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Mit Spitzwegerich den Futterertrag verdoppeln

Wenn Landwirtinnen und Landwirte Luzerne mit Spitzwegerich kombinieren, kann der Futterertrag im Vergleich zu herkömmlichen Mischungen verdoppelt werden. Gleichzeitig gelangt weniger Nitrat in das Grundwasser. Dies hat eine deutsche Studie zutage geführt.

pd |

Forschende der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Dresden untersuchten im biologischen Landbau, wie sich verschiedene Pflanzenmischungen unter trockenen Bedingungen auf die Erträge und die Stickstoffverteilung im Boden auswirken.

Besonders erfolgreich waren Mischungen aus Luzerne und Spitzwegerich. Diese Kombination führte nicht nur zu einer deutlichen Ertragssteigerung, sondern reduzierte auch messbar die Nitratmengen im Boden in Tiefen, aus denen Nitrat leicht in das Grundwasser ausgewaschen werden kann.

Warum Nitratverluste ein Problem sind

Nitrat ist eine Form von Stickstoff, die Pflanzen zum Wachsen brauchen. Wenn Pflanzen aber im Herbst – wie etwa die Luzerne – umgebrochen werden, kann die Nachfolgefrucht nicht genug Stickstoff aus dem Boden aufnehmen, um Nitratauswaschung zu verhindern. Durch Regenfälle kann dieses Nitrat aus dem Boden in tiefere Schichten gespült werden, wo es den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht.

Diese sogenannten Nitratverluste sind nicht nur ein wirtschaftlicher Nachteil für die Landwirtschaft, sondern auch ein Umweltproblem: Gelangt zu viel Nitrat in das Grundwasser, kann dies die Trinkwasserqualität gefährden. «Besonders in ökologisch sensiblen Gebieten, wie Wasserschutzgebieten, ist es daher wichtig, solche Verluste zu vermeiden», schreiben die Forschenden.

Doppelt so viel Futter

Die Feldversuche fanden im biologisch bewirtschafteten Wasserschutzgebiet Canitz bei Leipzig statt. Luzerne im Gemenge mit Spitzwegerich lieferte doppelt so viel Futtermasse im Vergleich zu klassischen Luzerne-Gras-Mischungen, wie zum Beispiel mit Wiesenschwingel. «Gerade im Herbst, wenn die Pflanzen weniger Stickstoff aufnehmen, steigt das Risiko, dass Nitrat ausgewaschen wird. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Spitzwegerich nicht nur die Futtermenge erhöht, sondern auch aktiv zum Schutz des Grundwassers beiträgt», sagt Tsvetelina Krachunova, Erstautorin der Studie.

Der Spitzwegerich enthält natürliche Inhaltsstoffe, die die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat im Boden verlangsamen. Dadurch bleibt mehr Stickstoff in einer Form erhalten, die Pflanzen nutzen können, die aber nicht so leicht ausgewaschen wird. «Das ist besonders wichtig in Zeiten mit viel Regen und wenig Pflanzenwachstum», so die Forschenden.

Spitzwegerich verhindert Überwucherung

Sie empfehlen, Spitzwegerich gezielt und in angepasster Menge auszusäen, um eine Überwucherung der Luzerne zu vermeiden. Eine Aussaatmenge von etwa einhundert keimfähigen Samen pro Quadratmeter erwies sich als optimal. Die Ergebnisse sind gemäss den Forschenden besonders für Regionen mit Wasserknappheit oder für den Einsatz in Wasserschutzgebieten relevant.

Die Studie liefert auch neue Erkenntnisse für die Weiterentwicklung biologischer Anbausysteme unter den Bedingungen des Klimawandels. «Mit der Kombination aus höherem Ertrag und geringerem Umweltbelastungspotenzial bietet sie einen praxistauglichen Ansatz für Landwirtinnen und Landwirte», heisst es in der Mitteilung weiter.

-> Hier gehts zur Studie (englisch)

Kommentare (5)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Samuel | 01.11.2025
    Ich glaube eher dass das Problem selbst bei denen Bauern, die glauben "Tüfel chom" und nicht mehr fragen was ist normal, die einen sehen das Glück beim Bio und treiben es in die andere extrem wie die anderen und nur die wenigen Bauern begehen den Mittelweg die der Natur und der Menschheit am meisten bringt 🌞
  • Schlichter Verfasser | 31.10.2025
    Viel Glück mit ,,verseuchten,, Spitzwegerich-Wiesen !
  • Ulrich Heimberg | 31.10.2025
    Warum ist die Landwirtschaft in Umwelt-/ und Fortschritts-Fragen so SCHWERFÄLLIG ? Liegt es hauptsächlich an der Ausbildung oder der Einstellung ?!
    • Sämu | 31.10.2025
      Es liegt daran das grün nicht gleich gras ist, aber spitzwegerich müsste man jung silieren, luzerne im späteren stadium ernten. Luzerne erntet man auch gerne trocken als belüftungsheu, spitzwegerich bzw die gedorten blätter frisst kein kuhschwanz, das ist dann wie laub, und das entsorgen sie ja auch auf dem kompost. Dazu kommt dass gräser viel energie reicher sind als spitzwegerich, das heisst es müsste mehr mais angebaut werden, da das futter ausgeglichen sein soll, und das wollen sie ja auch nicht…ist ihre frage zu einstellung und ausbildung somit erklärt? Nur weil ein paar studierte etwas plapern muss es nicht zwingend funktionieren, sind ja nur studierte, es sind keine leute die mit der matherie arbeiten.
    • Yves Otti | 31.10.2025
      Nein wir Landwirte sind einfach alle dumm das ist das Problem. Wir gehen 3 Jahre in die Berufsschule und lernen da nichts. Ausserdem lernen wir auch nichts dazu. Zum Glück bist du da und kannst ohne Ausbildung und Hintergrundwissen uns Landwirten und teilweise Meisterlandwirten endlich zeigen wie es richtig geht. Merkst du eigentlich noch was?
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