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Munitionslager: So gehts weiter

Gut ein Jahr nachdem bekannt wurde, dass vom ehemaligen Munitionsdepot der Armee in Mitholz eine grössere Gefahr ausgeht als bisher angenommen, liegen erste grobe Varianten zur Räumung der Anlage vor.

 

Gut ein Jahr nachdem bekannt wurde, dass vom ehemaligen Munitionsdepot der Armee in Mitholz eine grössere Gefahr ausgeht als bisher angenommen, liegen erste grobe Varianten zur Räumung der Anlage vor.

«Unser Ziel ist nach wie vor die Räumung der Anlage», betonte die ehemalige Generalsekretärin des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Brigitte Rindlisbacher, am Dienstag. Sie leitet die Arbeitsgruppe, die sich mit der Räumung des ehemaligen Munitionslagers befasst.

Ob das 1947 im Berginnern explodierte Munitionsdepot vollständig oder teilweise geräumt wird, ist nach wie vor offen, wie aus einem der Bevölkerung von Mitholz präsentierten Standbericht der Armee hervorgeht.

Dies hängt von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab, etwa der Lage der Munition, dem Risiko für die Bevölkerung oder der Möglichkeit von Schutzbauten. «Die Kosten sind für uns kein entscheidendes Kriterium», erklärte Hanspeter Aellig, Projektleiter Variantenevaluation. Zu Kosten und Finanzierung werde es einen politischen Diskurs geben. Hingegen sei die Akzeptanz der Massnahmen in der Bevölkerung ein wichtiger Baustein.

Im Tagbau

Nach einer grossen Auslegeordnung prüft die Arbeitsgruppe nun sieben Varianten vertiefter auf ihre Machbarkeit und bewertet sie. Ende Februar soll die betroffene Bevölkerung Stellung nehmen können. Einfach gesagt, geht es beim Variantenentscheid darum zu entscheiden, «an welcher Stelle wir beginnen wollen», wie Rindlisbacher sagte.

Danach muss das Konzept Schritt für Schritt den Bedingungen angepasst werden. Denn nach wie vor ist es nicht möglich, sich ein genaues Bild von der nach einer Explosion im Jahr 1947 im Berginnern verschütteten Munition zu machen. «Wir wüssten zu gerne, wo die Munition überall liegt», sagte Aellig. Doch nach heutigem Stand der Technik gebe es kein Verfahren, das dies möglich macht. «Wir müssen also iterativ und flexibel vorgehen», betonte Aellig.

Gemäss dem Projektleiter soll bei allen Varianten die Kaverne im Tagbau geöffnet werden. Das heisst, der Fels wird von aussen abgetragen, bis man auf die Munition stösst. Dann soll diese möglichst geräumt werden. Eine Räumung der Munition im Innern des Berges wurde verworfen, weil das Risiko für die Arbeiter zu hoch wäre, wie Aellig erklärte. Auch ferngesteuerte Maschinen und Geräte eingesetzt werden, braucht es nach wie vor händische Arbeit.

Evakuierung der Bevölkerung

Bei einer vollständigen oder teilweisen Räumung der Munition wird es voraussichtlich zu kürzeren oder längeren Evakuationen der Bevölkerung kommen. In welchem Umfang diese nötig sind, hängt nicht zuletzt auch davon ab, ob Schutzbauten realisiert werden können. Zu schützen gilt es nicht nur das Dorf Mitholz, sondern auch Infrastrukturen wie Bahn und Strasse.

Durch das Kandertal verläuft beispielsweise die für den Tourismus wichtige Verbindung von Frutigen über Kandersteg nach Goppenstein VS. Die Strasse ist ein Zubringer zum Autoverlad der BLS in Kandersteg.

Dass alles bleibt wie bisher, ist gemäss Rindlisbacher keine Option. Dafür dürfte nicht zuletzt auch die Politik sorgen. Der Nationalrat hat einem Vorstoss von Jürg Grossen (GLP) zugestimmt, der verlangt, dass das ehemalige Munitionslager möglichst rasch komplett gefahrlos gemacht wird. Es wird erwartet, dass auch der Ständerat zustimmt.

Bis aber die Räumungsarbeiten effektiv beginnen, dürfte noch viel Wasser die Kander hinunter fliessen. «Wir bewegen uns im normalen Rechtsrahmen und nicht etwa im Notrecht», betonte Bruno Locher, Chef Raum und Umwelt beim VBS. Das bedeutet, dass für die Arbeiten und deren Finanzierung alle nötigen Verfahren durchlaufen werden müssen.

Neun Tote und 200 Obdachlose

In Mitholz vernichteten 1947 drei grosse Explosionen etwa die Hälfte der dort eingelagerten 7000 Bruttotonnen Munition. Neun Menschen starben, 200 wurden obdachlos.

Heute befinden sich laut einer Schätzung noch rund 3500 Bruttotonnen Munition mit mehreren hundert Tonnen Sprengstoff in den eingestürzten Anlageteilen und im Schuttkegel davor. 2018 zeigte eine neue Risikobeurteilung, dass von der Anlage ein nach heutigen Kriterien nicht mehr tolerierbares Risiko ausgeht.

 

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