Die Zuchtverbände und Agridea erarbeiteten ein neues Bewertungsschema für die Milch, das dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entspricht. Mit dieser neuen Milchleistungsprüfung (MLP) lassen sich nun das Herden- und Fütterungsmanagement optimieren.
Die Milchproduzierenden kennen das monatliche Prozedere: Es werden Milchproben entnommen und im Labor auf Fett, Eiweiss, Laktose sowie Harnstoff untersucht. Für die Beurteilung diente bis anhin die 9-Felder-Tafel. Dieses System hat aber das Rentenalter erreicht, es stammt aus 1980er-Jahren.
«Seither haben sich allerdings die Genetik sowie die Haltungs- und Fütterungskonzepte weiterentwickelt und verbessert», halten die Zuchtverbände und die Agridea in einer Mitteilung fest. Höchste Zeit also, das System anzupassen. Die drei Zuchtverbände Braunvieh Schweiz, Holstein Switzerland und Swissherdbook sowie die Agridea haben das Beurteilungssystem weiterentwickelt.
Als Vorbild diente das vor rund zwei Jahren aktualisierte MLP-Bewertungssystem aus Deutschland. Um es für die Schweizer Betriebe nutzbar zu machen, hatte es einige Anpassungen benötigt. Es wurde anhand der Schweizer Daten validiert.

zvg
Nun ist die aktualisierte MLP verfügbar. Sie umfasst die sogenannte 6-Felder-Tafel. Dabei wird der Fett-Eiweiss-Quotient (FEQ) dem Harnstoffgehalt gegenübergestellt, wodurch sich die Energieversorgung der Kühe bewerten lassen. «Ein bedeutender Vorteil ist, dass dieser Wert unabhängig von der Milchmenge definiert werden kann», heisst es in der Mitteilung.
Zusätzlich können stoffwechselbeeinträchtigte Tiere dank der Zuhilfenahme von tierindividuellen Grenzwerten für Fett und Eiweiss besser identifiziert werden. Das Schema erlaubt eine genauere Beurteilung der Stoffwechselsituation auf dem Betrieb bezüglich Ketoseverdacht, Energiemangel in der frühen und Verfettungsrisiko in der späten Laktation sowie Strukturmangel.
Zwei kostenlose Online-Kurse geben vertiefte Einblicke in die neue MLP:
- 22.03.2023 | 13.30–15.30 Uhr | Kurs A
- 05.04.2023 | 13.30–15.30 Uhr | Kurs B


