas Lüscher von Agroscope. Klee-Gras-Mischungen sind in der Schweiz seit langem Standard, während in Europa zum Teil immer noch Gras-Reinbestände angesät werden. Ein europaweites Versuchsnetz hat nun gezeigt: Mischungen bringen gegenüber Reinbeständen enorme Vorteile.
Lüscher zählte auf: «Der Ertrag ist höher, der Anteil ungesäter Arten geringer und das Sparpotenzial von Stickstoff(N)-Dünger gross.» So könnte mit Mischungen, die 25 bis 75% Klee enthalten, bei einer N-Düngung von 150 kg/ha und Jahr gleich viel oder mehr Futter geerntet werden als mit einem extrem stark gedüngten Gras-Reinbestand mit 450 kg N/ha und Jahr.
Mehr Protein mit Klee
Ein ausgewogener oder sogar leguminosenreicher Wiesenbestand bringt auch mehr Rohprotein in die Ration. Simon Ineichen von der Hochschule Hafl zeigte dies eindrücklich an einem Beispiel auf: Ein Betrieb füttert rund 60% seiner Ration in Form von Wiesenfutter eines raygrasbetonten Bestandes. Daneben füttert er je 20% Mais und Kraftfutter.
Würde er nun den Kleeanteil seiner Wiesen von 10 auf 30% erhöhen, brächte er damit 100 g mehr Rohprotein pro Kuh und Tag in die Ration, womit er Kosten beim Proteinausgleichsfutter einsparen könnte.
Verluste minimieren
Wird das wertvolle Wiesenfutter als Silage konserviert, entstehen von der Futterernte bis zur Krippe Verluste. Im Silo selber können gut und gerne 10% der Trockensubstanz (TS) durch Nacherwärmung verloren gehen. Um diese Verluste möglichst gering zu halten, gilt es, einige Silierregeln einzuhalten, die von den Referenten an ihren Posten erklärt wurden:
- Optimale Schnitthöhe auf dem Feld 5 bis 7 cm, um Verschmutzungen zu vermeiden.
- Grassilage im optimalen Entwicklungsstadium mit einem TS-Gehalt von 35 bis 45% silieren.
- Möglichst kurze Anwelkzeit auf dem Feld.
- Häcksellänge unter 4 cm (für Strukturwirkung bei der Kuh genügen 2 cm).
- Genügend verdichten. Im Fahrsilo sollten daher nie mehr als 30 cm auf einmal eingefüllt werden, wie Andreas Minder, Lohnunternehmer aus Scheuren BE betonte. Pro Stunde sollte nicht mehr als 3- bis 4-mal das Gewicht des Walztraktors einsiliert werden, und der Walztraktor muss gut gepumpte Pneus (2,5 bar) haben und darf nicht zu schnell fahren. Die ersten beiden Fuder sind links und rechts am Rand des Fahrsilos abzuladen, um eine Hügelbildung zu verhindern.
- Das richtige Siliermittel, richtig dosiert und gut verteilt, einsetzen, sonst bringt es nicht den gewünschten Erfolg.
- Bei der Siloentnahme ist der Vorschub entscheidend. Dieser sollte mindestens 15 cm pro Tag betragen, sonst beginnt die Nacherwärmung. Der Durchmesser des Hoch- oder Fahrsilos muss daher unbedingt auf die Herdengrösse abgestimmt sein.
Maschinenkosten im Griff
Die Maschinenkosten sind ein wesentlicher Faktor bei der Raufutterernte. «Wer ältere Maschinen gut auslastet, erzielt höhere Einkommen, wer neue Maschinen schlecht auslastet, tiefere», brachte es Christian Gazzarin von Agroscope auf den Punkt. Um zu berechnen, ob es sich lohnt, selber eine Maschine anzuschaffen, empfiehlt er das Gratisprogramm auf www.maschinenkosten.ch.
«Wenn die Auslastung auf dem eigenen Betrieb zu gering ist, könnte ein Lohnunternehmer die Lösung sein», so Gazzarin. «Die Zeit, die so frei wird, kann in einem anderen Betriebszweig eingesetzt und der eigene Maschinenpark abgebaut werden.» Auch eine Maschinengemeinschaft, zum Beispiel beim Futtermischwagen, hilft Maschinenkosten zu senken.