23 Personen erkundeten Ende Juni im Rahmen der Schweizer Bauer-Leserreise während 10 Tagen die russische Landwirtschaft und Kultur. Im Tagebuch-Blog werden die vielen Reiseerlebnisse aus Russland festgehalten. Freut euch über zahlreiche Bilder und Kurzvideos aus dem grössten Land Europas.
Auf der Leserreise gibt es Kleidervorschriften. Die Frauen müssen Kopftücher tragen und die Männer lange Röcke. Zumindest die, welche sich am Morgen für kurze Hosen entschieden haben. Im Kloster Nilo-Stolobenskaja Pustyn darf man nicht allzu viel Haut zeigen.
Hier wird von 54 Mönchen und 78 Besuchern (solche, das Mönchen-Leben testen wollen oder einen Halt auf ihren Pilgerreisen einlegen) Klosterkultur gepflegt und gelebt. Vom Glockenturm aus hat man einen herrlichen Blick auf den See, die angrenzenden Wälder und die eigene kleine Fischzucht.
Land gratis nutzen
Das Kloster steht auf einer Insel, die Bewohner versorgen sich grösstenteils selbst. Dazu wird das Land auf der Insel, aber auch solches dem Festland genutzt. Dort dürfen die Mönche Treibhäuser einer ehemaligen Kolchose sowie das Land rund herum gratis nutzen.
Der Besitzer sei froh, dass jemand das Land noch etwas bewirtschaften würde, erklärt uns ein Mönch. Die Treibhäuser sind nun wieder im guten Zustand, jährlich werden hier 7 Tonnen Gurken und 5 Tonnen Tomaten geerntet. Viele freiwillige Helfer und Pilger arbeiten gratis mit, sie erhalten dafür Kost und Logis.
Wer wird eigentlich Mönch?
Auch wir kommen in den Genuss eines Festschmauses im grossen Essenssaal der Mönche, der normalerweis für Besucher nicht zugänglich ist. Das Essen ist üppig, vielfältig, lecker und das Beste daran: Alles stammt aus eigener Produktion. Doch was für Menschen stecken eigentlich unter den Mönchskleidern?
Es sind dies ehemalige Gefangene, Alkoholiker, Drogenabhängige, Personen ohne Papiere, ohne Haus und Hof. Sie suchen im Kloster Zuflucht sowie Hilfe beim Start in ein neues Leben. Manche gehen wieder, andere bleiben für immer.
Hier werden Reben angebaut
Die, die bleiben, kümmern sich um Projekte wie den Weinbau. Das ist kein Scherz. Seit 9 Jahren üben sich die Mönche auch im Rebbau. Denn auch der Wein für die Gottesdienste soll aus eigenem Anbau stammen. Es handelt sich hierbei um Rebsorten aus nördlichen Regionen aus Amerika und Europa, die die extremen Temperaturschwankungen im Sommer und Winter besser aushalten.
Zum Abschluss noch die Frage: Wieso tragen die Mönche des Nilo-Stolobenskaja Pustyn Kloster alle Bärte? Antwort eines Mönches: "Damit wir uns von den anderen Leuten unterscheiden und leichter als Mönche zu erkennen sind."