Wissenschaftlichen Studien zufolge springen Ochsenfrösche maximal 1,3 Meter weit - ein Klacks im Vergleich zu den viel kleineren Laubfröschen, die 1,7 Meter schaffen. Warum aber springen Ochsenfrösche auf Frosch-Sprung-Turnieren viel weiter? US-Forscher sind dem Rätsel vor Ort nachgegangen.
Im Guinness Buch der Rekorde hält ein Ochsenfrosch namens «Rosie the Ribeter» den Rekord: In drei Sätzen legte sie 6,55 Meter zurück - also mindestens 2,18 Meter pro Sprung. Warum aber schafften die Frösche im Labor das nicht? Sind ihre Hinterbeine doch anatomisch ebenso prädestiniert dafür wie die der Laubfrösche, die dank einer speziellen Sehne wie Katapulte funktionieren, wie der Onlinedienst «wissenschaft.de» am vergangenen Donnerstag schrieb.
Sprung betrug 2,2 Meter
Die Antwort suchten Henry Astley von der Brown University in Providence und seine Kollegen am «Calaveras County Frog Jumping Jubilee» in Kalifornien, wo «Rosie» 1987 ihren Rekord vollbrachte. Dort versuchen Hunderte von Teilnehmern, ihre im nahen Fluss gefangenen Frösche zu möglichst weiten Sprüngen zu animieren. Nach dem Turnier werden die Frösche wieder in die Freiheit entlassen.
Die Forscher filmten über 3000 Ochsenfrosch-Sprünge. Die meisten sprangen deutlich weiter als die Labor-Frösche, der weiteste Sprung betrug 2,2 Meter. Das Geheimnis liegt einerseits in den nackten Zahlen, schreiben die Forscher im Fachblatt «Journal of Experimental Biology»: Weil am Turnier viel mehr Frösche sprangen als im Labor, war die Chance grösser, die seltenen extra-langen Sprünge zu beobachten.
Motiviere den Frosch
Manche Frosch-«Jockeys» spornten ihre Frösche zudem gekonnt zu Höchstleistungen an. Sie hielten sie kurz vor dem Sprung 29 Grad warm, damit ihre Muskeln auf optimaler Betriebstemperatur waren. Ausserdem begleiteten sie den Sprung mit vollem Körpereinsatz: Sie hielten den Kopf nahe am Frosch und folgten dem Sprung ruckartig.
Die Forscher vermuten, dass die Frösche dies vielleicht als Bedrohung sehen und daher besonders weite Sätze machen. «Der Frosch spürt wahrscheinlich, ob man ein Wissenschaftler ist, der nur auf einen besonders guten Sprung hofft, oder ein tödlicher, Reptilien-ähnlicher Jäger, der ihn fressen will», kommentierte Astley.
Ihre Studie zeige auf, wie wichtig in Experimenten zu den Leistungen von Tieren eine ausreichende Probengrösse, optimale Bedingungen und die richtige Motivation seien. Nur dann lasse sich akkurat ermitteln, wozu ein Tier tatsächlich fähig ist.