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Moskau will Getreideexporte notfalls mit Ausfuhrzöllen stoppen

Die russische Regierung behält sich vor, im laufenden Wirtschaftsjahr einen Sonderzoll auf Getreideexporte zu erheben, sofern eine Gesamtmenge von mehr als 24 Mio t ausgeführt werden sollte.

AgE |

 

 

Die russische Regierung behält sich vor, im laufenden Wirtschaftsjahr einen Sonderzoll auf Getreideexporte zu erheben, sofern eine Gesamtmenge von mehr als 24 Mio t ausgeführt werden sollte.

Außerdem will sich Moskau die Möglichkeit offenhalten, die Getreideausfuhren komplett zu stoppen. Mit diesen Maßnahmen sollen stabile Getreidepreise am Binnenmarkt und eine sichere Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden. Der erste stellvertretende Ministerpräsident Viktor  Subkow  brachte am Dienstag vergangener Woche nach einem Beratungsgespräch als eventuelle Variante den im Juni von Zentralbankchef Sergej  Igntjew  unterbreiteten Vorschlag ins Spiel, flexible Exportzölle auf Getreide einzuführen. Einzelheiten dazu sollen durch einen Kabinettsbeschluss geregelt werden, der bis Anfang November vom Wirtschaftsministerium vorbereitet wird.

Seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2011/12 laufen die Getreideexporte Russlands auf Hochtouren. Nach Subkows Angaben wurden von Juli bis September bereits rund 10,7 Mio t Getreide ausgeführt. Regierungsexperten halten die ins Auge gefasste Einführung von Exportzöllen allerdings für eine rein vorbeugende Maßnahme. Aktuell stünden keine Exporteinschränkungen auf der Tagesordnung, und es sei keinesfalls sicher, dass in der Zukunft nach dieser Möglichkeit gegriffen werde, berichtete die Wirtschaftszeitung „Kommersant“. Marktexperten erwarten vielmehr eine Verlangsamung der russischen Getreideexporte, und das ohne Zutun der Regierung. Dazu dürften vor allem sinkende Getreidepreise am Weltmarkt beitragen, aber sicherlich auch die bekannten logistischen Probleme in Russland während der kalten Jahreszeit.

Klares Signal an den Markt

Andrej  Sisow , Exekutivdirektor des Consulting- und Forschungszentrums für Agrarökonomie (Sovecon), geht davon aus, dass Russland im laufenden Wirtschaftsjahr maximal 23 Mio t Getreide ausführen wird. Dennoch sei Subkows Vorstoß zu begrüßen. Im Unterschied zu dem im August 2010 verhängten Ausfuhrverbot für Getreide handele es sich bei den angedachten Exportzöllen nicht um einen „Feuerwehreinsatz“, sondern um ein klares Signal an den Markt. Der Generaldirektor des Forschungsinstituts für Agrarmarktkonjunktur, Dmitrij  R y l k o , befürchtet hingegen, dass die Getreideexporte den von Subkow genannten Grenzwert von 24 Mio t durchaus schon im März oder April 2012 erreichen könnten. Ungeachtet der aktuellen Fragen um die Entwicklung der Getreideexporte lenkte Landwirtschaftsministerin Jelena  S k r y n n i k  bereits den Blick auf die kommende Ernte. Anhand der zu erwartenden Anbauflächen von Winterkulturen sei mit einem Gesamtaufkommen von 48 Mio t bis 50 Mio t Wintergetreide zu rechnen, erklärte die Ressortchefin in einem Presseinterview. Während zur Ernte 2011 ein Anbauareal von 15,5 Mio ha verzeichnet worden sei, gehe man jetzt von rund 18 Mio ha aus. Die Flächen von Körnermais sowie Ölraps, Sonnenblumen und Futterkulturen dürften der Ministerin zufolge dem diesjährigen Niveau entsprechen, doch angesichts eines stärkeren Einsatzes von Mineraldüngern könne man von höheren Durchschnittserträgen ausgehen.

Zunehmende Diversifizierung der Agrarexporte

Skrynnik sieht die Folgen der Dürreperioden in den Jahren 2009 und 2010 gänzlich überwunden. Das belege auch das derzeit hohe Getreideexportpotential. Dies sei ein wichtiger Faktor, denn die Ausfuhren von Agrar- und Ernährungsgütern seien ein wichtiger Wachstumsimpuls für die Branche. Dennoch blieben die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) empfohlenen Richtwerte zur Selbstversorgung ein vordringliches Ziel.

Skrynnik verwies auf die zu beobachtende Diversifizierung russischer Agrarexporte, insbesondere den steigenden Anteil höher veredelter Produkte. In der laufenden Saison könnten beispielsweise wegen der guten Sonnenblumenernte bis zu 500 000 t Sonnenblumenöl an den internationalen Märkten angeboten werden; das wäre rund ein Viertel mehr als 2010/11. Zugleich könne Russland aufgrund der ebenfalls überdurchschnittlich ausgefallenen Zuckerrübenernte erstmals Weißzucker ausführen; hier werde mit einem Exportvolumen von etwa 200 000 t gerechnet. In den kommenden Jahren sollen der Ministerin zufolge auch die Ausfuhren von Fleisch in Gang kommen, was eines der Ziele des laufenden Landentwicklungsprogramms sei. Die Pläne sehen vor, bis 2020 die jährlichen Exporte von Geflügelfleisch auf 170 000 t und von Schweinefleisch auf 200 000 t auszubauen.

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