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Mit Milchziegen Hobby verwirklicht

Familie Marti aus Ufhusen LU ist 2016 in die Milchziegenhaltung eingestiegen. Mit einfachen Mitteln hat sie in bestehenden Gebäuden Stall und Melkstand für derzeit 100 Ziegen eingerichtet. «Es hat sich gelohnt», sagt sie.

Doris Bigler |

 

 

Familie Marti aus Ufhusen LU ist 2016 in die Milchziegenhaltung eingestiegen. Mit einfachen Mitteln hat sie in bestehenden Gebäuden Stall und Melkstand für derzeit 100 Ziegen eingerichtet. «Es hat sich gelohnt», sagt sie.

Der Ziegenmelkstand befindet sich im ehemaligen Kuhstall, die Liegefläche mit Fressplatz ist in einem bestehenden Schopf eingerichtet. Der betonierte Auslauf befindet sich gleich nebenan. Zur Melkzeit werden Schopf und Melkstand mit Gatter über den Hofplatz verbunden. Familie Marti aus Ufhusen LU hat sich ihren Milchziegenstall letztes Jahr mit einfachen Mitteln selber eingerichtet. Auch den Melkstand haben sie in Eigenregie konstruiert. Nur das Selbstfanggitter und die Milchleitung mit Aggregaten haben sie von De Laval zugekauft.

Freude an Ziegen

Nachdem im Frühling 2016 ein Bericht im «Schweizer Bauer» erschienen ist, laut dem Emmi noch neue Ziegenmilchproduzenten suche, haben sich Martis gemeldet und wurden aufgenommen. Ihre Ziegenmilch wird heute abgeholt und zum Weichkäse «Le petit Chevrier» verarbeitet. «Mit der Milchziegenhaltung habe ich mein Hobby verwirklicht», sagt Urs Marti. «Ziegen haben mich schon immer fasziniert.»

Die Aussicht auf einen besseren Milchpreis als bei den Kühen habe aber auch mitgewirkt beim Entscheid, nebst den 80 Milchkühen, 50 Mooren und 60 Mutterschafen noch auf Milchziegen zu setzen. Der tierintensive Betrieb funktioniert nur dank der tollen Mithilfe der ganzen Familie. Die Milchkühe haben Martis beibehalten, weil Vater und ältester Sohn Simon sehr Viehzucht-begeistert sind. Deshalb haben sie vor drei Jahren einen einfachen Pultdach-Stall neu gebaut. Den alten Milchviehstall nutzen sie heute als Kälberstall und zum Melken der Ziegen und Kühe. 

70 Prozent tragen

Um die Kosten tief zu halten und um sich langsam an die Tiere gewöhnen zu können, haben der Landwirt und die gelernte Gemeindekrankenschwester im Frühling 2016 Gitzi gekauft und sie selber aufgezogen. Deshalb steht heute eine Mischung aus Saanen-, Gämsfarbigen, Toggenburger und Strahlenziegen im Stall. Währenddessen konnten sie mit Hilfe des polnischen Angestellten den Melkstand schweissen und einrichten.

Weil der Ziegenmilchpreis bei Emmi im Winter am höchsten ist, haben sie im Herbst 2016 noch einmal Gitzi gekauft von einem Betrieb, dessen Ziegen jeweils im September und Oktober gitzeln. «Dann haben wir einfach im Mai dieses Jahres die beiden Böcke zur Herde gelassen und siehe da: Die meisten Ziegen wurden trächtig», freut sich Karin Marti. Sogar die zuerst gekauften Ziegen, die im Januar gegitzelt hatten, würden nun grösstenteils tragen. 

Fütterung ist heikel

Deshalb ist die Herde jetzt bereits wieder galt gestellt. «Die Erstlingsziegen gaben sowieso noch nicht so viel Milch», sagt Urs Marti. Im Schnitt seien es 600 Liter auf 180 Tage Laktation gewesen. Er ist allgemein der Meinung, dass die Galtzeit sehr wichtig ist für das Euter. Deshalb käme für ihn auch das Durchmelken der Ziegen über 1,5 oder 2 Jahre nicht infrage, wie es einige Betriebe bei älteren Ziegen praktizieren. Die Gitzi, die sie nicht zur Nachzucht brauchen, konnten Martis einem Kollegenpaar zur Mast geben.

Der heikelste Punkt in der Milchziegenhaltung sei die Fütterung, ist sich das Paar einig. «Wenn eine Durchfall hat, muss man sofort reagieren, sonst ist es bald zu spät.» Martis haben im Frühling ein paar Ziegen wegen Listeriose aufgrund von verunreinigter Grassilage verloren. Auch die Impfung gegen Brei-Nieren, die bei Eiweissreicher Fütterung auftreten können, führen sie konsequent alle 3 Monate durch. 

Mist wird «recycelt»

Die Fütterung haben sie anhand ihrer Erfahrungen laufend angepasst. Die Mischration besteht heute aus Grassilage, Maissilage, Luzerne, Biertreber und etwas Eiweissträger. Dazu erhalten die Ziegen älteres Heu zur freien Verfügung in Raufen. Die Krippenreste werden an die Rinder verfüttert.  Auch der Mist wird «recycelt», wie Urs Marti erklärt: «Wir misten etwa alle drei bis vier Wochen aus und verwenden den trockenen Ziegenmist noch einmal in den Liegeboxen der Milchkühe.»

Ein häufiges Ausmisten sei wichtig, damit die Sporenzahl in der Milch nicht zu hoch steige. Auch haben es Ziegen gerne trocken und warm. Deshalb machen die Neueinsteiger auch nicht beim Raus mit. Die Ziegen können zwar bei schönem Wetter auf die Weide, bei Regen bleiben sie aber drin. So ist auch der Parasitendruck deutlich tiefer. Im Winter können sie den Stall schliessen.

«Hat sich gelohnt»


Das Ziel der Familie ist, den Stall dereinst auszulasten. Die Ziegenmilchmenge bei Emmi ist aber kontingentiert, was Urs Marti gut findet und hofft, dass es so bleibt. Auch möchten sie den Stall arbeitstechnisch noch optimieren. So wollen sie etwa die sechs Melkaggregate auf zwölf verdoppeln, um die Melkzeit von derzeit noch 1 Stunden senken zu können.

Insgesamt ist sich das Betriebsleiterpaar aber einig «Für uns hat sich der Schritt in die Milchziegenhaltung gelohnt – auch dank den tiefen Investitionskosten.»

 

Betriebsspiegel

ÖLN-Betrieb von Urs (Jg. 1977) und Karin (Jg. 1975) Marti-Krummenacher, Ufhusen LU.
Fläche: 42 ha bewirtschaftete Fläche in einer ÖLN-Gemeinschaft. Davon gut 29 ha Eigenland.
Kulturen: 6ha Silomais, Rest Grünland
Tiere: 80 Milchkühe, 50 Rinder ein Teil davon befindet sich extern zur Aufzucht), 100 Milchziegen, 60 Mutterschafe, 50 Mooren.
Mitarbeiter: Betriebsleiterpaar mit den Kindern Simon (im 3. Lehrjahr zum Landwirt), Joel (im 1. Lehrjahr zum Schreiner) und Fabienne (8. Klasse). Polnischer Saisonnier, Mutter von Urs. 

 


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