Sie hatten weder Bleibe noch Besitz, die vielen Menschen, die in den vergangenen Jahrhunderten als Taglöhner, Hausierer, fahrende Handwerker oder Kinderarbeiter ihre Waren und Dienste anboten. Nun widmet ihnen das Landschaftstheater Ballenberg diesen Sommer eine Theaterproduktion.
«Zunder und Plunder» nennen sich die Geschichten von Menschen am Rand der Gesellschaft. Über 30 Spielerinnen und Spieler des Landschaftstheaters Ballenberg führen ab dem 10. Juli an ausgewählten Tagen im Gelände des Freilichtmuseums neun Szenen auf. Sie dauern jeweils rund 20 Minuten und sind im Museumseintritt inbegriffen, wie das Landschaftstheater und das Freilichtmuseum Ballenberg am Donnerstag mitteilten.
So können die Ballenberg-Besuchenden zufällig oder bewusst auf die Krämer, Trucklifrauen oder Störenhandwerker treffen und sich in ihre Lebenswelt zurückversetzen lassen. Mit den Theaterszenen erhalten diese Menschen, die jahrhundertelang zum Alltag gehörten, einen Platz im Freilichtmuseum, auch wenn von ihnen kaum materielle Werte übrig blieben, die sich ausstellen liessen.
Erneut Alternativprogramm
Das Konzept des Szenentheaters entstand, weil auch dieses Jahr aufgrund der Coronapandemie eine grössere Theaterproduktion nicht möglich war. Bereits 2020 musste das Gotthelf-Stück «Der Geltstag» abgesagt und verschoben werden. Im laufenden Sommer nun ereilte das Stück «Brandnacht» das gleiche Schicksal.
Beide Stücke werden – vorausgesetzt, die Coronapandemie lässt dies zu – in den folgenden Jahren aufgeführt.