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«Müssen Junge in Milchproduktion halten»

Am Mittwoch fand in Bern die Delegiertenversammlung der Schweizer Milchproduzenten (SMP) statt. Thematisiert wurde der Grüne Teppich. Die SMP fordern Perspektiven für junge Milchproduzenten. Zudem wurden neue Vertreter in den Vorstand gewählt.

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Der Branchenstandard Nachhaltige Schweizer Milch (Grüner Teppich) wurde am 1. September 2019 eingeführt. Die Milchbauern müssen 10 Grundanforderungen sowie 2 Zusatzanforderungen erfüllen, damit ihre Milch den Standard erfüllt. Den Bauern wird ein Nachhaltigkeitszuschlag von 3 Rappen für Molkereimilch im A-Segment ausbezahlt, die den Standard erfüllt. Im Detailhandel werden seit September 2019 Milchprodukte teilweise mit einem Logo gekennzeichnet.

«Grosse Leistung»

Seit dem 1. Januar 2024 ist der Grüne Teppich. Es darf ausschliesslich Milch und Rahm produziert, gesammelt, verarbeitet und verkauft werden, die die Anforderungen erfüllen oder die als «Übergangsfrist» angemeldet sind. Letzteres gilt für Betriebe, die aufgeben oder wo der Umbau stockt.

Boris Beuret, der die Dachorganisation der Schweizer Milchbauern seit einem Jahr präsidiert, gratulierte den Milchproduzenten für die flächendeckenden Umsetzung des Standards. «Das ist ein starkes Zeichen an die Konsumentinnen und Konsumenten, an die Gesellschaft und an die Politik», führte er an der Delegiertenversammlung aus. Das sei eine grosse Leistung, die sich für die Produzenten mehrfach ausbezahlen werde, hob er hervor.

«Klimarechner kein Widerspruch»

Schwierig sei aber die Diskussion zur Weiterentwicklung des «grünen Teppichs» gewesen, räumte Beuret in seiner Eröffnungsrede ein. «Als am Schluss – Ende Dezember 2023 - keine Bereitschaft bestand, die gemeinsam diskutierten Mehrwerte zu bezahlen, war die Sistierung der Phase 2 die konsequente Antwort der Produzenten», fuhr er fort.

Dass sich die SMP für einen freiwilligen Produzenten am 1. März 2024 in der Branchenorganisation Milch für einen freiwilligen Klimarechner eingesetzt habe, sei kein Widerspruch. Das Thema werde aktuell bleiben. «Die Nachfrage von Migros, Coop, Denner, Aldi, Lidl, Volg und wie sie alle heissen, wird entscheiden, wieviel «klimageprüfte» Milch es brauchen wird. Der Produzent füllt den Rechner jährlich aus und erhält als Gegenleistung einen zusätzlichen Rappen auf alle Milch», so Beuret weiter. Wenn zu viel angeboten würde, gäbe es eine Warteliste.

«Braucht klare Signale für Junge»

Das System verhindere einen Wildwuchs, die Mehrleistung werde bezahlt, es gebe keine Vermischung mit dem normalen Milchpreis und in der politischen Diskussion hätten die Milchbauern eine bessere Position. Das alles sei aber noch zu wenig. «Mit Blick auf die erreichten Stundenlöhne in der Milchproduktion reicht das aber nicht, um die jungen Landwirtinnen und Landwirte in dieser standortgerechten und nachhaltigen Produktionsrichtung zu halten. Hier muss die AP 2030 weiter klare Signale geben», so die Forderung der SMP.

Die Milchproduktion müsse attraktiver werden und den jungen Produzenten Perspektiven bieten. «Sonst wird die Bereitschaft in Zukunft fehlen, in diesen Bereich zu investieren. Das spüren wir heute sehr klar und es braucht Signale, dass es in eine andere Richtung gehen wird», machte SMP-Präsident Beuret deutlich. Wenn das nicht gelinge, werde in der Schweiz künftig deutlich weniger Milch produziert. «Das ist auch ein Signal an unsere Milchverarbeiter», hob Beuret hervor.

