Im September wird das Stimmvolk über die Massentierhaltungsinitiative entscheiden. Bauernverbände haben den Abstimmungskampf gegen die Vorlage bereits eröffnet. Es gibt auch Bauern, die für die Initiative sind. So Fritz Sahli aus der Agglomeration Bern.
Im Fokus haben die Initiantinnen und Initianten die Landwirtschaft, und ansetzen wollen sie bei der industriellen Tierproduktion und vor allem dem in ihren Augen zu hohen Fleischkonsum. Am Montag stellten sie in Bern ihre Argumente den Medien vor. Über die Initiative wird am 25. September abgestimmt.
Bio-Suisse-Richtlinien
Die Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» fordert für landwirtschaftliche Nutztiere eine tierfreundliche Umgebung, Einstreu, Beschäftigungsmöglichkeiten. Auch sollen alle Tiere Zugang zu einer Weide haben. Geschlachtet werden sollen Tiere – nach kurzem Transportweg – auf schonende Weise.
Die Tierwohl-Standards sollen sich an den Bio-Suisse-Richtlinien von 2018 orientieren, etwa bei der Grösse der Tiergruppen pro Stall. Beispielsweise für Legehennen erlauben die Bio-Suisse-Richtlinien bis zu 2000 Tiere pro Stall und bis zu 4000 Tiere pro Betrieb.
«Futtermittelabhängigkeit»
Das Begehren wird auch von Landwirten unterstützt, so von Fritz Sahli aus Uettligen BE. Haben wir Massentierhaltung in der Schweiz? «Die Tierhaltung hierzulande ist in Ordnung, insbesondere in neuen Ställen, die die BTS-Normen (besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem)», sagt Sahli gegenüber schweizerbauer.ch.
Der Berner Landwirt kritisiert aber die Fütterung der Tiere. Die Schweiz gerate hier in eine Abhängigkeit. Auf dem Betrieb von Sahli leben 2000 Legehennen. «Ich erzeuge 50% des Futtermittels selber und habe trotzdem Mühe, meine Eier wirklich unabhängig zu produzieren. Stellen sie sich vor, ich hätte 18’000 Hennen. Eine naturnahe Produktion wäre undenkbar», sagte er an der Pressekonferenz am Montag.
«Esst weniger Eier»
Das Argument, dass bei einer Annahme der Initiative mehr importiert würde, sieht er nicht so. «Der Konsum von tierischem Eiweiss wird sinken. Der Eierkonsum geht bereits jetzt zurück», führt er aus. Die Bauern müssten nun dafür sorgen, dass sie für ihre Produkte einen besseren Preis lösen können. «Deshalb sage ich als Eierproduzent: Esst weniger Eier, aber zahlt mehr dafür. Schaut hin. Das muss etwas kosten», sagte Sahli vor den Medien.
Engagiert er sich für die Massentierhaltungsinitiative, weil er als Demeter-Produzent nicht davon betroffen ist? Nein, das sei nicht der Grund. Für seine 2000 Legehennen habe er die Pflicht, mindestens 50% der Futtermittel selber zu produzieren. «Das ist meine Motivation, weshalb ich mich für die Massentierhaltungsinitiative engagiere», sagt er zu schweizerbauer.ch
«Es braucht mehr kleine Betriebe»
Er will seine Berufskollegen motivieren, mehr eigenes Futter zu produzieren. Es nütze nichts, mehr Futter zu importieren. «Dann haben wir wieder ein Problem mit den Nährstoffen», führt er weiter aus. Es gehe ihm um eine ganzheitliche Landwirtschaft mit geschlossenen Stoffkreisläufen und einer standortangepassten Produktion. Die Schweiz führe 1,4 Millionen Tonnen Futtermittel pro Jahr ein. «Diese Futtermittelimporte erlauben es, viel mehr Tiere zu halten als standortangepasst wäre. Wollen wir diesen Irrsinn stoppen, braucht es mehr kleine Betriebe», sagte der Biobauer vor den Medien
Er bestätigt gegenüber schweizerbauer.ch, dass vor allem Geflügel- und Schweinehalter von einer Annahme betroffen wären. Für Sahli eignen sich Wiederkäuer am besten für die Produktion von tierischem Eiweiss. Denn die Schweiz sei ein Grasland. Wie hoch schätzt der die Chancen für ein Ja ein? «Ich bin realistisch. Die Chancen sind ähnlich hoch wie bei den Agrarinitiativen der vergangenen Jahre», sagt er zu schweizerbauer.ch. Die Initiative gegen Massentierhaltung wolle die bäuerliche Landwirtschaft stärken. «Davon profitieren sowohl Bauern als auch Konsumentinnen und die Natur», führt er weiter aus.
