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Mit selber gezüchteten Kühen siegen

Red-Holstein-Züchter Albert Bachmann aus EstavayerFR war der erste Schweizer, der an einer Europameisterschaft einen Sieg feiern konnte. 1996 wurde die selber gezüchtete Swatch Jesica Junior-Europameisterin.

Anja Tschannen |

 

Red-Holstein-Züchter Albert Bachmann aus EstavayerFR war der erste Schweizer, der an einer Europameisterschaft einen Sieg feiern konnte. 1996 wurde die selber gezüchtete Swatch Jesica Junior-Europameisterin.

Im 1996 nahm die Schweiz zum ersten Mal an der Europameisterschaft teil und setzte prompt ein Zeichen. Züchter Albert Bachmann aus Estavayer FR holte für die Schweiz mit seiner Swatch Jesica den Red-Holstein-Junior-Europameistertitel. Der Erfolg sei für die ganze Familie unerwartet gewesen, dass man sich gegen eine unbekannte Konkurrenz durchsetzten könne, war ein aussergewöhnliches Gefühl, erzählt Albert stolz.

Viehzucht im Blut

Die Bachmann-Zucht hatte bereits vor dem grossen EM-Erfolg einen Namen. Schon sein Vater sei ein leidenschaftlicher Züchter gewesen, dessen Stolz es immer gewesen sei, mit selber gezüchteten Kühen an Ausstellungen zu gehen. Sein Vater habe ihm damals ermöglicht, viel Zeit in die Ausstellungen und deren Vorbereitung zu investieren. Durch den Sieg an der EM habe sich die Nachfrage nach Tieren aus ihrer Zucht noch einmal gestärkt und bestätigt, und auch das Interesse an Embryotransfer und Exporttieren sei gestiegen. Ausserdem habe er sehr viele Betriebsführungen durchgeführt und viele Viehzuchtgenossenschaften auf seinem Betrieb begrüssen dürfen. 

Seltener an Ausstellungen

Heute steht der Betrieb nach wie vor auf einem hohen züchterischen Niveau, aber die Teilnahme an Ausstellungen sei weniger intensiv als früher. Es habe sich halt einiges geändert, früher habe man für eine normale Kuh gut Fr. 4000.– erhalten, und jetzt müsse man sie fast für die Hälfte hergeben. «Heute ist alles bis auf das Letzte berechnet, man kann nicht mehr so viel Zeit opfern, um sich auf Ausstellungen vorzubereiten», meint Albert nachdenklich. Und mit einer extrem hohen Investitionszeit müsse gerechnet werden, wenn man heute an der Spitze mithalten wolle.

Das ganze Ausstellungswesen werde heute so professionell betrieben, dass es schwer würde, wenn man seine Kuh alleine zu Hause vorbereiten wolle ohne jemanden dafür zu engagieren. Sein Sohn Frédéric, welcher den Betrieb zusammen mit Albert in einer Vater-Sohn-Gemeinschaft führt, habe Interesse an der Viehzucht und natürlich unterstütze er ihn dabei, deshalb stünden zwei Daten jeweils fix in der Agenda. Die Teilnahmen an der Expo Bulle und an der Swiss Expo Lausanne sei eine langjährige Tradition.

Ziele erreicht

Er selber möchte sich aber langsam von den Ausstellungen zurückziehen. «Ich habe alle meine Ziele in der Viehzucht erreicht! Ich war an nationalen und auch internationalen Ausstellungen und habe mit meinen Tieren viele Auszeichnungen nach Hause genommen, war dreimal bester Züchter, dreimal bester Aussteller, hatte 14 100’000er-Kühe, eine Kuh mit einer Lebensleistung von 157’000 kg, und im Stall stehen top Kühe aus der eigenen Zucht.»

Heute stehen noch zwei Nachkommen der Erfolgskuh, Swatch Jesica, auf dem Betrieb, eine Ur- und eine Ur-Ur-Grosstochter. Jesica sei eine gute Ausstellungskuh gewesen, aber habe leider selber nicht so gut gezüchtet, ihre Nachkommen seien gut gewesen, aber keine Überflieger. In der Viehzucht gibt eins und eins halt nicht immer zwei. Die Halbschwestern von Jesica hingegen haben einige erfolgreiche Nachkommen hervorgebracht.

Wie sieht es mit der Teilnahme an der Europameisterschaft 2013 in Freiburg aus? Albert Bachmann schmunzelt: «Wir haben sicher die eine oder andere schöne Kuh im Stall.» Aber über potenzielle Kandidatinnen möchte er sich noch nicht äussern. Die Kühe müssten zuerst abkalben, man wisse nicht im Voraus, wie sie sich entwickeln werden. Es stehe noch nirgends geschrieben, dass die Bachmann-Zucht an der EM 2013 vertreten sein werde, «aber natürlich würden Frédéric und ich mich darüber freuen», so Bachmann. Aber er wisse auch, dass die Hürde sehr hoch gesetzt sei, also «on verra».

Betriebsspiegel

Betriebsform: Vater- Sohn- Gemeinschaft
Betriebsleiter: Albert Bachmann & Frédéric Bachmann
Familie: Frau Ghyslaine, Sohn Frédéric (23), Tochter Lydia (22)
Arbeitskräfte:  1 Lehrling
Grösse: 75ha, Davon 55ha Pachtland
Höhe.ü.M: 480m
Kulturen: 20ha Saatgetreide, 14ha Silomais, 7 ha Raps Betriebszweige: Milchproduktion, Saatgetreide
Stall: Laufstall mit direktem Weideanschluss, Melkroboter
Tierbestand: 65 Kühe RH/ H (je 50%), 50 Jungvieh, befindet sich im Aufzuchtvertrag im Neuenburger-Jura
Fütterung: TMR (Mais- &Grassilo, Zuckerrübenschnitzel, Heu & Eiweisskonzentrat) + Kurzrasenweide im Sommer, Individuelle Kraftfuttergabe
Milchkontingent: 700‘000
Milchleistung: 10‘500- 11‘000 (3,87- 3,98% Fett; 3,35- 3,43% Eiweiss)
Aktuell eingesetzte Stiere: Aktuell schwierig in Rot zu besamen, kein Top CH-Muni vorhanden, im Moment hat es keinen Leader der wirklich oben heraus sticht. Einige Anpaarungen mit Bental

 

Holstein-EM 2013

Im Vorfeld auf die Holstein-Europameisterschaft vom 1. bis 3. März 2013 in Freiburg porträtieren wir in loser Folge alle früheren Schweizer Europameister: Albert Bachmann, Estavayer FR (1996), Christian Menoud, Romanens FR (2004). François Morand, Vuadens FR (2006) sowie Everdes Holstein, Echallens FR, und Michel Castella, Sommentier FR (beide 2010).

 

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