Höherer Milchpreis angestrebt

Im Videointerview sagte Beuret, dass die Schweizer Milchproduzenten vor grossen Herausforderungen stehen. Die Produktionskosten seien massiv gestiegen. «Für die Milchbauern ist es schwierig, die Kosten zu decken», führte er aus. Für das Jahr 2024 setzt er das Hauptaugenmerk auf den Preis. «Wir streben eine Erhöhung des Milchpreises an. Es ist zentral, dass die Produzenten die Kosten decken können», machte er deutlich.

Auch ganz oben auf der Prioritätenlisten steht in diesem Jahr die Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP). Die AP2030 sei bereits gestartet. «Wir wollen bessere Rahmenbedingungen für die Milchproduzenten schaffen», so Beuert. Die Milchproduktion im Grasland Schweiz sei standortgerecht.

Nein zu Biodiversitätsinitiative

Klar positioniert haben sich die Schweizer Milchproduzenten zur Biodiversitätsinitiative. «Biodiversität ist wichtig, muss aber durch Anreize und nicht durch extreme Verbote gefördert werden», lautete der Tenor.

Die Milchproduzenten würden sich für Biodiversität auf den Bauernhöfen einsetzen, sagte SMP-Präsident Boris Beuret. Der SMP-Vorstand sage aber klar «Halt» und damit «Nein» zu extremen Forderungen. Damit am 22.September ein Nein resultiere, sei das Engagement der Milchproduzierenden notwendig und unabdingbar.

Wahlen

Auf dem Programm standen schliesslich noch Ersatzwahlen im Vorstand. Verabschiedet wurden die Christophe Noël (2. Vizepräsident SMP) und Gabriel Yerly, beide von Freiburgischen Milchproduzentenverband (FSFL), sowie Markus Schnider von den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP).

Die Nachfolge von Christophe Noël tritt Mireille Hirt-Sturny aus St. Ursen FR an. Yves Nicolet (designierter Präsident FSFL) aus Cottens FR wurde als Nachfolger von Gabriel Yerly (Präsident FSFL) in den SMP-Vorstand gewählt. Neue Suppleanten sind Frédéric Braillard aus St. Martin FR für FSFL und Anthony Kern aus Rossens VD für Prolait.

Kommentare (6)

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  • TRI1Ls.Webflow.Io | 13.08.2024
    Dieser Kommentar wurde von der Redaktion entfernt.
  • r.h. | 24.04.2024
    Vielleicht müsste man ganz unten anfangen. Solange die Milchviehhaltung auf innerlich aufgestockten Betrieben beibehalten werden muss, damit der lukrativere Betriebszweig zulässig ist, werden keine höheren Stundenlöhne bei den Kühen erzielt werden können. Es wird solange innerbetrieblich querfinanziert bis aus einer nochmals ganz anderen Richtung das Fallbeil fällt... Junge Lernende arbeiten und erleben Kühen und Mastpoulets/Legehennen/Schweine während der Chef mehr oder weniger hin und hergerissen zwischen Ökofranken einkassieren und dem Abtauchen in die Illgealität beim Bilanzen rechnen und einreichen seine Daseinsberechtigung aufrecht erhält. So kanns nicht gut kommen mit einer standortgerechten Milchproduktion.
  • Ex Milchproduzent | 18.04.2024
    Ausbezahlter Preis mindestens 1 Fr., sonst macht Milchproduktion keinen Sinn.
  • Joller | 18.04.2024
    Es braucht einen Milchpreis der den Aufwand
    richtig enschädigt. Es muss ein Arbeitsverdienst im durchschnitt mindestens
    Fr.50.00 pro Arbeitsstunde sein.
  • Sepp | 18.04.2024
    Für junge ist es schwierig die milchproduktion weiter zu führen.(wenig verdienst, sehr hohe arbeitsbelastung, viele junge frauen
    wollen das nicht mehr)
    • Schlichter Verfasser | 18.04.2024
      Handmelken war zeitintensiver und anstrengender, aber lukrativer.
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