In Südeuropa ist die gefährliche Krankheiten übertragende Asiatische Tigermücke schon länger heimisch, seit einiger Zeit breitet sie sich auch in Mitteleuropa aus. In Mittelitalien lege die Art mit dem Fachnamen Aedes albopictus gelegentlich sogar noch im Winter Eier ab, berichtet nun ein Forscherteam im Fachmagazin «Royal Society Open Science».
Im Zuge des Klimawandels drohen die Tiere demnach in mehreren Regionen Südeuropas ganzjährig zu brüten – was das Potenzial der Ausbreitung von Krankheiten vergrössern würde.
Die Asiatische Tigermücke kann Dutzende Viren übertragen, darunter potenziell tödliche Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus. In Südfrankreich zum Beispiel wurden mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.
Um die künftige Verbreitung abzuschätzen, untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Irene Del Lesto vom Istituto Zooprofilattico Sperimentale del Lazio e Toscana (IZSLT) in Grosseto die Fähigkeit der Mücken, auch im Winter zu brüten. Zudem führten sie Computersimulationen bis zum Jahr 2080 durch, um auf die Entwicklung abhängig von den prognostizierten Witterungsbedingungen zu schliessen.
Ganzjähriges Brüten ab 10 Grad
Das Team hängte Eierfallen aus und erfasste von 2018 bis 2022 jeweils im Winter – Anfang Dezember bis Ende Februar – die Zahl dort abgelegter Eier. Die Zeiten der Eiablage glichen sie mit den durchschnittlichen Minimaltemperaturen in den Wochen zuvor ab.
Die Schwelle für eine sporadische Eiablage liegt demnach bei etwa vier Grad. Ganzjähriges Brüten sei bei einer Minimaltemperatur im Januar von etwa zehn Grad möglich. Künftig könnten die Mücken demnach an zahlreichen Küstenabschnitten in Südeuropa – vor allem in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland – sporadisch auch im Winter oder sogar generell ganzjährig brüten.