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Modernstes Gewächshaus setzt auf Nützlinge

Gemüseproduzent Beat Bösiger setzt mit seinem neusten Gewächshaus in Niederbipp Massstäbe. Nützlinge übernehmen den Pflanzenschutz, und die Energie wird effizient verwendet. Dabei hofft er auch auf die Politik. Mit Videos

David Eppenberger, blu. Videos rh |

 

 

Gemüseproduzent Beat Bösiger setzt mit seinem neusten Gewächshaus in Niederbipp Massstäbe. Nützlinge übernehmen den Pflanzenschutz, und die Energie wird effizient verwendet. Dabei hofft er auch auf die Politik. Mit Videos

Fertig mit Schleppen von schweren Tomatenkisten! Im neu erstellten Gewächshaus von Beat Bösiger übernehmen zwölf führerlose elektrische Transportwägelchen diese Arbeit.

Gerade ist es wieder so weit: Das Tor zum Gewächshaus öffnet sich, und ein voll mit Kisten beladener Wagen fährt wie von Geisterhand gesteuert in die Logistikhalle ein. Dort greift sich ein Roboter die Kisten und legt sie aufs Rollband, wo die frisch geernteten Tomaten für ihren weiteren Weg bis in die Verkaufsregale vorbereitet werden. Danach surrt der Wagen zurück ins Gewächshaus. Dort ist die Tomatenernte in vollem Gang.

500 Tonnen pro Hektare

«Pro Hektare rechnen wir mit einem Ertrag von 500 Tonnen Tomaten pro Saison», sagt Beat Bösiger. Der Gemüseproduzent aus Niederbipp BE ist in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Lieferanten der beiden Grossverteiler Migros und Coop gewachsen, die seine Hauptabnehmer sind.

Insgesamt zehn Hektaren Gewächshäuser stehen mittlerweile am Rand der Gewerbezone neben der Papierfabrik in Niederbipp. Dazu kommt eine Produktionsfläche von 130 Hektaren (Eigenland, bewässerbare Jahres- und Herbstpachtflächen, ÖLN-Betriebszweiggemeinschaft mit Walter Frey) für das Freilandgemüse.

Nützlinge im Einsatz

Das neu gebaute, 2,5 Hektaren grosse Gewächshaus in der Intensivlandwirtschaftszone kostete rund sechs Millionen Franken. Es weist den Weg in die Schweizer Gewächshauszukunft. Dank seiner Höhe von 5,75 Metern hat es deutlich mehr Volumen als die meisten anderen Gewächshäuser. «Dadurch lässt sich das Klima besser steuern», sagt der 42-jährige Gemüseproduzent. Temperatur und Feuchtigkeit sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg im geschützten Anbau.

Hat man beides im Griff, stimmen die Erträge, und die Pflanzen bleiben frei von Krankheiten. «Wir kommen praktisch ohne chemische Pflanzenschutzmittel aus», sagt Bösiger. Zu diesen greife er nur in Notfällen. Das wäre auch schlecht für die vielen Nützlinge, die im Gewächshaus wertvolle Pflanzenschutzaufgaben übernehmen.

Macrolophus-Raubwanzen regulieren beispielsweise die weisse Fliege, Schlupfwespen die Minierfliege. Für die Befruchtung der Tomatenblüten fliegen zudem überall im Gewächshaus Hummeln herum, die Bösiger gleich kistenweise einkauft.

Fast wie Bio

Der Ruf von Gewächshäusern ist vor allem bei Konsumenten oft nicht der beste. Doch gerade aus ökologischer Sicht dürften ihnen die kritischen Argumente bei modernen Anlagen bald ausgehen. Neben dem äusserst sparsamen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln fällt dabei vor allem die Nährstoffversorgung ins Gewicht.

Im erdenlosen Anbau wie in Niederbipp wachsen die Tomaten in Steinwolle und werden per Tropfsystem direkt mit Wasser und Dünger bedarfsgerecht versorgt. So effizient, dass kaum etwas verloren geht. «Was an Nährstoffen übrig bleibt, wird aufgefangen und neu aufbereitet», sagt Bösiger. Überdüngte Böden wird es hier also nicht geben. Und die Steinwolle wird recycelt.

Beat Bösiger entschied sich beim Neubau für spezielles diffuses Glas, das die Sonnenstrahlen bricht und deshalb keinen Schatten erzeugt. «Jedes Blatt hat so gleich viel Licht.» Oft kritisiert wird bei Gewächshäusern der Energieverbrauch. Im Neubau in Niederbipp sorgt ein doppelter Energieschirm dafür, dass möglichst viel der am Tag von der Sonne gelieferten Wärme im Haus bleibt. «Dank der Einrichtung sparen wir fünf Grad Heiztemperatur ein», sagt Bösiger.

Strom produzieren?

Ohne Heizung geht es aber nicht. Ein Drittel der verwendeten Wärme bezieht er als Abwärme von der benachbarten Papierfabrik. Den Rest erzeugt er mit Gas. Hier hofft er auf  die Politik und Rahmenbedingungen, bei denen sich eine Wärmekraftkopplungsanlage lohnen würde. «Dann würde ich mit einem Blockheizkraftwerk neben Wärme auch Strom produzieren, wie das in Holland bereits üblich ist», sagt der Gemüseproduzent. Die Energieeffizienz würde sich dadurch markant verbessern.

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