Bauschreiner Jeri Niklaus aus Oftringen AG ist ein «Hölziger» durch und durch. Der Rohstoff Holz ist seine Leidenschaft. Immer mal wieder verarbeitet der zweifache Familienvater Holz zu Sitzbänken aus Rundholz, Kindersitzbänken und -stabellen als Geschenk auf Taufe oder Geburt, auf Wunsch mit Gravur.
Am Anfang der Kette
Aber im Vordergrund steht die Mobilsägerei. «Viele Bauernbetriebe haben eigenen Wald, es ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll, dieses Holz selbst zu nutzen», sagt der 30-Jährige. Das Rundholz wird beim Kunden gesägt und zum Trocknen gestapelt. Teure Transporte sind überflüssig. «Vom Balken bis zur Dachlatte können alle notwendigen Bauhölzer, sei es für eine neue Scheune oder den Hausumbau, gesägt werden. Oder aber die Bretter können für einen neuen Esstisch verwendet werden, die Möglichkeiten sind sehr gross», sagt Jeri Niklaus.
«Mit dem Sägen von Baumstämmen gehe ich ganz an den Anfang der Produktionskette. Mir ist es wichtig, dass regionales Holz auch in der Region verarbeitet und verbaut wird, also dort, wo es herangewachsen ist», sagt er. Beim Importeur Boratt Petolo wurde er auf der Suche nach einem passenden Sägewerk fündig: eine polnische Trak-Met-Blockbandsäge «TTP 600 Standard» mit elektrisch betriebener Bandsäge, die als PW-Anhänger auf allen Strassen inklusive Autobahnen mit maximal 80 km/h oder einfach mit dem Traktor von Ort zu Ort bewegt werden kann. Sie ist in Transportstellung 8,30 m lang und 2,55 m breit und wiegt 2,7 t.
Hohe Schnittgenauigkeit
Was Jeri Niklaus an der Maschine am meisten schätzt, sind die hohe Schnittgenauigkeit, der glatte Schnitt und die unkomplizierte Handhabung. Die Stammhantierung funktioniert komplett hydraulisch. Durch das hydraulische Klemmsystem mit vier winkligen Seitenstützen und Stammspannern ist es möglich, das Sägewerk als einzelne Person zu bedienen.
Im Hydraulikpaket enthalten sind weiter ein Dreher, eine Klemme, eine Nivellierrolle mit Antrieb vor und zurück, eine Nivellierrolle ohne Antrieb und ein Stammheber auf der rechten Seite. Umgekehrt als bei den meisten stationären Sägewerken ruht bei der mobilen Trak-Met der Stamm, während der Sägekopf wandert.
Jeri Niklaus sägt Rundholz bis 1,2 m Stammdurchmesser.
zvg
Sägekopf und Bandspanner
Eine technische Innovation ist die Führung des Sägekopfs mit Laufrädern auf einem Rundprofil. Das Rundprofil ist auf den Rahmen geschweisst. Es verhindert, dass sich Baumrinde oder Späne auf der Laufbahn festsetzen, dadurch wird eine maximale Schnittgenauigkeit beim Sägen erreicht. Der Bandsägeantrieb erfolgt mittels 15-kW-Elektromotor und schafft auch Harthölzer spielend. Die Vorschubgeschwindigkeit des Sägekopfes ist stufenlos regulierbar. Zum Spannen des Sägebandes steht ein hydraulischer Bandspanner mit Manometer zur Verfügung.
Das Sägeband ist 38 mm breit und 4,8 m lang, die Schnittbreite misst 2 mm. Die elektrische Bandführungsrolle ist einfach vom Bedienpult aus auf die Schnittbreite des Stammes anzupassen. Das Bedienpult ist am Sägekopf befestigt, kann aber auch optional am hinteren Stammende platziert sein. Wie Jeri Niklaus weiter ausführt, gehören zur Grundausstattung ein elektrischer Schnittleser bzw. ein Schnittstärkerechner (der den jeweiligen Schnittverlust durch die Säge berücksichtigt), eine Wasserkühlung der Sägebänder, der auf Stammdicke einstellbare Vorschneider, der laufend die Rinde und allenfalls Verschmutzungen entfernt, sowie eine Verlängerungseinrichtung des Unterbaus.
1 bis 2 Kubik pro Stunde
Möglich ist das Sägen von Rundholz bis 10 m Länge und 1,2 m Stammdurchmesser. Die durchschnittliche Schnittleistung liegt bei einem Kubikmeter bis zwei Kubikmetern pro Stunde, je nachdem wie die Begebenheiten sind. Das können bis 15 Kubikmeter am Tag sein, auch abgekantet, wenn der Auftraggeber dies wünscht. Niklaus verrechnet für seine nebenberufliche Lohnsägerei nebst einer Aufstellpauschale den Fahrtweg retour und für das Sägen ab 110 Franken pro Kubikmeter Stammholz.
Was seine Dienstleistung unbezahlbar macht, ist der Umstand, dass er als Fachmann weiss, für welchen Verwendungszweck des Holzes der Schnitt angesetzt werden muss, um die bestmögliche Ausbeute und Qualität zu erreichen. «Egal ob Edelholz oder Bauholz, jeder Schnitt kann besprochen werden, somit wird das Holz genau nach Kundenwunsch gesägt», sagt er. Überdies kommt er mit der Säge zum Kunden, ein mühseliger Transport erübrigt sich. Auch Auftrennen von Altholzbalken und andere Spezialarbeiten sind möglich, wie das Schneiden von Baumscheiben für Epoxydharz-Tische und vieles mehr.