Ein 22-jähriger Maurer hat sich am Donnerstag vor dem Kreisgericht St. Gallen wegen mehrfacher Brandstiftung verantworten müssen. Er wird verdächtigt, 2009 auf dem Hof seiner Familie in Lömmenschwil und bei Nachbarn fünf Brände gelegt zu haben. Er streitet alles ab.
Das Kreisgericht St. Gallen entschied zu Beginn der Verhandlung, in einem ersten Teil über Schuld oder Nichtschuld des mutmasslichen Brandstifters zu befinden. Bei einem allfälligen Schuldspruch sei ein Gutachten über die Schuldfähigkeit des Manns einzuholen, um das Mass der Strafe über ihn festlegen zu können.
Keine Beweise, aber Vielzahl von Indizien
Der Angeschuldigte stritt die ihm angelasteten Brandstiftungen und Versuche dazu ab. Er hätte seiner Familie so etwas nie antun können, sagte er. Ihm komme es vor, als wolle ihn jemand verfolgen.
Beweise gegen den Angeschuldigten konnte der Staatsanwaltschaft vor Gericht nicht vorlegen, aber eine Vielzahl von Indizien. Der Angeschuldigte habe psychische und darüberhinaus Alkoholprobleme. Die Brände hätten alle das gleiche Muster: Der Mann sei anwesend gewesen, oft als einziger, und er sei jeweils betrunken gewesen.
Verteidigung fordert Freispruch
Das genüge nicht für einen Schuldspruch, sagte die Verteidigerin des Maurers. Sie übte Kritik an den Untersuchungsbehörden. Diese hätte sich von Beginn weg auf den Angeschuldigten «eingeschossen». Sie forderte mangels Beweisen einen Freispruch für ihren Mandanten. Das Kreisgericht will das Urteil am Donnerstagnachmittag eröffnen.
Die fünf Brände in Lömmenschwil schreckten die Bevölkerung und die Behörden des beschaulichen Dorfes bei St. Gallen im Herbst vor zwei Jahren auf. Landwirte und ihre Familien konnten nachts nicht mehr schlafen, aus Angst, der Brandstifter schlage auch bei ihnen zu. Menschen und Tiere wurden bei den fünf Bränden nicht verletzt.