Die Mühlenbetreiberin Groupe Minoteries hat wegen der schlechten Brotgetreide-Ernte 2016 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Dank tieferen Steuern resultierte dennoch zum Jahresabschluss 2017 einen leicht höheren Reingewinn von 5,8 Millionen Franken.
Dabei habe das Unternehmen von einer steuerlichen Erleichterung im Kanton Waadt profitiert, wie die Mühlenbetreiberin am Dienstagabend mitteilte. 2016 lag der Reingewinn noch bei 5,1 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen), schrumpfte allerdings von 14 auf 11,1 Millionen Franken. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr von 146,2 auf 141,2 Millionen Franken zurück.
Weniger Umsatz und Absatz
Grund für den Umsatzrückgang ist laut Mitteilung die schlechte Brotgetreide-Ernte im Jahr 2016. Die für die Getreidebauern wie auch die 1. Verarbeitungsstufe schlechteste Ernte seit vier Dekaden hinterliess tiefe Spuren. Zudem hätten tiefe Preise in der Schweiz und ein rückläufiges Marktvolumen den Konkurrenzkampf erschwert.
In fast allen Kundensegmenten – ausgeprägt im Industriesektor und bei den gewerblichen Bäckern in der lateinischen Schweiz – musste das Unternehmen teils herbe Umsatzeinbussen in Kauf nehmen. Die Verkaufsmengen der Fertigprodukte (Mehle für menschliche Ernährung/Mehle für technische Zwecke/Spezialprodukte) bildete sich 2017 um 2.8% zurück. Für die Groupe Minoteries führte dies zu Marktanteilsverlust zwischen 2% bis 2.5%.
Schwieriger Absatz der Mühlennachprodukte
"Zudem hat sich der Absatz der Mühlennachprodukte, die zwischen 20% bis 25% der Verarbeitungsmenge (je nach Mehltype) ausmachen, noch nie so schwierig gestaltet wie im Berichtsjahr, was sich in einem historisch tiefen Durchschnittspreis reflektierte", schreibt die Mühle. Trotz diesem Ungemach seien die Einstandspreise der zur Vermahlung gelangenden Weizenmischungen aus allen Anbauformen (konventionell, IP-Suisse, Bio) unter Mitberücksichtigung der qualitativen Aspekte (Kundenvorgaben) noch gestiegen.
Groupe Minoteries will angesichts des schwierigen Marktumfelds auf der Kostenseite ansetzen. Einen ersten Schritt habe man mit der Zentralisierung der Produktion im Kanton Waadt auf den Standort Granges-près-Marnand gemacht. Der zweite Schritt habe darin bestanden, sich von den nicht mehr betriebsnotwendigen Immobilien, Silos und Getreidesammelstellen zu trennen.
Neoliberale Vorstellungen
Bezüglich Agrarpolitik erlebte die Mühle ein Wechselbad der Gefühle. Die Freude über den Abstimmungserfolg von Ende September 2017 währte nur kurz. Wenig Freude machte dem Unternehmen die «Gesamtschau zur mittelfristigen Weiterentwicklung der Agrarpolitik». "Aus Sicht der Landwirtschaft/1.Verarbeitungsstufe dürfen die neoliberalen Vorstellungen dieses Berichtes nicht einmal ansatzweise die Basis für die Agrarpolitik ab 2022 (AP22+) bilden, sofern nicht ein weiterer zentraler Artikel der Bundesverfassung (104) zur Makulatur verkommen sollte", macht Groupe Minoteries deutlich.