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Motoren mit Schweizer Know-how

In Arbon am Bodensee liegt das Entwicklungszentrum von FPT. Hier werden die Motoren der Zukunft entwickelt.

Stephan Schmidlin |

 

 

In Arbon am Bodensee liegt das Entwicklungszentrum von FPT. Hier werden die Motoren der Zukunft entwickelt.

Die Stärke der Schweizer Industrie liegt in ihrer Präzision und in ihrem hohen Know-how. Damit ist sie, auch ohne Billiglöhne, weltweit konkurrenzfähig. Ein Beweis dafür ist das Motorenentwicklungszentrum von Fiat Industrial in Arbon im Kanton Thurgau. 

In den Gebäuden der ehemaligen Firma Saurer werden unter dem Namen Fiat Power Train (FPT) die neusten Innovationen in Sachen Motorentechnologie entwickelt. Das hat hier so Tradition. Denn schon vor rund dreissig Jahren entwickelte man in Arbon in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich das Common-Rail-Einspritzsystem.

Hohe Bandbreite

Mit jährlich rund 480'000 produzierten Motoren gehört FPT zu den fünf grössten Motorenproduzenten weltweit im Bereich der Industriemotoren. Diese Motoren kommen neben dem Onroad- und Offroad-Bereich auch bei Schiffen oder Dieselgeneratoren zum Einsatz. Aus diesem Grund beschäftigen sich am Bodensee über 200 Personen mit der Entwicklung von neuen Motoren. Dafür stehen ihnen 32 Prüfstände zur Verfügung, auf denen die neuen Motoren knapp 61'000 Prüfstunden pro Jahr absolvieren müssen! Dafür benötigt man in Arbon 1,5 Millionen Liter Diesel.

Einen besonders hohen Stellenwert umfasst mittlerweile vor allem die Elektronik. So kann der «nackte» Motor ohne Motorsteuergerät nicht mehr gestartet werden. Und das Motorsteuergerät wiederum verlangt nach einem Fahrzeug, das die verschiedenen Betriebszustände an den Motor übermittelt. Aus diesem Grund wurden in Arbon mehrere elektronische Programme entwickelt, mit denen die verschiedenen Betriebszustände von allen möglichen Fahrzeugen simuliert werden können.

Auch die Landwirtschaft

Mit der immer strengeren Abgasgesetzgebung für Offroad-Fahrzeuge steigen auch die Anforderungen an die landwirtschaftlichen Vehikel. Dabei sollen insbesondere die Stickoxide und die Feinpartikel beim Verbrennungsvorgang eliminiert werden. Angefangen hat dies 1996 mit der Stufe 1 und mittlerweile gelten die Gesetze der Stufe 3b. Dabei wurden die Stickoxide um 78% und die Partikel um 95% reduziert. Mit der Stufe 4 will man die Stickoxide um weitere 80% reduzieren.

Das ist eine grosse Herausforderung für die Hersteller, doch ist Dirk Bergmann, General Manager bei FPT Arbon, überzeugt, mit ihrem System SCR von Anfang an auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Bei SCR werden die Abgase in einem Katalysator mit der Harnstofflösung ADBlue bespritzt. Dabei kommt es zu einer chemischen Reaktion, die die Stickoxide reduziert. Bei den Partikeln achtet man mit einer heissen Verbrennung darauf, dass sie erst gar nicht produziert werden. Der Benefit bei diesem System ist, dass der Motor dadurch effizienter arbeitet und so weniger Diesel verbraucht.

Mit dem neuen System der zweiten Generation, FPT nennt es «High Efficiency SCR», wird zusätzlich ein Oxidationskatalysator vorgeschalten, der dafür sorgt, dass auch die nächste Abgasnorm ohne Partikelfilter eingehalten werden kann.

Wohin fährt der Zug?

Doch damit nicht genug. So steht voraussichtlich 2018 bereits die Abgasstufe 5 vor der Tür. Mit der Euro-6-Norm bei den Lastwagen erhält man bereits einen kleinen Einblick, wie die Stufe 5 aussehen wird. Massgeblich ist hier vor allem die weitere Reduktion der Partikel, die nur durch den Einsatz eines Partikelfilters bewältigt werden kann. Für FPT ist das aber kein Problem, da sie auch Fahrzeuge für den Onroad-Bereich entwickeln und so die nötige Erfahrung mitbringen.

Mehr zu diskutieren geben die Ideen einer möglichen Reduktion des CO2. Zum Erreichen dieser Ziele müssen die Motoren noch effizienter arbeiten. Der Landwirt als Konsument hat dabei den Vorteil, dass der Motor für die gleiche Leistung weniger Diesel benötigt. Doch sind die gesetzten Ziele hochgesteckt. So hatte der erste Dieselmotor 1898 einen Wirkungsgrad von 26%.

Im Moment haben die modernen Aggregate einen Wirkungsgrad von 46%. In der Zukunft will FPT einen Wirkungsgrad von sage und schreibe 55% erreichen. Dafür ist aber der tiefere Griff in die Trickkiste nötig. Erreichen will man das unter anderem zum Beispiel mit elektrisch angetriebenen Pumpen und Ventilatoren.

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