Die Forderungen der Initianten
- Tierfreundliche Unterbringung und Pflege
«Die meisten Tiere in der Landwirtschaft verbringen den Grossteil ihres Lebens auf Betonböden und haben kaum Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Initiative fordert, dass alle Tiere bedürfnisgerecht leben können», heisst es in der Mitteilung» - Zugang ins Freie
«Nur 12 Prozent der Tiere haben regelmässigen Auslauf (RAUS-Programm). Die Initiative fordert für alle Tiere täglichen Zugang ins Freie. Damit sie überhaupt davon profitieren können, müssen weniger überzüchtete Rassen eingesetzt werden», so die Initianten. - Schonende Schlachtung
«Am Schluss ihres Lebens werden Tiere unter massivem Stress transportiert und vor der Schlachtung mit fehleranfälligen Methoden betäubt. Die Initiative fordert Schlachtmethoden, bei denen die Vermeidung von Leid oberste Priorität hat», schreiben die Initianten. - Maximale Gruppengrössen je Stall
«Bis zu 27’000 Hühner oder 1’500 Schweine dürfen in einer Halle gehalten werden. Die Betreuung einzelner Tiere ist praktisch unmöglich. Viele sterben unbemerkt. Die Initiative fordert eine starke Reduktion der Gruppengrössen», heisst es weiter. - Importvorschriften
«Schweizer Bäuerinnen und Bauern stehen im Wettbewerb mit ausländischen Betrieben, die sich nicht ums Tierwohl kümmern. Die Initiative fordert, dass importierte Tierprodukte den neuen Schweizer Standards entsprechen», so die Initianten.
Keine Futterimporte mehr.
Dieser Sahli tritt oft bei negativen Kommentaren noch nach. Es ist mir noch nicht aufgefallen, dass er Wert auf respektvolle Konversation legt. Er macht sich gerne mit undifferenziertem SVP Bashing in dieser sehr linken Bubble beliebt.
Sorry, so jemandem sprechen ich die Dialogfähigkeit ab.
Betriebsgrösse 9 Hektaren
50 % Biodiversitätsfläche
Viehlos, Arbeit wird durch Lohnunternehmer ausgeführt und Heuertrag verkauft
Betriebsleiter hat vor 20 Jahren eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert und anschliessend Land verpachtet
Eine Verwaltungslehre gemacht und über Arbeit als Versicherungsagent, schliesslich in einer Bundesstelle gelandet.
Nach 10 Jahren, kündigung der Pacht und angeblich Selbstbewirtschaftung.
Kein finenzielles Problem
Die meisten Leute sind nicht bereit diese hohen Preise zu bezahlen. Import und Genzeinkauf werden massiv zunehmen.
Der Biohof Schüpfenried 3043 Uettlingen ist auf jeden Fall kein schweizerischen Durchschnittsbetrieb. Demeter und Bio hin oder her!
Die Idee, von vielen kleineren Betrieben, ist genau das Gegenteil, von dem , was die Landwirtschaftspolitik, mit der Agrarreform anstrebt. Viele Betriebe, werden da wieder verschwinden. Der Konsument, Hotellerie ,Gastronomie, wollen schöne preisgünstige Lebensmittel und nicht unbedingt Bioprodukte. Der Konsument, bestimmt, wie und was produziert wird.
Importe für Landwirtschaft werden verteufelt, weil ja die Landwirtschaft unterjocht gehört und sich ganz dem politisch-linken Diktat beugen soll (was hoffentlich in der NL und DE schief gehen wird.)
Wir importieren nicht nur viele Menschen (wegen unnötiger Kriege, Krisen und wegen Menschenhandel), sondern wir exportieren auch viel Material (Steine, Humus, Nährstoffe; ...) via Flüsse.