Der Molkereimilchpreisindex verzeichnete im Jahr 2021 einen deutlichen Anstieg und kletterte im Dezember auf 103,7 Punkte, seinen höchsten Stand seit 2010. Im Jahr 2021 erhöhte sich der Produzentenpreis für Milch im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent. Welche Faktoren dazu geführt haben, lesen Sie in diesem Bericht.
In den vergangenen Monaten haben die Produzentenpreise für Milch zwar zugelegt. Weil aber im selben Zeitraum auch die Produktionskosten wegen steigenden Preisen für Energie, Futter und Maschinen deutlich gestiegen sind, bleibt den Bauern schlussendlich nicht mehr übrig. Denn schon zuvor konnten zahlreiche Produzenten wegen der tiefen Preise nicht oder nur knapp kostendeckend arbeiten.
Hohe Nachfrage
Im jüngsten Marktbericht Milch des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) werfen die Marktexperten auf das Jahr 2021. Es werden die Gründe für den Anstieg der Milchpreise beleuchtet. 2021 erhöhte sich der Produzentenpreis für Milch um 5,7 Prozent oder 3,75 Rp. auf 69.80 Rp./kg. Die Experten führen den Anstieg auf mehrere Gründe zurück.
Diese Zunahme sei unter anderem auf die anhaltend hohe Nachfrage und den Preisanstieg für Milchprodukte, insbesondere auf internationaler Ebene, zurückzuführen, heisst es im Bericht. «Auf den internationalen Märkten waren die Preise für Milchprodukte wie Butter und Milchpulver stark gestiegen. Die schweizerische Milchproduktion blieb nahezu unverändert.» Diese Entwicklung habe sowohl in der Schweiz als auch im Ausland zu einem Anstieg des Milchpreises geführt.

BLW
Molkereimilch mit stärkstem Anstieg
Es gab jedoch je nach Segment unterschiedliche Preissteigerungen. Der Produzentenpreis für konventionelle Milch erhöhte sich um 5,8 Prozent auf 68.92 Rp./kg. Biomilchproduzenten hingegen konnten für ihre Milch 82,24 Rp./kg lösen, 1,3 Prozent mehr als 2020. Bei der konventionellen Milch nahm 2021 der Produzentenpreis für Molkereimilch stärker zu (+6,9 % auf 64.31 Rp./kg) als für Käsereimilch (+3,9 % auf 76.62 Rp./kg). Molkereimilch wird hauptsächlich zu Konsummilch, Butter, Milchpulver, Konsumrahm, Jogurt und Industriekäse (z.B. Mozzarella) verarbeitet.
Auch bei der Segmentierung gibt es Unterschiede. Der Preis für Molkereimilch im A-Segment stieg um 5,4 % auf 69.19 Rp./kg. Im B-Segment wurde ein Anstieg von 8,3 % auf 52.83 Rp./kg realisiert. «Zu den Faktoren, die den Produzentenpreis für Milch beeinflussen, zählen die Verwertungsart und die Marktlage im In- und Ausland», heisst es im Milch-Marktbericht.
Drei Produktbereiche

den Detailhandel und die Industrie sowie der Produzentenpreise für Milch in den umliegenden
Ländern ab.
BLW
Wichtig für die Milchproduzenten und die Verarbeitet ist der Molkereimilchpreisindex. Dieser bildet die Entwicklung der Preise von Molkereimilchprodukten für den Detailhandel und die Industrie sowie der Produzentenpreise für Milch in den umliegenden Ländern ab. Der Index ist also eine vergangenheitsbezogene Grösse.
Der Molkereimilchpreis-Gesamtindex setzt sich aus den monatlichen Preisschwankungen dreier Produktbereiche, den sogenannten Teilindizes, zusammen. Es wird zwischen dem Teilindex «Detailhandelsprodukte», dem Teilindex «Industrieprodukte» und dem Teilindex «Liberalisierte Produkte» unterschieden.
2021 schoss der Index in die Höhe und kletterte im Dezember auf 103,7 Punkte, den höchsten Stand seit 2010. Die Preiszunahme im Jahr 2021 führen die BLW-Experten auf die Preiserhöhungen für Milchprodukte auf internationaler Ebene, insbesondere in der EU, zurück. «So verzeichnete Deutschland zwischen September und Dezember 2021 einen kontinuierlichen Preisanstieg für Butter (+34,1 %), Magermilchpulver (+24,1 %) und Vollmilchpulver (+23,5 %). Auch in den anderen Nachbarländern hat der Produzentenpreis für Milch zugenommen», heisst es weiter.
In der Schweiz nur moderater Anstieg
In der Schweiz sind 2021 sowohl die Preise für Industrieprodukte als auch für Detailhandelsprodukte nur moderat gestiegen. Die Preisentwicklungen führten zu einem markanten Anstieg des Teilindexes der liberalisierten Produkte (Preise der EU) und einer leichten Zunahme der Teilindizes, die sich hauptsächlich aus Schweizer Preisen zusammensetzen (Detailhandelsprodukte und Industrieprodukte).
Die kumulierte Entwicklung seit Jahresbeginn betrug somit im Dezember 2021 rund 27 Prozent für den Teilindex «Liberalisierte Produkte», 7 Prozent für den Teilindex «Industrieprodukte» und 2 Prozent für den Teilindex «Detailhandelsprodukte».
Europäischer Milchmarkt beeinflusst Milchpreis
«Diese Entwicklung des Molkereimilchpreisindexes verdeutlicht den Einfluss des europäischen Milchmarktes auf den schweizerischen Rohstoffpreis (Rohmilch)», folgern die Experten. Nebst anderen Faktoren beeinflussen nicht nur Angebot und Nachfrage von Milchprodukten im Ausland, sondern auch Preisschwankungen von Milchprodukten auf internationalen Märkten (insbesondere Milchpulver und Butter) den schweizerischen Produzentenpreis für Milch.
Preise im Laden gestiegen
Nebst dem Produzentenpreis stiegen im Jahr 2021 im Vorjahresvergleich auch die Konsumentenpreise der meisten Milchprodukte. So erhöhten sich beispielsweise die Detailhandelspreise für Frischmilchprodukte wie Kochbutter (+5,8 %) und UHT-Drinkmilch (+1,4 %). Ausserdem nahmen die Detailhandelspreise für Käse wie Appenzeller surchoix (+3,7 %) und Emmentaler mild (+1,5 %) zu.





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