Die Coop-Patenschaft hilft mit, vielen Bergbauern ihre Existenz zu sichern. Die Spenden sowie Bundesbeiträge tragen dazu bei, dass wichtige alpwirtschaftliche Projekte realisiert werden können.
Mit einem lachendem und einem weinendem Auge begrüsste Andreas Kollreuter, Präsident der Coop-Patenschaft für Berggebiete Basel, die zahlreichen Mitglieder aus der ganzen Schweiz. Grund dafür ist, dass er nach zehnjähriger Amtszeit sein Präsidentschaftsamt und seinen Sitz im Verwaltungsrat abgab. Das Präsidium übernimmt Irene Kaufmann aus Zürich. Ebenfalls gewählt wurden zwei neue Verwaltungsräte, Livio Bontognali aus Gossau SG und Beat Fuchs aus Schwarzenberg LU.
Gesetze aufdrängen
Jede Medaille habe auch eine Kehrseite, gab Martin Jutzeler, Regionalleiter Beratung, Inforama Berner Oberland, in seinem Referat zum Thema «Alpwirtschaft als Zukunftsmodell im Berner Oberland» zu bedenken. Dass er damit Recht hat, zeigte sich an diesem Nachmittag deutlich. Neben den wunderschönen gezeigten Naturlandschaftsbildern aus dem Kanton Bern konnte er aufzeigen, dass die Bergbauernfamilien immer wieder vor sehr grossen Herausforderungen stehen. Zu einem sind sie den Naturgewalten ausgesetzt, und zum anderen den finanziellen Investitionen, die sich immer wieder durch die Gesetze aufdrängen.
Es gilt hochwertige Produkte herzustellen, die Landschaft und Alpenvielfalt zu erhalten und nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit dem Tourismus zu fördern. Ohne viel Engagement und Herzblut auf den Alpbetrieben wäre dies kaum noch möglich. Denn schliesslich müsse die Alpwirtschaft für die nächsten 20 bis 100 Jahre uns erhalten bleiben, ermahnte er.
Bern: 1550 Sömmerungsbetriebe
Allein im Kanton Bern sind es 1550 Sömmerungsbetriebe (2012). Hier gehören die Gebiete, Berner Jura, Emmental und Eriz, das Schwarzenburger- und das Berner Oberland dazu. Dies bedeutet, dass 20 bis 35% der Jahresfuttermenge auf der Alp wächst.
Die vorgesehenen Investitionen werden eingesetzt für die Alpgebäude, die Käsereien und Melkanlagen. Ausserdem noch für die Weganlagen, Seilbahnen und Wasserversorgungen. Nicht zuletzt trügen die Spenden sowie die Bundesbeiträge viel dazu bei, wichtige alpwirtschaftliche Projekte realisieren zu können, informierte Jutzeler.
Ein Stück Heimat
Man müsse körperlich fit sein, und viel Handarbeit sei gefragt, betonte Monika Oehrli von der Alp Hinter Trüttlisberg bei Lauenen. Zusammen mit ihrem Mann Matthias präsentierten sie in ihren traditionellen Trachten für welche Projekte sie das gespendete Geld eingesetzt haben. Da die Verordnung zu ihrer Käserei eingehalten werden musste, sei es unabdingbar gewesen, diese zu modernisieren sowie auch das Wohnhaus. «Dank der Coop-Patenschaft konnten wir das Projekt in Angriff nehmen», sagte Matthias Oehrli.
Die Besucher waren beeindruckt, als sie die gezeigten Bilder sahen. Da waren neben den schönen Naturbildern auch sehr steile Hänge zu sehen, die die Bergbauernfamilie bewirtschaftet. In solchen Gebieten gibt es keine Zufahrtswege. Es sei zum Teil unmöglich, das Gras oder gar Material zu transportieren. Sogar das Wildheu müsse per Helikopter abtransportiert werden, so Oehrli. Dankbar aber über die finanzielle Unterstützung blicken sie voller Zuversicht in die bevorstehende Alpsaison.
«Wir haben gut gearbeitet, alle Spenden fliessen in die Projekte», sagte Andreas Kollreuter an der GV in Muttenz. Der scheidende Präsident zeigte sich zufrieden mit der Statistik zu den Einnahmen und Ausgaben der vergangenen zehn Jahre. Es gäbe rund 340 Kleidersammelstellen, eine Erstaugustweggen-Aktion, Ziegenpatenschaften, und nun gehe die Patenschaft in die Luft, betonte er. Denn neu kann man Patenschaften für Bienen übernehmen, sagte Kollreuter. Die Coop-Patenschaft hat im letzten Jahr 104 Projekte in Schweizer Berggebieten unterstützt.