Mortellaro, eine bakterielle Klauenerkrankung, breitet sich in den Schweizer Milchviehbetrieben stetig aus. Sie führt bei den Tieren zu Schmerzen und bei Tierhaltern zu Verlusten. Wie sieht es in Ihrem Stall aus? Ist Mortellaro bei Ihnen im Stall ein Problem? Und müsste ein Zuchtwert zur Krankheit geschaffen werden?
«Klauenprobleme, insbesondere Mortellaro (Dermatitis digitalis), entwickeln sich zum immer grösseren Problem», sagte Hansueli Rüegsegger von der UFA Anfang 2017 über die aktuelle Entwicklung gegenüber «Schweizer Bauer». 2011 war laut einer Studie des Tierspitals Bern fast jede dritte Milchkuh von Mortellaro-Bakterien befallen. Sie zeigten die typischen Anzeichen der Krankheit.
Bis 80 Prozent der Kühe betroffen
Eine aktuelle Umfrage der UFA zur Krankheit zeigt eine deutliche Zunahme der Krankheit. «In vielen Ställen ist Mortellaro das Problem Nummer 1 bei den Klauenerkrankungen», sagte Rüegsegger. Es gebe Betriebe, bei denen 80 Prozent der Kühe betroffen seien. Nicht nur Kühe, sondern auch Rinder sind immer mehr betroffen. Und nicht nur in Laufställen, sondern auch in Anbindeställen wird die Krankheit zunehmend zum Problem.
Die Krankheit führt den Tieren Schmerzen zu und wirkt sich negativ auf die Leistung aus. Für den Tierhalter entstehen Kosten bei der Behandlung, zudem drohen Einbussen bei der Milchleistung. Die Krankheit lässt sich kaum mehr aus den Ställen bringen, aber der Befallsdruck lässt sich mit entsprechender Hygiene, Klauenpflege, Behandlung der Läsionen, Klauenbäder und Fütterung mindern.
Zuchtwert für die Mortellaro-Anfälligkeit
Die Erreger, Bakterien mit dem Namen Treponema denticola, befallen vor allem vorgeschädigte Klauen. Ist das Horn aufgeweicht, finden sie eine Eintrittspforte zur Zehenhaut. Kühe, die immer im Mist stehen und ständig feuchte Klauen haben, sind besonders gefährdet. Es können erdbeerartige Geschwüre entstehen. Deshalb heisst Mortellaro auch Erdbeerkrankheit
Helfen würde auch ein Zuchtwert für die Mortellaro-Anfälligkeit. Die Datenbasis in der Schweiz ist aber zu gering. Dies im Gegensatz zu Kanada, wo im Dezember erstmals Zuchtwerte für die genetische Veranlagung der Anfälligkeit auf das Klauenproblem Mortellaro veröffentlichen wird.
Doch in der Schweiz dürfte es noch dauern, bis ein solcher Wert vorliegen wird. «Es ist bei uns nicht vorgesehen, die Arbeiten an einer Zuchtwertschätzung für Widerstandskraft gegen Mortellaro in nächster Zeit in Angriff zu nehmen», sagt Urs Schuler von der Qualitas AG gegenüber «Schweizer Bauer». Im Vordergrund stehe die Verbesserung der Datengrundlage. In einem Projekt zusammen mit der Schweizer Klauenvereinigung soll dieses Daten-Manko ausgebessert werden.
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Mortellaro: Feucht ist ungesund
Hauptbetroffen bei Mortellaro ist die Fesselbeuge der Hinterbeine am Übergang von der Haut zum Ballenhorn. Dort können sich erdbeerartige Geschwüre bilden. Deshalb heisst Mortellaro auch Erdbeerkrankheit. Weitere Symptome sind die Bildung von Krusten und vermehrtes Sohlenhornwachstum. Wird die Krankheit chronisch, treten Formveränderungen des Klauenschuhs auf, was zu Geschwüren führen kann. Die Erreger, Bakterien mit dem Namen Treponema denticola, befallen vor allem vorgeschädigte Klauen. Ist das Horn aufgeweicht, finden sie eine Eintrittspforte zur Zehenhaut. Kühe, die immer im Mist stehen und ständig feuchte Klauen haben, sind besonders gefährdet. Deshalb sollte man in Laufställen den Schieber häufig – bis zwölf Mal pro Tag – laufen lassen und auch bei Spaltenböden auf Sauberkeit achten. Am besten abtrocknen können die Klauen aber, wenn die Kuh liegt. In komfortablen Liegeboxen kann sie die Klauen auch entlasten, was Druckgeschwüren vorbeugt. sum